Gelsenkirchen. Im Dritten Reich mussten 1000 Städte eine Patenschaft mit Winzerorten eingehen. Ein Vortrag in Gelsenkirchen beleuchtet dieses dunkle Kapitel.

Das ist kein vorgezogener Aprilscherz: In der Nazi-Zeit ordnete das Terror-Regime tatsächlich offiziell an, dass die Bevölkerung mehr deutschen Wein zu trinken habe. In den Jahren 1935 bis 1937 wurden daher rund 1000 Städte in Deutschland dazu verdonnert, eine Patenschaft mit einem heimischen Winzerort einzugehen. Für Gelsenkirchen war das vor genau 90 Jahren ein Zwangsbund mit Traben-Trarbach an der Mosel. Und der Volksmund taufte diese Aktion damals kurzerhand um in: „Saufen für den Führer“.

Vortrag steigt am 20. Februar im Gelsenkirchener Kulturraum „Die Flora“

Dieses dunkle, bis heute aber dennoch weithin unbekannte Kapitel deutscher Geschichte steht im Fokus eines Bildvortrages, zu dem der Heimatbund Gelsenkirchen an diesem Donnerstag, 20. Februar, einlädt. Beginn im Kulturraum „Die Flora“ (Florastraße 26, Altstadt) ist 19 Uhr.

Historiker Christof Krieger hält den Vortrag über die bislang kaum bekannten Weinpatenschaften in der NS-Zeit.    
Historiker Christof Krieger hält den Vortrag über die bislang kaum bekannten Weinpatenschaften in der NS-Zeit.     © Krieger

Den Vortrag halten wird der Historiker Christof Krieger, seines Zeichens Leiter des Mittelmosel-Museums in Traben-Trarbach. Er hat für dieses außergewöhnliche Themenfeld insgesamt über zehn Jahre bislang unveröffentlichte Quellen gesichtet und ausgewertet. Die Ergebnisse seiner akribischen wissenschaftlichen Recherchen an der Universität Trier wurden als Buch unter dem Titel „Wein ist Volksgetränk – Weinpropaganda im Dritten Reich“ (bereits in der 2. Auflage) veröffentlicht. Dazu gehört etwa die Tatsache, dass den deutschen Winzern seitens des NS-Staates eine propagandistische Aufmerksamkeit geschenkt wurde, wie sie nur wenigen anderen Berufsgruppen zuteilwurde.

Teilnahme an dem Vortrag ist kostenlos

Die Teilnahme an diesem Bildvortrag, bei dem auch noch ein Blick auf Gelsenkirchens andere Weinpatenschaften im Dritten Reich geworfen wird, ist kostenlos.