Gladbeck / Essen / Coesfeld. Ein 21-Jähriger aus Gladbeck soll eine 16-Jährige mehrfach vergewaltigt haben. Das Verfahren vor dem Landgericht gleicht einem Geheim-Prozess.

Von diesem Prozess wird fast nichts nach draußen dringen. Dabei hat es die Anklage in sich: Ein 21-Jähriger aus Gladbeck soll eine Jugendliche mehrfach vergewaltigt, geschlagen und bedroht haben. Seit Freitag steht er in Essen vor dem Landgericht.

Der Prozess hatte kaum begonnen, da war er für die Öffentlichkeit auch schon wieder vorbei. Auch die Eltern des Angeklagten mussten den Saal verlassen. Die Mutter war den Tränen nahe. Ihr Sohn sitzt bereits seit Anfang Februar in Untersuchungshaft.

Schutz des persönlichen Lebensbereichs des 16-jährigen Opfers

Die Anwältin des mutmaßlichen Opfers hatte zuvor beantragt, komplett hinter verschlossenen Türen zu verhandeln. Begründung: Es gehe um Umstände aus dem höchstpersönlichen Lebensbereich der 16-Jährigen. Der müsse vor der Öffentlichkeit geschützt werden.

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Die Richter der 24. Strafkammer am Essener Landgericht sahen das genauso. Auch die Staatsanwaltschaft hatte sich dem Antrag angeschlossen. Daraufhin mussten die Plätze im Zuschauerbereich geräumt werden.

Vergewaltigung auf einem Spielplatz in Coesfeld

Die Vorwürfe gehen auf Ende Januar dieses Jahres zurück. Das mutmaßliche Drama spielt in Coesfeld. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der Angeklagte dort auf einem Spielplatz mit der 16-Jährigen getroffen hat. Dann ging dann angeblich alles ganz schnell. Das „Nein“ der Jugendlichen hat ihn angeblich nicht interessiert.

Der junge Mann aus Gladbeck soll das Mädchen zum Oral- und Geschlechtsverkehr gezwungen haben – auf einer Bank, in aller Öffentlichkeit. Die 16-Jährige hat angeblich vor Schmerzen geschrien und geweint. Doch ohne Erfolg.

Opfer soll geweint und um sich geschlagen haben

Ein weiterer Tatort soll ein Parkhaus in der Nähe eines Krankenhauses gewesen sein. Dort soll er die 16-Jährige gegen ein Geländer gedrückt und erneut vergewaltigt haben. Auch dabei hat sie angeblich bitterlich geweint und sich verzweifelt gewehrt.

Auch von Schlägen soll die Schülerin später berichtet haben – mit der Faust ins Gesicht. Und von Morddrohungen. Sie dürfe sich mit niemandem hinter seinem Rücken treffen, sonst würde sie umgebracht.

16-Jährige hat sich schließlich der Mutter anvertraut

Die 16-Jährige soll sich schließlich ihrer Mutter anvertraut haben. Danach wurden Polizei und Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Warum sie sich nach der ersten mutmaßlichen Vergewaltigung angeblich erneut mit dem Angeklagten getroffen hat, ist unklar. Wie es heißt, soll die 16-Jährige unter psychischen Problemen leiden.

Der angeklagte Gladbecker will sich vor Gericht nicht äußern

Im Vorfeld des Verfahrens ist bereits ein Glaubwürdigkeits-Gutachten eingeholt worden. Das vorläufige Ergebnis soll nicht gut für den Angeklagten aussehen.

Er selbst will sich im Prozess nicht zu den Vorwürfen äußern. Der 16-Jährigen bleibt es deshalb nicht erspart, selbst vor Gericht zu erscheinen, um noch einmal von den möglicherweise traumatischen Erlebnissen zu erzählen. Das soll am nächsten Verhandlungstag passieren.

Urteil wird für Anfang Juli erwartet

Die Anwältin des Mädchens hat bereits angekündigt, dass sie für die Dauer der Vernehmung der Schülerin auch den Ausschluss des Angeklagten beantragen will – zum Schutz der 16-Jährigen.

Ein Ausschluss der Öffentlichkeit für das komplette Verfahren ist extrem selten. Für die Urteilsverkündung müssen die Zuhörer dann aber wieder zugelassen werden. Die ist nach jetzigem Stand für Anfang Juli geplant. Insgesamt haben die Richter der 24. Strafkammer des Essener Landgerichts noch drei weitere Verhandlungstage eingeplant.

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