Gladbeck. Der Zentrale Betriebshof verlangt im Kreis- und Reviervergleich die niedrigsten Gebühren. NRW-weit liegt die er auf Platz 15, im Kreis auf Platz 1.
Gladbeck hat im weiten Umkreis die kostengünstigste Müllentsorgung – nicht nur im Kreis Recklinghausen, sondern im gesamten Ruhrgebiet. Das geht aus zwei Erhebungen hervor, die die örtliche Abfallentsorgung des Zentralen Betriebshofs Gladbeck (ZBG) jeweils vorn sehen.
Bei einem NRW-weiten Vergleich durch den Bund der Steuerzahler, der die Müllgebühren von 174 Städten im Land analysierte und dessen Ergebnis vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, kam Gladbeck auf Platz 16. Keine andere Revierstadt liegt davor. Beim Kreisvergleich liegt der ZBG auf Platz 1, was die kostengünstigste Müllentsorgung anbelangt. ZBG-Chef Heinrich Vollmer freut’s: „Wir sind ganz zufrieden.“
Grundlage für die Vergleiche sind die Müllgebühren für den sogenannten Musterhaushalt: vier Personen, die eine 120-Liter-Restabfalltonne im zweiwöchigen Rhythmus leeren lassen (inklusive Bio-Tonne). Das kostet in Gladbeck derzeit pro Jahr 175,96 Euro. Vollmer: „Beim Steuerbundvergleich waren wir nur acht Euro teurer als die Stadt auf Platz zehn, Wesseling im Rhein-Erft-Kreis.“ Am günstigsten beseitigt Emsdetten für 128 Euro den Restabfall. „Da kommen wir aber dann doch nicht dran“, gibt der ZBG-Chef zu. Am teuersten entsorgt übrigen Münster den Abfall, und zwar für 564 Euro.
Der Betriebshof gibt sich ganz bescheiden
So hoch liegen im Kreis Recklinghausen die Gebühren zwar nicht, Gladbeck unterschreitet aber mit 136 Euro die Gebühr der teuersten Stadt, nämlich Herten, wo für die gleiche Tonne 312 Euro verlangt werden. Warum das so ist, und warum Gladbeck so viel günstiger ist, das kann sich ZBG-Chef Vollmer auch nicht so genau erklären: Immerhin zahlten alle zehn Städte in der Müllverbrennungsanlage RZR Herten die gleichen 146 Euro für die Vernichtung einer Tonne Abfall.
70 Mitarbeiter sind im orangenen Arbeitsbereich tätig
Vollmer weiß, dass Gladbeck die kompakteste, einwohnerdichteste Stadt ist mit kurzen Wegen für die Müllwagen, was die Kosten drückt. Kostengünstig ist auch der Recyclinghof, weil kompakt und eng, „aber auch unattraktiv“, so Vollmer. Keinen Überhang gebe es beim „orangenen Personal“, aber man sei ein sozialer Arbeitgeber und kein Sparkommissar: Alle 70 Mitarbeiter seien Tarifangestellte, es gebe keine Leiharbeitnehmer und keine Billig-Aushilfen. Obendrein verweist Vollmer darauf, dass der ZBG, außer bei zusätzlichem Restabfall und Bauschutt, alles kostenlos annehme – im Gegensatz zu anderen Städten, die Extragebühren verlangten etwa bei Elektroschrott oder mehreren Sperrmüllanfragen im Jahr.
Ob die Müllgebühr im kommenden Jahr stabil bleibt, kann Vollmer derzeit noch nicht sagen, das hänge vor allem davon ab, ob die Verbrennungskosten beim RZR steigen. „Ich gehe aber davon aus, dass sie stabil bleiben.“ Endgültig werde das im November entschieden.
Kommentar: Gute Arbeit beim ZBG
Das sind wirklich gute Noten für den ZBG, der ja auch in der Vergangenheit oft bei Gebührenvergleichen weit vorn lag. Derart kostengünstig zu bleiben, war aber nach dem erzwungenen und teuren Wechsel vor bald zwei Jahren vom MHKW Karnap zum RZR Herten nicht unbedingt zu erwarten.
Es ist offenbar der Akribie und dem Ehrgeiz der ZBG-Leute auf vielen Ebenen zu verdanken, dass das Gebührenniveau gehalten werden konnte. Wahrscheinlich ist es aber nach wie vor nicht die schlechteste Idee, den ZBG selbstständig als städtischen Eigenbetrieb agieren zu lassen. Jede Anbindung wäre Einengung und würde Eigeninitiative ersticken, was die gute ZBG-Arbeit beeinträchtigte. GM