Gladbeck. Der Termin für das dreitägige Fest des Schützenvereins Gladbeck-Mitte 1652 in diesem Jahr steht. Aber die Lage in der Ukraine weckt Zweifel.
Die Vorfreude war groß, jetzt hat sie wieder einen kräftigen Dämpfer bekommen: Im vergangenen Jahr musste der Schützenverein Gladbeck-Mitte 1652 sein Schützenfest wegen der Corona-Pandemie absagen und auf April 2022 verschieben. Die Vorbereitungen für das dreitägige Fest auf dem Rathausvorplatz sind so gut wie abgeschlossen – und jetzt herrscht Krieg, das stürzt die Verantwortlichen in einen Gewissenskonflikt.
Auf der einen Seite möchten sie endlich wieder feiern, den Mitgliedern, den befreundeten Vereinen und der Stadtgesellschaft ein tolles Gemeinschaftserlebnis bieten, wieder ein Stück Normalität schaffen, auf der anderen Seite können sie sich ein unbeschwertes Fest nicht vorstellen, „wenn in der Ukraine auch dann noch täglich Menschen sterben“, sagt der Vorsitzende Stephan Ostendorf. Und noch ein Punkt beschäftigt die Verantwortlichen: „Wir sind zwar Sportschützen, wissen natürlich aber auch um die militärische Historie von Schützenvereinen.“
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Die Vorbereitungen auf das große Fest werden immer noch von der Pandemie bestimmt
Jeder im Verein empfinde tiefes Mitgefühl für alle, die von diesem Krieg direkt betroffen sind, betont Ostendorf. „Trotzdem setzen wir unsere Planungen zunächst einmal fort, beobachten die Entwicklung in den kommenden Wochen.“ Die Vorbereitungen waren und sind schwierig genug, werden immer noch von der Pandemie bestimmt. „Bisher gehen wir zwar davon aus, dass, wie angekündigt, am 20. März fast alle Auflagen wegfallen, aber ganz sicher sein kann man sich ja nicht“, beschreibt Michael Weinberg die Situation. Der Vorsitzende des Festausschusses und Schatzmeister des Vereins richtet sich mit den anderen Verantwortlichen auf alle Eventualitäten ein. Dürfen alle ca. 1000 Plätze im Festzelt besetzt sein? Müssen die Besucher namentlich erfasst werden? Welche Hygienevorschriften gelten im April? Muss der Willy-Brandt-Platz eingezäunt werden, damit nicht zu viele Besucher kommen? Viele Fragen sind noch unbeantwortet.
Anderes steht längst fest: Gefeiert werden soll vom 22.-24. April. Die Bands für die abendlichen Bälle und der Spielmannszug für den Zapfenstreich und die musikalische Begleitung des Königsschießens sind verpflichtet, der Vertrag mit dem Sicherheitsdienst ist abgeschlossen, alle Abstimmungen mit der Stadtverwaltung getroffen.
Der Verein hat 350 Mitglieder
Knapp 350 Mitglieder gehören dem Schützenverein Gladbeck-Mitte 1652 e. V. an. Thorsten I. (Nagel) und Petra II. (Schwalvenberg) sind das amtierende Königspaar.Die Eintrittspreise zum Schützenball am Freitagabend und den Krönungsball am Samstag stehen noch nicht fest, sind abhängig von der Zahl der zugelassenen Besucher. Circa zehn Euro werden sie kosten, sagen die Verantwortlichen. Der Eintritt zum Schützen- und Bürgerball am Sonntag ist kostenlos. Die Ausrichtung eines Schützenfests kostet den Verein 25.000 bis 30.000 Euro. Die Kosten werden über Werbeeinnahmen in der Festschrift und bei voller Besucherzahl über die Eintrittskarten gedeckt. In diesem Jahr gibt es für Veranstaltungen der Brauchtumspflege einen Zuschuss des Landes NRW. Über den detaillierten Ablauf des Schützenfestes auf dem Rathausvorplatz berichten wir rechtzeitig vor dem geplanten Termin.
Ein Ausweichtermin ist vorsichtshalber für September festgelegt
Vier Kandidaten, die Thorsten I. (Nagel) als Schützenkönig „beerben“ wollen, stehen auch schon fest. „Wahrscheinlich werden es noch ein paar mehr“, glaubt der stellvertretende Vorsitzende Jörg Schwalvenberg. Schließlich hat jeder Aspirant bis einen Tag vor Beginn des Schützenfestes Zeit, dem Vorstand seine Kandidatur anzuzeigen und seinen Thron (die Königin, den Adjutanten und die Kammerzofe) zu präsentieren.
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Das klingt schon wieder ganz normal, aber wie groß die Unsicherheit in Wahrheit ist, lässt sich an der Festschrift erkennen. Da ist zwar der Programmablauf vom Freitag bis zum Sonntag detailliert aufgelistet, aber das Datum fehlt. Erklärung des Vorsitzenden: „Für den Fall, dass Corona uns wieder ausbremst, haben wir vorsichtshalber einen Ausweichtermin für September festgelegt.“ Wenn es ganz schlecht läuft, könnte dieser Termin noch einmal näher ins Auge gefasst werden, denn, so Jörg Schwalvenberg: „Wenn die Situation in der Ukraine eskaliert, müssen wir reagieren – wie auch immer.“