Gladbeck. Vor etwas über einem Jahr ist das Notinsel-Projekt in der Stadt gestartet. Mittlerweile haben 110 Geschäfte, Kindergärten und Schulen den Aufkleber am Fenster. Und es gibt zudem mobile Notinseln.

Der ganz große Notfall, er ist bisher nicht eingetreten. Zum Glück, sagen alle am Notinsel-Projekt Beteiligten wie aus einem Mund. Die Notinseln: Das sind bunte Aufkleber an vielen Geschäften und Einrichtungen in ganz Gladbeck. Kinder, die dieses Zeichen sehen, sollten wissen: Wenn ich mich in einer Situation unwohl oder bedroht fühle, dann wird mit hier geholfen.

Mit 60 Notinseln ist das bundesweite Projekt vor über einem Jahr in Gladbeck an den Start gegangen. Mittlerweile haben 110 Ladenlokale, Kindergärten und Schulen das bunte Symbol mit dem gut sichtbaren Notinsel-Schriftzug an ihren Fenstern kleben. „Der Kinderschutz ist zum Thema geworden. Genau das, was wir erreichen wollten”, freut sich Stadtjugendpfleger Jörg Janssen. Gemeinsam mit dem Einzelhandelsverband, der Polizei, dem Kinderschutzbund und dem Jugendrat bildet die Stadt das Netzwerk, das hinter dem Projekt steht. Gemeinsam arbeiten alle Beteiligten daran, noch mehr Notinseln im gesamten Stadtgebiet zu etablieren. Genauso wichtig ist es aber auch, die Inseln in den Köpfen der Kinder zu verankern. „Das klappt schon sehr gut, aber alle kennen die Notinseln noch nicht”, so Janssen.

Dabei ist das Engagement in Gladbeck wirklich immens, wie Dr. Esther-Maria Meyer-Rudel vom Einzelhandelsverband betont. „Man muss hier nicht lange reden, um Leute von dem Projekt zu überzeugen. Schon der Start mit so vielen Beteiligten ist in kaum einer anderen Stadt gelungen.” Hinzu kämen wirklich gute Ideen, wie zum Beispiel die mobilen Notinseln, denn auch der Caritas-Fahrdienst und das Spielmobil vom Kinderschutzbund tragen das Notinsel-Symbol.

Nun, nach über einem Jahr wollte das Netzwerk von den beteiligten Geschäften in Erfahrung bringen, wie viele Jungen und Mädchen denn schon eine Notinsel aufgesucht haben und warum. Gerade einmal zehn Vorfälle wurden gemeldet. Nichts wirklich Schlimmes, wie Janssen betont. Da hatte ein z. B. Kind Ärger mit einem Mitschüler, oder es wurde ein Pflaster benötigt, oder der Nachwuchs hatte im Einkaufsgetümmel die Eltern verloren. Alles Dinge, die die Notinsel-Geschäftsleute direkt vor Ort klären konnten. Dabei hilft übrigens eine Handlungsanweisung, die alle Geschäfte an die Hand bekommen haben. Zum ebenfalls geschalteten Notfall-Telefon musste noch niemand greifen.

Damit ist schon viel erreicht, sagt auch Ute Enxing vom Kinderschutzbund. Weitere Notinsel-Paten sind aber trotzdem immer willkommen.