Gladbeck..
Das große Gladbecker Stadtfest, das Appeltatenfest, steht am 3. und 4. September zum 23. Mal auf dem Terminplan. Und es soll so schön, ausgiebig und unbeschwert gefeiert werden wie stets. „Allerdings“, gibt Bürgermeister Ulrich Roland zu, „ist uns seit Gladbeck Total die Unbefangenheit abhanden gekommen. Wir gehen mit anderer Stimmung und Betroffenheit an die Planung.“
Der Grund ist bekannt: Für den 22-jährigen Kevin Schwandt nahm das letzte Stadtfest im Mai ein böses Ende. Er wurde am Rande des Parkplatzes hinter dem Rathaus – seit einigen Jahren inoffizieller Treff Hunderter Jugendlicher bei Stadtfesten – so geschlagen, dass er sich bis heute noch im Wachkoma befindet. Deshalb steht das nun anstehende Appeltatenfest in punkto Sicherheit unter besonderen Vorzeichen.
„Ein tragisches Unglück, wie es Kevin passiert ist, lässt sich trotz aller Vorbereitungen nicht ausschließen“, betonen zwar Bürgermeister und Beigeordneter Dr. Thomas Wilk im Pressegespräch. Aber sie haben ihre Hausaufgaben gemacht und das Sicherheitskonzept für dieses Stadtfest erweitert. Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr, Kultur- und Jugendamt haben zusätzliche Angebote und Maßnahmen entwickelt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Platz hinter dem Rathaus, der nicht zum Festgelände gehört, aber Ort für die Parallelfete der Jugend ist. Dass es die trotz eines Musikangebots auf dem Marktplatz wieder geben wird, scheint sicher. Die städtische Facebook-Seite vermerkt bereits 1444 Verabredungen (aktueller Stand) meist junger User fürs Appeltatenfest.
Niemand will sie von dem Platz verdrängen, aber ein Lichtballon des THW wird ab 22 Uhr vom Sparkassendeck aus die Szene auf dem Platz beleuchten, eine Videokamera dauerhaft alles aufnehmen. Die Polizei wird mit einer dritten Mobilen Wache präsent sein, das Jugendamt sich mit Präventionsstand und Alkoholparcours ebenfalls dort platzieren und „einige Überraschungsaktionen mit Jugendlichen durchführen“, kündigt Jugendamtsleiterin Agnes Stappert an. Und hinterher soll niemand behaupten können, den Jugendschutz vor Ort nicht gesehen zu haben: Alle Mitarbeiter sind deutlich erkennbar am orangen T-Shirt mit dem Dino hinten drauf. Sie verteilen auch Infos über den Jugendschutz und appellieren an Eltern Minderjähriger, Verantwortung zu übernehmen.
Eine stärkere Präsenz des Kommunalen Ordnungsdienstes und eine Verdoppelung des privaten Sicherheitspersonals auf 30 Personen sind eine weitere Folge der Diskussionen um die Ereignisse bei „Gladbeck Total“. Nicht zufrieden ist Ulrich Roland mit der Auskunftsbereitschaft der Polizei zur Einsatzstärke. Auch auf wiederholte Anfrage spreche die Polizeipräsidentin lediglich von einer „ausreichenden Zahl“. Dessen ungeachtet gelte aber: „Wenn das Fest gelingen soll, muss die gesamte Stadtgesellschaft Verantwortung übernehmen“, so der Bürgermeister..