Gladbeck.. Auf 1000 Tiere schätzt Dieter Scherlies vom Gladbecker Tierschutzverein die Zahl der wildlebenden Katzen in Gladbeck. Damit sie sich nicht vermehren, fangen die Tierschützer die Tiere mithilfe von Fallen ein und lassen sie kastrieren. Rund 12.000 Euro wird die Aktion wohl kosten.
Sie leben im Verborgenen. Und doch sind sie beinahe überall in Gladbeck zu finden. Etwa 1000 wilde Katzen soll es im Stadtgebiet geben, schätzt Dieter Scherlies vom Tierschutzverein Gladbeck und Umgebung.
Optisch sind die wilden Samtpfoten von normalen Freigängerkatzen mit festem Wohnsitz nicht zu unterscheiden. „Die muss man einmal anpacken“, sagt der Vorsitzende des Vereins, dann bemerke man den Unterschied zwischen gepflegtem und wohlgenährtem Haustier und Wildfang.
Damit die wilden Katzen nicht zum Problem werden, muss die Population unter Kontrolle gehalten werden. Immer wieder führen die Tierschützer Fangaktionen durch, um Tiere kastrieren zu lassen. Anschließend werden die Katzen und Kater wieder freigelassen – sie in Menschenhand zu vermitteln wäre sinnlos, zu zähmen sind sie nicht.
Fallen werden in Rentford-Nord aufgestellt
In diesen Tagen stellen sie wieder ihre Katzenfallen auf, zunächst in Rentfort-Nord. Zehn bis 15 Tiere wollen die Tierschützer dort einfangen und zum Tierarzt bringen. Mit Futter locken sie wilde Katzen in die langen Drahtkäfige. Sobald sie über eine Wippe im Inneren laufen, fällt eine Verschlussklappe hinunter – die Katze ist gefangen. Mitsamt der Falle geht es schnell zum Tierarzt. Zu erkennen sind die frisch kastrierten Katzen übrigens an ihrem rasierten Schwanz. Das Fell wächst nach, die Rasur soll verhindern, dass eine Katze zweimal unter dem Messer landet. Zusätzlich gibt es ein Tattoo im Ohr.
Alexandra Flienert kümmert sich für den Verein um die Fangaktion. Doch statt sich nur darum zu sorgen, ob sie auch das richtige Futter gewählt hat, um die Katzen anzulocken, muss sie auch fürchten, dass ihre ehrenamtliche Arbeit sabotiert wird. „Ich habe die Fallen aufgestellt“, berichtet sie aus Rentfort-Nord, „und anderthalb Stunden später waren die Fallen zu und die Futternäpfe weg.“ Am folgenden Morgen hat sie entdeckt, dass jemand kurzerhand die Klappen der Fallen gestohlen hatte.
Ob vielleicht jemand vermutet habe, dass fiese Katzenfänger am Werk sein könnten? Das glaubt Dieter Scherlies nicht. „Den Leuten, die dort regelmäßig füttern, sagen wir vorher Bescheid.“ Also nur ein dummer Streich? Wie dem auch sei – für Alexandra Flienert sind solche Sabotageaktionen ärgerlich, denn die Fangaktion betreut sie in ihrer Freizeit. Früh morgens fährt sie die Stationen an, um etwaige Fänge dann direkt zum Tierarzt zu bringen. Die Tiere sollen so kurz wie möglich gefangen sein – „das ist für die eine Qual“, sagt Scherlies. Deshalb legt er auch Wert darauf, dass seine Schützlinge schnell wieder in ihren Revieren ausgesetzt werden können.