Gladbeck. Vor allem Schülerinnen und Schüler waren in Gladbeck zuletzt besonders oft von Covid-19 betroffen. Darum trifft es nun auch viele Erwachsene.

Die Inzidenz in Gladbeck ist seit einiger Zeit gerade bei Schülerinnen und Schülern besonders hoch. Nach wie vor ist der Wert von aktuell 2061,5 in dieser Altersgruppe am höchsten, doch: Auch in anderen Altersklassen steigen die Zahlen gerade rasant. Und dafür gibt es eine Erklärung.
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Bei den 20- bis 30-Jährigen liegt der Inzidenzwert aktuell bei 1851,0, bei den 30- bis 40-Jährigen bei 1920,9 und bei den 40- bis 50-Jährigen bei 1520,0. Damit liegen diese Altersklassen direkt hinter der der Schüler. Warum das so ist, dafür hat das Kreisgesundheitsamt eine Erklärung. „Es ist naheliegend, dass Eltern sich bei ihren Kindern angesteckt haben. Bei ihnen breitet sich das Virus gerade aus, und sie tragen es auch in den Freundeskreis und an den Arbeitsplatz“, so Kreissprecherin Svenja Küchmeister. Einen Nachweis dafür gebe es nicht, es sei eine Vermutung.

Bei den 20- bis 50-Jährigen ist die Inzidenz deutlich nach oben gegangen

Waren vor rund zwei Wochen noch besonders die Altersgruppen der Fünf- bis Zehnjährigen und die Zehn- bis 20-Jährigen besonders betroffen, beobachte der Kreis seit der vergangenen Woche einen Wandel. „Wir sehen seit rund einer Woche, dass die Inzidenzen bei den 20- bis 50-Jährigen deutlich nach oben gegangen sind, sowohl im Kreis Recklinghausen als auch in Gladbeck“, so Küchmeister.

Svenja Küchmeister, Sprecherin des Kreises Recklinghausen, beobachtet, dass sich derzeit viele Erwachsene infizieren.
Svenja Küchmeister, Sprecherin des Kreises Recklinghausen, beobachtet, dass sich derzeit viele Erwachsene infizieren. © WAZ | WAZ

Auch zahlreiche Schulen sind nach wie vor von Corona-Infektionen betroffen: Alle drei Gymnasien (Heisenberg-, Rats- und Riesener-GymnasiumI), das Berufskolleg, die Anne-Frank- und die Erich-Kästner-Realschule, die Erich-Fried-Schule sowie folgende Grundschulen: Wittringer-, Lamberti-, Pestalozzi-, Südparkschule sowie die Roßheideschule und die Jordan-Mai-Schule.

15 Kita-Mitarbeiterinnen sind infiziert

Indes entspannt sich die Lage in den Kindertagesstätten etwas. Zu Wochenbeginn gab es noch 15 bestätigte Infektionen beim Kita-Personal. „Das sind deutlich weniger als vor einer Woche mit 31 Infizierten“, so Stadtsprecher David Hennig. In Quarantäne sind 17 Mitarbeiter, vor einer Woche waren es noch 19. Unverändert die Zahl der infizierten Kinder: Hier weist die Statistik 18 Fälle auf. Die Zahl der Quarantänen bei Jungen und Mädchen geht leicht zurück, von 36 auf 31.

Übermittlung der Altfälle hat begonnen

Seit Dienstag werden die Corona-Fälle, die sich aufgrund einer zu hohen Belastung im Gesundheitsamt angehäuft hatten, nach und nach an das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) übermittelt, teilt der Kreis Recklinghausen am Mittwoch mit. Auf die Inzidenz habe dies keinen Einfluss. Dennoch fließe die Übermittlung der Fälle in den kommenden Tagen in die Statistik des Kreises ein: Die Gesamtzahlen der Infizierten im Kreis und seinen zehn Städten, darunter Gladbeck, steigen dadurch nicht nur um die Zahl der täglichen Neuinfektionen, sondern zusätzlich um die nachträglich übermittelten Altfälle. Das Gesundheitsamt ordnet die Altfälle rückwirkend in Absprache mit dem LZG dem Datum zu, an dem sie im Kreishaus eingegangen sind. Die 7-Tage-Inzidenz bildet somit weiterhin ein realistisches Bild des aktuellen Pandemieverlaufs im Kreis Recklinghausen ab.Vor etwa zwei Wochen teilte das Kreisgesundheitsamt mit, dass es nicht mehr möglich sei, die neuen Infektionsfälle vollständig zu erfassen. Bei täglich über 2000 eingehenden Meldungen aus Laboren hatte sich ein Rückstau gebildet, den die Kreisverwaltung zurzeit zusätzlich zu den neu eingehenden Meldungen abarbeitet. Vorrang haben dabei aber immer die tagesaktuellen Meldungen, aus denen sich die 7-Tage-Inzidenz ableitet.

In dieser Woche muss aufgrund des knappen Personals in einer Einrichtung die Betreuungszeit reduziert werden. Vor einer Woche waren es noch zwei Einrichtungen mit Gruppenschließungen und Betreuungseinschränkungen. Nach wie vor gelte jedoch: Das Personal in den Kitas müsse jeden Tag flexibel auf unterschiedliche Situationen reagieren, „um im Sinne der Kinder und Eltern die bestmögliche Betreuungssituation zu schaffen“.

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