Gladbeck.. Die Gläubiger der insolventen Klingenburg GmbH stimmen dem Sanierungsplan zu. Geschäftsführung: Ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Firma.
Aufatmen bei Klingenburg: Der weltweit tätige Experte im Bereich Wärmetauscher zur Energierückgewinnung hat in seinem Insolvenzverfahren in Eigenregie einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht: Die Gläubiger des Braucker Unternehmens stimmten am Mittwoch dem Sanierungsplan zu. Das ist die Grundlage zur Sicherung von rund 170 Arbeitsplätzen in Gladbeck, teilte das Unternehmen mit.
Das Votum der Gläubiger sei entscheidend für die Neuaufstellung des Unternehmens auf dem Weg heraus aus der Insolvenz und zum Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, so Geschäftsführer Rolf Ferdinand Oberhaus, der Klingenburg seit November 2018 führt. „Wir freuen uns über die Zustimmung unserer Gläubiger.“ Auch der Gläubigerausschuss hatte vor einigen Wochen bereits seine Unterstützung für dieses Konzept zugesichert. Oberhaus habe in den vergangenen Monaten zusammen mit seinem Restrukturierungsteam die wesentlichen Weichen für das jetzt erzielte Ergebnis gestellt, heißt es in der Mitteilung der Firma.
Das Braucker Traditionsunternehmen hat seit rund zwei Jahren Probleme
Die Klingenburg GmbH, viele Jahre Vorzeigeunternehmen in einem Zukunftsmarkt, war in den vergangenen zwei Jahren in Schieflage geraten und steckt seit Ende 2018 in einem Insolvenzverfahren, seit Februar in einem in Eigenverwaltung. Verantwortlich für die negative Entwicklung seien die angespannten Markt- und Wettbewerbssituation gewesen, gestiegene Rohstoffpreisen sowie nicht zuletzt auch höhere Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung des Betriebs in Brauck.
Die Traditionsfirma hatte bereits zur Jahreswende im Rahmen eines ersten Sanierungsschrittes 87 der damals 257 Jobs abgebaut. Im Frühjahr konzentrierte die Klingenburg GmbH im Rahmen des Restrukturierungsprozesses ihre Produktion auf den Bereich Rotationswärmetauscher. Die defizitären Teilbereiche Kreuzstrom-Plattenwärmetauscher und Gegenstrom-Plattenwärmetauscher wurden aufgegeben.
Die Geschäftsführung erwartet für Ende August die Aufhebung der Insolvenz
Nach dem Gläubigervotum stehe die Neuaufstellung der Klingenburg GmbH kurz vor dem Abschluss, heißt es. Das Unternehmen erwartet die Aufhebung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung durch das zuständige Amtsgericht Ende August. Dafür bedarf es nur noch einer letzten juristischen Formalität. Der Sanierungsplan war von der Geschäftsführung und Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres von der Kanzlei Andres & Partner erarbeitet und mit dem gerichtlich bestellten Sachwalter, Rechtsanwalt Horst Piepenburg, abgestimmt worden, heißt es.
„Wir sind bei Klingenburg angetreten, um das Unternehmen für die Zukunft neu aufzustellen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, sagt Sanierungsexperte Andres. Er sei sich sicher, dass Klingenburg gestärkt aus dem Verfahren hervorgehen werde. „Bereits jetzt spüren wir eine erhebliche Entlastung, doch auch nach Abschluss der Sanierung werden wir mit aller Kraft daran weiterarbeiten, in Gladbeck ein an die Marktbedingungen angepasstes Unternehmen zu haben, das flexibel auf die Bedürfnisse eines internationalen Marktes eingehen kann“, ergänzt Oberhaus.