Gladbeck. 94-Jährige lässt Unbekannte nicht in die Wohnung. Die Täter wollten mit der Seniorin ein Vorgespräch zu einer Impfung führen.
Die Corona-Pandemie scheint die Fantasie Krimineller zu beflügeln. Sie lassen sich diverse Maschen einfallen, um ihre Mitmenschen über den Leisten zu ziehen. Vornehmlich haben die Täter es auf die ältere Generation abgesehen. Doch eine aufgeweckte Seniorin fiel jetzt nicht auf bisher unbekannte Betrüger aus.
Annette Achenbach, Sprecherin im Polizeipräsidium Recklinghausen, das auch für Gladbeck zuständig ist: "Die Frau reagierte absolut richtig." Das Verhalten der 94-Jährigen aus Recklinghausen sollte anderen ein Vorbild sein. Denn: "Corona-Betrug kommt immer häufiger vor." Zwar könne sie die angezeigten Taten nicht konkret beziffern, aber diese seien keine Seltenheit. Meistens, so die Polizeisprecherin, scheitern die Täter an gewarnten und vorsichtigen Opfern. So auch im Falle der 94-Jährigen.
Polizei: "Keine Fremden in die Wohnung lassen!"
Wie jetzt bekannt wurde, klingelten die Unbekannten am Montag bei der Seniorin in Recklinghausen. Laut Polizeibericht gaben sie an, mit der Dame ein Vorgespräch zur Corona-Impfung führen zu wollen. "Die Verbindung mit den Thema ,Impfung' ist recht selten und relativ neu", stellt Achenbach fest. Die Seniorin öffnete nicht die Tür und redete nur über die Gegensprechanlage mit den Männern, die schließlich in einem Bulli oder Kleintransporter wegfuhren. "Wie sich herausstellte, war die Seniorin vorab von Pflegepersonal sensibilisiert worden, grundsätzlich keine fremden Personen einzulassen", berichtet Achenbach.
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Die Polizei warnt vor Trickbetrug im Zusammenhang mit Corona: "Die Maschen der Betrüger sind variantenreich und haben alle nur ein Ziel: Sie wollen ihren Opfern Geld aus der Tasche ziehen." Ausdrücklicher Hinweis: "Es gibt derzeit keine Hausbesuche für Vorgespräche zur Impfung. Es werden auch keine Impfstoffe an der Haustür verkauft."
"An der Haustür werden keine Impfstoffe verkauft!"
Annette Achenbach erläutert: "Der Klassiker der Täter ist, dass sie im Telefonbuch nach älteren Namen suchen, die nach Senioren klingen, um potenzielle Opfer ausfindig zu machen." Manchmal beobachteten Trickbetrüger auch Wohngebäude oder fühlten per Telefon vor, ob sich ein Versuch für sie lohne. Achenbach rät älteren Menschen, einen Eintrag im Telefonbuch zu streichen oder wenigstens die Adresse. Der Vorname müsse ebenfalls nicht genannt werden oder nur gekürzt. Die Polizeisprecherin: "Das Beste ist, sich eine neue Nummer zuzulegen und diese nicht ins Telefonbuch eintragen zu lassen."
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