Gelsenkirchen. Vor zwölf Jahren hat Schalke 04 ehrgeizige Pläne zur Umgestaltung des Vereinsgeländes in Gelsenkirchen präsentiert. Das ist daraus geworden.

Es ist erst ein gutes Jahrzehnt her, aber es klingt wie eine Geschichte aus längst vergangenen Zeiten – zumindest, wenn man Fußballfan ist und die Geschichte des FC Schalke 04 verfolgt. Im Dezember 2012 stand Schalke hinter Bayern und dem BVB auf Tabellenplatz 3 (in der Bundesliga!), in der Europa-League hatten die Blauen souverän ihre Gruppe gewonnen und waren in die K.-o.-Runde eingezogen. Und abseits des Sports präsentierten die Schalke-Verantwortlichen voller Stolz ihre Pläne für den Umbau des Vereinsgeländes. Es sollte geklotzt, und nicht gekleckert werden.

„Tor auf Schalke“ nannte sich das Projekt: Es sah unter anderem den Umbau des alten Parkstadions in ein funktionales Regionalligastadion, den Bau eines neuen, großen Parkhauses, die Errichtung mehrerer neuer Trainingsplätze und die Erweiterung der Geschäftsstelle vor. Namensgebend war das „Tor auf Schalke“: ein repräsentatives Gebäude mit einem riesigen Fanshop, dem Vereinsmuseum und einer neuen Vereinskneipe.

Diese Vorhaben wurden auf dem Gelsenkirchener Vereinsgelände umgesetzt

„Wir bauen für die Ewigkeit”: Dieser Satz stammt von Peter Peters, dem langjährigen Finanzvorstand des Vereins. Gesagt hatte er ihn fünf Jahre später, im Jahr 2017, als die Bagger schon angerollt waren und das Vereinsgelände in eine riesige Baustelle verwandelt hatten. Da wurde ein Teil der Pläne, die 2012 angekündigt waren, in die Tat umgesetzt. Vereinssprecher Marc Siekmann zählt auf, was der Stand im Jahr 2024 ist: „Erfolgreich abgeschlossen wurden diese Maßnahmen: Der Bau von acht neuen Trainingsplätzen mit Flutlichtanlagen, die optimale Bedingungen für den Sportbetrieb schaffen; der Ausbau der Infrastruktur, der das Berger Feld als multifunktionalen Standort zukunftsfähig macht; die Fertigstellung des neuen Parkstadions, das nicht nur als Trainingsstätte, sondern auch für Pflichtspiele der Knappenschmiede, dem Fußball der Frauen und für Testspiele der Lizenzmannschaft eine wichtige Rolle einnimmt.“

Außerdem wurde das Profileistungszentrum (PLZ) als zentrale Einrichtung für Leistungsförderung umgebaut, ein Regenrückhaltebecken zur nachhaltigen Entwässerung und ökologischen Sicherung des Geländes errichtet, entstanden ist außerdem das Parkhaus 1, „das die Parkplatzsituation für Fans und Besucher erheblich verbessert“, so Siekmann.

So steht es um die Finanzen des FC Schalke 04

Und was wurde aus dem Rest der Pläne? Im Oktober 2017, als Peter Peters seinen „Wir bauen für die Ewigkeit“-Satz sagte, war auch sportlich die Welt noch (relativ) in Ordnung auf Schalke. Zwar hatte man in der Vorsaison den Einzug in den Europapokal verpasst, aber der neue Trainer Domenico Tedesco machte einen vielversprechenden Eindruck, die Zukunft schien rosig. Kein Wunder, dass man den Mund damals voll nahm auf Schalke. Gefragt, warum sich der Club ein so großes Bauvorhaben auflade, antwortete Peter Peters: „Weil wir nicht so enden wollen wie die Autobahnbrücke in Leverkusen.“

Sieben Jahre später ist Bayer Leverkusen amtierender Deutscher Fußballmeister – der FC Schalke dagegen kämpft im zweiten Jahr in Folge gegen den Abstieg aus der zweiten (!) Bundesliga. Auf der Mitgliederversammlung präsentierte Christina Rühl-Hamers, Nachfolgerin von Peter Peters, noch einmal ernüchternde Zahlen: Die Gesamtverbindlichkeiten des Vereins betragen 162 Millionen Euro, das negative Eigenkapital 104 Millionen Euro.

Geld aus der Fördergenossenschaft soll wieder mehr möglich machen

Ein Grund dafür, warum der zweite Bauabschnitt vorerst auf Eis liegt. „Das Projekt Berger Feld I wurde erfolgreich abgeschlossen, der Abschnitt Berger Feld II dagegen gestoppt, vor allem aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Abstiegs 2021“, so Clubsprecher Siekmann. Das betrifft beispielsweise den geplanten Bau von zwei weiteren Parkhäusern (Parkhaus 2 und 3).

Der Verein prüfe stetig Optionen zur Optimierung des Berger Feldes im „Rahmen der aktuellen wirtschaftlichen Möglichkeiten“. Ein zentrales Element der Entwicklungsstrategie sei dabei die neu ins Leben gerufene Fördergenossenschaft. „Zweck der Auf Schalke eG i.G. ist es, die Infrastruktur und Weiterentwicklung des Vereins und Geländes langfristig zu unterstützen“, erklärt Siekmann. Das könne auch Ideen aus dem Abschnitt Berger Feld II betreffen.