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Kein Bock auf rechts - das war die Botschaft des Konzerts „Rock gegen Rechts“ im Bonhoeffer-Haus. Hören wollten die (und natürlich die Musik) rund 300 Jugendliche.

„Wir sind stolz, dass hier alles gut geklappt hat und so viele Jugendliche den Weg hierhin gefunden haben“, freut sich Lennart Krotzek vom Schülernetzwerk Gladbeck, das das Konzert organisiert hat.

Bei freien Eintritt bekamen die Besucher im Dietrich-Bonhoeffer Haus mächtig viel geboten. Den Start zum Aufwärmen machte die Blues Connection, danach heizte Marlon Bösherz dem Publikum ein und brachte die Stimmung aller Gäste auf den Punkt: „Nein, wir haben da keine Lust drauf und das sagen wir mit Nachdruck“, erklärt Bösherz.

Ein schönes und faires Leben für alle

So einig sich alle Musiker in ihrer Meinung über Neonazis waren, so unterschiedlich waren ihre Musikstile. Neben Blues, Rock’n Roll, Metal Core gab es auch Hip Hop von der „Microphone Mafia“ aus Dortmund. Die „Mafia“ begrüßte das Publikum mit einem lauten „Nazis Raus“ und spannte es in ihre Performance ein. Sie zeigten, dass Hip Hop auch sympathische und sinnvolle Texte enthalten kann und nicht immer vollgestopft mit Schimpfwörtern sein muss. Das kam gut an am Freitagabend. „Ein schönes und faires Leben für alle“ wurde gefordert. Ein Heimspiel hatten natürlich die Gladbecker Bands „Kids found Matches“ und „Break All Sanity“.

Auch für das Rahmenprogramm wurde gesorgt. So war unter anderem „Die Schokofront“ mit einem Stand vor Ort, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die „germanische Rasse, durch die allgegenwärtige Kakaobohne zu verunreinigen“ und damit auf die Behauptung der Nazis anspielte, dass Schokolade die „arische“ Rasse verunreinige.

In Gladbeck leben 102 Nationen friedlich miteinander

Wie wenig das damals und schon gar nicht in die heutige Zeit passt, darauf machte Bürgermeister Ulrich Roland in seiner Rede aufmerksam: „In Gladbeck leben 102 Nationen friedlich miteinander. „Wir brauchen die Rechten nicht in unserer Stadt“, so der Bürgermeister.

Nicht nur vor der Bühne, auch vor dem Bonhoeffer Haus wurde allen rechtsextremen und neonazistischen Tendenzen deutlich die rote Karte gezeigt. „Das ist eine super Aktion, denn die rechte Szene darf nicht durchkommen“, erklärt Simon (18). Kathrin (16) fordert die Gladbecker auf, Flagge zu zeigen. „Ich kann einfach nicht verstehen, wie Menschen so denken können. Wir müssen verhindern, dass so etwas verbreitet wird.“ In einer Hinsicht waren sich alle einig: Gladbeck braucht so etwas nicht.

Natürlich war auch die Poliozei präsent - und am Ende froh, dass es ein „ruhiger“ Abend wurde. „Es gab keine besonderen Ereignisse. Das Ganze ist eine vorbildliche Veranstaltung“, berichtet Günther Dirks, Leiter des Bezirks- und Schwerpunktdiensts in Gladbeck. In Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt betreute die Polizei die Veranstaltung. „Diese Kooperation von Polizei und Stadt ist wirklich lobenswert“, lobte Dirks im WAZ-Gespräch.