Gladbeck. Mit dem Rad von Gladbeck über Bottrop nach Essen fahren. Diese Möglichkeit soll ein Radschnellweg RSMR bieten. So läuft die Planung in Gladbeck.

Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren – vom Wohnort in Gladbeck zum Job in Essen. Im Moment ist das noch eine Strecke, die nicht wirklich gute Laune macht. Ändern soll sich das mit dem Radschnellweg „Mittleres Ruhrgebiet“ (RSMR) , der Radfahrenden eine zügige und sichere Möglichkeit bieten soll, die Zentren von Gladbeck, Bottrop und Essen zu erreichen und gleichzeitig die Verkehrsströme auf der B 224 (bald A 52) zu entlasten.

Es gibt eine Machbarkeitsstudie für den Radschnellweg von Gladbeck nach Essen

Seit gut sieben Jahren ist die Trasse schon in der Vorbereitung. Eine Machbarkeitsstudie mit drei Routenvarianten liegt vor. Abstimmungsgespräche der drei beteiligten Kommunen haben Zeit gekostet, für die Trasse auf Bottroper Gebiet musste ein Kompromiss gefunden werden. Doch nun scheint das Thema langsam aber sicher ein bisschen Fahrt aufzunehmen. In Bottrop will man 2023 mit dem Bau einer Radvorrangroute auf der Tasse der früheren Zechenbahn starten. Der eigentliche Radschnellweg, der durchs Bottroper Zentrum führen sollte, ist nach Bedenken gegen die Trassenführung durchs Bottroper Zentrum erst einmal vom Tisch. Und in Gladbeck? Hier arbeiten die Planer im Rathaus an beiden Varianten für die schnelle Radverbindung.

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Aktuell wird von der Stadt Gladbeck der Förderantrag für die Radvorrangroute erstellt

Aktuell wird von der Stadt der Förderantrag für die Radvorrangroute erstellt, so Stadtsprecher David Hennig. Das ist auf Gladbecker Gebiet nur ein kurzes Stück, das an der Bottroper Straße auf Höhe der Industriestraße die Stadtgrenze zu Bottrop überquert. Für den Bau muss die Stadt dem aktuellen Eigentümer zudem das Grundstück abkaufen; Bäume und Sträucher entlang der Trasse müssen abgeholzt, der Verlauf vermessen werden. Zudem, so Hennig weiter, stehe die Stadt Gladbeck im intensiven Austausch mit der Stadt Bottrop, was mögliche Querschnitte der Trasse angehe, um eine möglichst kontinuierliche Führung sowie einen hohen Standard, vergleichbar mit dem des Radschnellwegs zu realisieren.

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Weitaus länger als der kurze Übergang zur Bottroper Radvorrangroute ist der Verlauf des Radschnellweges auf Gladbecker Gebiet – nämlich etwas über drei Kilometer (Kosten laut Machbarkeitsstudie 5,3 Millionen Euro). Die Radautobahn soll von der Talstraße auf der aufgegebenen Bahntrasse der RAG bis zur Bottroper Straße verlaufen. Für den Bau auch dieser Trasse muss die Stadt das Grundstück kaufen. Die Grundlagen dafür, so David Hennig, werden gerade von der Verwaltung geschaffen.

Prozess läuft in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW

ADFC hat Bottrop und Essen angeschrieben

Alle Informationen zur geplanten „Fahrradautobahn“ von Gladbeck nach Essen gibt es gebündelt in der Machbarkeitsstudie für den Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet auf www.rvr.ruhr.Um in Erfahrung zu bringen, wie weit die Pläne für das Projekt mittlerweile in Bottrop und Essen gediehen sind, hat Vera Bücker vor kurzem für den Gladbecker ADFC beide Städte angeschrieben. Die Antwort aus Bottrop sei sehr ausführlich gewesen, man habe die Pläne für die Radvorrangroute erläutert. Aus Essen, so Bücker, habe man an Straßen.NRW als Auskunftsquelle verwiesen. Bücker: „Meiner Meinung nach ist das Interesse in Essen an der Route sehr gering, was daran liegen könnte, dass kaum jemand aus Essen zum Arbeiten nach Bottrop oder Gladbeck fährt.“Im Fokus würde in Essen deshalb eindeutig der Radschnellweg Ruhr stehen.

Parallel werde eine umfangreiche Ausschreibung der notwendigen Planungsleistungen noch in diesem Jahr vorbereitet. Der gesamte Prozess laufe in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW, da das Land originär zuständig für den Ausbau von Radschnellwegen ist. Hennig: „Wir sind noch in der Grundlagenermittlung, weitere Details werden dann, sobald die Planungen konkreter werden, am Runden Tisch ,Nachhaltige Mobilität’ besprochen und diskutiert.“ Ein genauerer Zeitplan könne aktuell noch nicht benannt werden, man treibe das Projekt aber „weiter voran“.

Immerhin: Diese Nachricht stimmt Vera Bücker vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in Gladbeck schon einmal ein wenig positiv. Bislang, so die Vorsitzende, sei nämlich eher der Eindruck entstanden, dass der Radschnellweg nicht gerade oben auf der To-do-Liste der Radwegeplaner im Gladbecker Rathaus stehen würde. Dass allerdings in Gladbeck die Planungen von Radvorrangroute und Radschnellweg parallel laufen anstatt gebündelt, kann Bücker nicht nachvollziehen. „Immerhin reden wir beim Anschluss an die Bottroper Trasse der Vorrangroute ja nur von den wenigen Metern bis zur Industriestraße.“ Aber immerhin nehme das Thema jetzt, wohl auch durch den anvisierten Baubeginn der Trasse für 2023 in der Nachbarstadt, auch in Gladbeck endlich an Fahrt auf.