Gladbeck. Turnusmäßig aktualisierter externer Notfallplan des Kreises Recklinghausen für Ineos Phenol liegt vor. Bürger können ihn bis zum 15. Januar einsehen.
Für das Zweckeler Unternehmen Ineos Phenol, das mit gefährlichen Stoffen arbeitet, liegt ein aktualisierter externer Notfallplan des Kreises Recklinghausen vor. Doch bevor Ängste aufkommen, beruhigt Experte Klaus Krause: Diese Überarbeitung geschehe turnusmäßig alle drei Jahre; ein gefährlicher Vorfall, auf den mit einem neuen externen Notfallplan reagiert werden müsse, habe sich nicht ereignet.
Überhaupt trete diese Situation ausgesprochen selten ein. Krause, der zuständige Sachbearbeiter für Gefahrenabwehr beim Kreis Recklinghausen, sagt: „Ich arbeite hier seit elf Jahren, und in dieser Zeit hat es bei Ineos kein großes Ereignis gegeben, dass einen externen Notfallplan hätte in Kraft treten lassen.“ Das müsste dann geschehen, wenn eine große Gefahr „außerhalb des Werkszaunes“ – beispielsweise ein Feuer oder eine Explosion – bestehe.
Evakuierung von Einrichtungen
Krause: „Das Gefahrenkataster legt sich wie ein Spinnennetz im Umkreis von zwei bis zweieinhalb Kilometern über das Gebiet.“ Der externe Notfallplan regelt die Zusammenarbeit mit der Stadt und gibt unter anderem Antworten auf Fragen wie: Auf welche Weise wird die Bevölkerung informiert? Welche Straßen müssen gesperrt, wo gefährdete Objekte evakuiert werden? Zu letzteren zählen Schulen, Altenheime und Kindergärten. Davon gibt es in der Umgebung von Ineos einige. Krause nennt als Beispiele das Eduard-Michelis-Haus, das Elisabeth-Brune-Zentrum und auch die Musikschule. Der externe Notfallplan mache an Stadtgrenzen nicht Halt: „Auch der unmittelbar angrenzende Moviepark in Feldhausen wäre betroffen.“
Anregungen von Bürgern
Bei der Aktualisierung eines externen Notfallplanes werde der Ist-Zustand betrachtet. Sind neue Altenheime oder andere Einrichtungen im entsprechenden Radius des jeweiligen Unternehmens angesiedelt worden? Gibt es relevante Veränderungen im Betrieb (denkbar wäre eine Erweiterung)? – allesamt Aspekte, die in einem externen Notfallplan Niederschlag finden. Während der Auslegungsfrist dürfen Bürger Anregungen oder Bedenken äußern, die berücksichtigt werden können. Fachmann Krause betont das „gute Verhältnis mit Ineos“, das einen internen Notfallplan aufstellt (siehe weiteren Artikel auf dieser Seite): „Wir arbeiten Hand in Hand mit dem Unternehmen.“
Interner Plan für das Betriebsgelände
Im engen Kontakt mit der Gefahrenabwehr im Kreis Recklinghausen stehe die Werkfeuerwehr von Ineos Phenol an der Dechenstraße, so deren Leiter Holger Kaiser. Er ist auch Mitglied der Kreiseinsatzleitung. 15 haupt- und 34 nebenberufliche Kräfte gehören der Ineos-Werkfeuerwehr in Zweckel an. Holger Kaiser: „Wir organisieren hier den internen Notfallplan.“ Dieser greift, wenn auf dem Werksgelände brenzlige Situationen auftreten.
Übrigens: Das Unternehmen ist Standort einer Sirenenanlage. Klaus Krause von der Gefahrenabwehr des Kreises Recklinghausen: „Die Stadt Gladbeck ist dabei, ein umfassendes Sirenennetz aufzubauen.“ Denn, so der Experte: „Die Bevölkerung per Radio zu warnen, ist schwierig.“ Durch weithin hörbare Sirenen seien die Bürger eher zu erreichen.
Acht-Barrieren-Prinzip
Bei Ineos Phenol werden unter anderem Stoffe wie Cumol, Phenol und Aceton verarbeitet, von denen Gefahren ausgehen können. Deswegen erhält das Thema Sicherheit ein spezielles Augenmerk. Der Werkfeuer-Chef sagt: „Das Besondere bei uns ist das Acht-Barrieren-Prinzip.“ Dieses System reicht von der richtigen Auslegung der Behälter bis hin zu Maßnahmen. Holger Kaiser: „Wir haben hier eine exzellente Sicherheitspolitik, auch in Abstimmung mit dem Kreis Recklinghausen.“