Über „den Schandfleck“ und jämmerlichen Zustand der lange schon geschlossenen Versöhnungskirche ärgern sich die Anwohner. Die WAZ erfuhr: Dort wird bald neu gebaut.
Seit 2002 ist die Kirche geschlossen und der Zustand von Gebäude und Gelände sind tatsächlich nicht gut. Ein Bauzaun steht reichlich schief rund um Kirche und Gemeindehaus an der Roßheidestraße, Unkraut wuchert ungehindert und die Brandspuren eines Feuers im Gemeindehaus vom März diesen Jahres sind noch deutlich sichtbar. Der jämmerliche Zustand ihrer früheren Kirche schmerzt die Mitglieder der Ev. Kirchengemeinde Brauck.
Aber das alles ist nur noch eine Frage der Zeit, und dieser Zustand dauert nur noch ganz kurze Zeit an, erfuhr die WAZ in der Recherche. Die Kirche samt Gemeindehaus wird in Kürze abgerissen und auf dem Grundstück wird definitiv gebaut. 15 Einfamilien-Reihenhäuser zum Mieten und neun Altenwohnungen errichtet Architekt Norbert Ryvola (Kirchhellen) dort. Er hat das Grundstück im vergangenen Jahr in Erbpacht übernommen.
„Wir sitzen in den Startlöchern“, sagt Norbert Ryvola, der schon viel früher mit dem Bau starten wollte und deshalb bereits im März vor der Brutsaison Bäume auf dem Grundstück fällen ließ. Die Verzögerung habe mit einer Formalie im Zusammenhang mit der Grundbucheintragung zu tun. Sobald das geklärt sei, gehe es los.
Zur Vorgeschichte: Viel Glück mit bisherigen Bauinteressenten rund um die Kirche hatte die Evangelische Kirche nicht. Weder wurde etwas aus den Plänen eines Münsterländer Bauträgers, der 2008 auf einem Grundstück neben der Kirche in Richtung Südpark Niedrig-Energiehäuser in Holzbauweise errichten wollte - er scheiterte an der Vermarktung. Noch ließen sich die Pläne eines Investors realisieren, der auf dem Kirchengelände ebenfalls Reiheneigenheime errichten wollte - er bekam die erforderlichen öffentlichen Mittel nicht für sein Konzept.
In der Situation wandte sich die Ev. Kirchengemeinde im letzten Jahr an den Kirchhellener Architekten, der schon öfter für den Kirchenkreis gebaut hat. Norbert Ryvola übernahm die Pläne des Vorgänger-Investors, die auch mit der Stadtverwaltung abgestimmt waren, fügt jedoch den Reihenhäusern zum Mieten die Altenwohnungen hinzu. „Das hat sich an anderer Stelle in Bottrop bewährt und trifft auf großen Bedarf“, ist eine Erfahrung des Bauherrn, der von Hause aus Stadtplaner ist. Denn so lasse sich die Idee vom Mehrgenerationenwohnen ideal umsetzen: Eltern und deren Kinder mit ihren Familien wohnen zwar räumlich getrennt, bleiben aber nah beieinander. So erhalten die Großeltern im Alltag Unterstützung, helfen umgekehrt aber auch, z.B. bei der Beaufsichtigung kleiner Kinder.