Gelsenkirchen. Jan Krosny verwandelt den Riesen-Tannenbaum in Gelsenkirchen in ein Lichtermeer. Wie er zwischen 300 Lichterketten kühlen Kopf bewahrt.
- Zauberhafter Anblick: Vor dem Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen steht eine prächtig geschmückte Riesen-Tanne
- 300 Lichterketten mit 10.000 LED-Lichtern lassen den Acht-Meter-Baum strahlen
- Elektroniker Jan Krosny braucht anderthalb Tage, bis der Baum fertig geschmückt ist
Sie ist knapp acht Meter hoch und sorgt auch in diesem Advent für die passende Vorweihnachtsstimmung in der Altstadt: die mächtige Tanne direkt vor dem Hans-Sachs-Haus. Vor allem nach Einbruch der Dunkelheit entfacht sie dank ihrer rund 10.000 Lichter einen ganz besonderen Zauber. Und Jan Krosny zählt zu jenen Männern, die das diesjährige Prachtexemplar mit viel Aufwand geschmückt haben.
Firma aus Erle erhält stets den Schmück-Auftrag
Wir treffen den 24-jährigen Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik an diesem kalten Vormittag direkt an besagter Tanne, die sich am Rande des Haupteingangs des Hans-Sachs-Hauses in den grauen Winterhimmel erhebt. Seit 2017 arbeitet er für die von Michel Koczera gegründete Firma EMK Elektro mit Sitz in Erle - inzwischen als Geselle. Und diese Firma erhält von der Stadt Gelsenkirchen Jahr für Jahr den Auftrag, besagten Baum zu schmücken.
„Ich war in den vergangenen fünf Jahren beim Baumschmücken immer mit dabei“, erzählt Krosny, der in Hassel lebt. Diesmal hatte er den aus Syrien stammenden Azubi Frhad Jafar (20) als Helfer an seiner Seite. Da Jafar an diesem Tag aber Berufsschule hat und dort nicht fehlen darf, kann er an unserem Interview leider nicht teilnehmen.
Knapp 300 Lichterketten hängen verbunden in dem riesigen Tannenbaum
Zunächst nennt Krosny einige verblüffende Zahlen: Denn an den unzähligen Ästen des Weihnachtsbaumes haben er und Jafar insgesamt knapp 300 Lichterketten mit einer Länge von jeweils drei Metern befestigt und diese mithilfe von Steckverbindungen zu einer einzigen Riesenkette verbunden. Addiert rund 900 Meter Kabel hängen nun also in den Zweigen. Und rund 10.000 LED-Lichter erstrahlen mitten im Tannengrün. Sie machen den Baum zum absoluten Hingucker.
„Der Aufbau hat insgesamt anderthalb Tage gedauert“, erzählt Krosny. Früher hätten sie immer vier Tage dafür benötigt. Doch weil er als Stamm-Schmücker inzwischen über eine gewisse Routine verfügt, gehe alles deutlich schneller. Die Lichterketten gehören übrigens der Stadt und werden außerhalb der Weihnachtszeit im Hans-Sachs-Haus gelagert.
Mit dem Hubsteiger geht es hinauf zur Tannenbaum-Spitze
Und wie genau geht er nun beim Dekorieren vor? „Wir haben bei diesem Auftrag hier immer einen geliehenen Hubsteiger dabei. Ich beginne dann oben an der Spitze in acht Metern Höhe damit, die Lichterketten zu befestigen und arbeite mich von dort nach unten vor. Gleichzeitig kommt mir der zweite Mann immer von unten nach oben entgegen“, schildert der Geselle das Aufbau-Prozedere. Das Abschmücken, das immer erst im neuen Jahr ansteht, gehe übrigens etwas schneller vonstatten als das Befestigen, betont er.
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Der Baum seiner Familie daheim komme beim Schmücken immer erst später an die Reihe, erzählt der Musik-Fan, der in seiner Freizeit gern als Hobby-DJ arbeitet und bei Hochzeiten, Geburtstagen und Firmenfeiern auflegt und die Tanzflächen füllt. „Bei uns zu Hause steht immer eine Nordmanntanne im Wohnzimmer“, sagt er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Die ist aber natürlich deutlich kleiner als dieser Baum hier.“
Auf die Weihnachtstage freut er sich übrigens sehr: „Auch in unserer Familie genießt das Fest immer einen sehr hohen Stellenwert.“ Doch Heiligabend ist erst am Dienstag. Und bis dahin muss Krosny vielleicht auch noch beruflich erst die eine oder andere Lichterkette anbringen, bevor die eigene drankommt...
Dieser Text ist erstmals erschienen am 18. Dezember