Gladbeck.. Jens Dornheims Theater „glassbooth“ nimmt im Zweipersonenstück „Das Produkt“ von Mark Ravenhill die moderne Unterhaltungsindustrie aufs Korn, in der auch mit Schrecken Geld verdient wird. Zu sehen ist es am Freitag, 6. September 2013, in der Neuen Galerie Gladbeck.
Ein Filmproduzent mit großen Zielen und einer schlechten Idee. Eine Schauspielerin, die umworben wird, die Hauptrolle zu übernehmen. Mit dem Zweipersonenstück „Das Produkt“ vom Mark Ravenhill gastiert das Theater „glassbooth“ des Gladbeckers Jens Dornheim am kommenden Freitag. 6. September 2013, in der Neuen Galerie an der Bottroper Straße 17.
Dornheim (40) ist freier Theaterschaffender, künstlerischer Leiter der Theatergruppe „glassbooth“ und technischer Leiter der Neuen Galerie. So kommt es auch zum Gastspiel in Gladbeck – ein Heimspiel in doppelter Hinsicht, beruflich wie privat. Und auch Hauptdarsteller Dominik Hertrich hat familiäre Verbindungen in die Stadt.
Mit kleinem Budget inszeniert Dornheim seine Stücke, Fördergelder, sagt er, seien für „normale Stücke“ nur schwer zu bekommen. „Es ist schon Leidenschaft“, sagt er lächelnd, Leidenschaft auf professionellem Niveau. Auch Hauptdarsteller Dominik Hertrich (33), der sein Geld als Moderator und Entertainer verdient, spielt leidenschaftlich gern Theater – genau wie seine Bühnenpartnerin Alexandra Schlösser.
Komisch und tragisch zugleich
Das Stück habe ihn von Anfang an fasziniert, sagt Hertrich. „Ab Seite 5 habe ich gedacht: Alter, das geht ja jetzt gar nicht“, sagt er, und zeigt auf seinen Arm. Gänsehaut. „Es ist einerseits total komisch, und andererseits bleibt einem das Lachen im Hals stecken.“ Denn das Drehbuch, das Produzent James seine Wunschdarstellerin Olivia verkaufen will, ist einfach schlecht. „Es ist hanebüchen schlecht“, sagt Jens Dornheim.
„Das Produkt“ ist eine Satire auf die gewinnbringende Umwandlung von politischen Ereignissen in Waren der Unterhaltungsindustrie. James’ Drehbuch handelt von der Geschäftsfrau Amy, deren Freund beim Anschlag auf das World Trade Center umkam. Im Flugzeug verliebt sie sich in den Terroristen Mohammed, der ihr Penthouse zur Planungszentrale von Al-Qaida macht.
Die Neue Galerie wird für das Stück zur multimedialen Spielfläche. Auf der Bühne: ein lackweißer Tisch, zwei Stühle, zwei Menschen. Auf einer Leinwand sind Ausschnitte aus dem Filmprojekt zu sehen (gedreht wurden die Szenen in Gladbeck, unter anderem mit Frieder Kornfeld, stellvertretender Leiter der Bücherei, und Marlon Bösherz). Und die Zuschauer sind mittendrin, hin- und hergerissen zwischen dem Wissen, dass James’ Drehbuch Mist ist und dem Wunsch, den fertigen Film doch zu sehen.
„Das Stück ist nicht anspruchslos“, sagt Regisseur Dornheim, „aber absolut kurzweilig und unterhaltsam.“ Überhaupt inszeniere er gern Stücke mit gewisser Abgründigkeit. Außer in der Neuen Galerie ist „Das Produkt“ im Dortmunder Theater im Depot zu sehen (11. 9, 13., 27. November), in der Schauburg Buer (18.9) und im Malakoffturm Bottrop (15.11).