Gladbeck.
Das Haus der Familie Flenker liegt in einer verkehrstechnischen Enklave: Es ist nur über Gelsenkirchener Stadtgebiet zu erreichen. Die vierköpfige Familie wohnt am Ende der Straße Am Bergerot auf dem Rosenhügel – im östlichsten Zipfel des Stadtgebietes.
Gladbecks östlichstes Haus, ein Einfamilien-Reihenendhaus, ist ein recht junges und liegt – um genau zu sein – im Südosten der Stadt. Unmittelbar, wenige Meter hinter der eigenen Grundstücksgrenze, an zwei Seiten umgeben von der Stadtgrenze nach Beckhausen/Horst. Es wurde erst 1998 gebaut – und lief damit einem Haus in der Nähe, an der Ecke Veilchen-/Nelkenstraße, den Rang als östlichstes Haus ab. Es ist – wie sämtliche Häuser Am Bergerot und des benachbarten Haselnußweges auf Gelsenkirchener Seite – Teil eines stadtübergreifenden Bebauungsprojektes für das riesige Areal zwischen Nelken-/Albert-Schweitzer-Straße und Rosenstraße diesseits und jenseits der Stadtgrenze auf dem Rosenhügel. Ein Projekt, das schon seit Jahren nicht so richtig weitergeht.
Die Flenkers wohnen dort nicht von Anfang an. Sie kauften die Immobilie 2003. Die Flenkers, das sind Nicol und Bernd Flenker und ihre Kinder Celine (18) und Tim (16). Bernd Flenker (42) stammt aus Horst, Nicol Flenker (43) aus Gladbeck. Sie wohnten mal in Horst, mal in Gladbeck, haben es sich nun seit acht Jahren quasi auf der Stadtgrenze gemütlich gemacht.
Ihr Haus Am Bergerot 73 ist von der Optik gewöhnungsbedürftig. „Das ist moderne dänische Architektur“, erklärt Bernd Flenker: Das Haus ohne Keller zeichnet sich durch ein Pultdach, seine teils schmalen, kleinen Fenster und seine beiden Minibalkone aus. Das Haus, auf knapp 200 qm Grund errichtet, bietet rund 140 qm Wohnfläche. Es ist eines der beiden Endhäuser in einer Siebener-Reihe.
Die Hauskette entstand wie alle Am Bergerot in Eigenleistung und als Niedrigenergiehaus im Rahmen eines ökologischen Bauprojekts in dem Rosenhügeler Neubaugebiet. Alle sieben Häuser werden über ein eigenes Blockheizkraftwerk mit Brennwerttechnik versorgt. „Kellerersatzräume“ auf dem vorderen Grundstück und daneben liegende Carports sind weitere besondere Merkmale des Hauses.
Die Stadtgrenze, die sich hier – ohne erkennbar zu sein – um die Häuser schlängelt, spielt im Alltag keine Rolle, sagen die Eheleute. Nur: anfangs gab es Navi-Probleme für Leute, die die Familie erreichen wollten. Das klappte mitunter gar nicht. Ihr Alltagsleben ist allerdings mehr nach Horst, Buer und Gelsenkirchen ausgerichtet. „Nur schulmäßig orientieren wir uns nach Gladbeck“, so Nicol Flenker, die in Horst in einer Bäckerei arbeitet. Bernd Flenker, gelernter Industriemeister Chemie, ist seit 27 Jahren im Werk Horst von BP, früher Veba Oel, beschäftigt, derzeit als Vorarbeiter im Bereich Logistik.
Übrigens liegt direkt neben ihrem Haus die östlichste öffentliche Grünfläche der Stadt – und womöglich die kleinste: keine 100 qm groß. So abgelegen und vergessen sie liegt, so wenig gepflegt ist sie oftmals. Die Flenkers würden gern eine Pflegepatenschaft übernehmen, um die Gesamtoptik des Hauses zu verbessern. Doch bislang gibt's kein grünes Licht der Stadt, bedauern sie.