Gelsenkirchen. Gelsenkirchens direkt gewählter Bundestagsabgeordneter Markus Töns (SPD) sprach sich in der K-Frage für Boris Pistorius aus. Und jetzt?

Obwohl sich die SPD im mächtigen Landesverband NRW, insbesondere auch bekannte Sozialdemokraten aus dem Ruhrgebiet, für Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidaten ausgesprochen haben, soll nun doch Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Bundestagswahl im Februar für die stark geschwächten Sozialdemokraten ins Rennen gehen. Auch Markus Töns, Gelsenkirchens direkt gewählter Bundestagsabgeordneter und Chef der Ruhr-SPD, hatte sich für Pistorius ausgesprochen. Nach dessen Verzicht auf die Kandidatur sagt Töns nun: „Wir haben zwischen zwei guten Kandidaten gewählt – und sollten jetzt geschlossen in den Wahlkampf gehen.“

Markus Töns aus Gelsenkirchen: „Neustart mit Pistorius leichter als mit Scholz“

„Der Kanzler hat gute Arbeit geleistet in einer sehr schwierigen Situation. Aber wir sind jetzt am Ende einer Koalition angekommen und brauchen einen Neustart. Der wäre mit Boris Pistorius leichter als mit Olaf Scholz“: So äußerte sich Töns noch wenige Tage zuvor im „Stern“ zu der Kanzler-Frage. Dort sprach sich der Abgeordnete auch dafür aus, „die Industrie- und Wirtschaftspolitik sowie die Sicherung der damit verbundenen Arbeitsplätze“ in den Mittelpunkt des SPD-Wahlkampes zu stellen.

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Das bekräftigte Töns auch gegenüber der WAZ. Ziel sei es jetzt, nicht nur CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzler zu verhindern, sondern auch „Arbeitsplätze in der Region zu verteidigen.“ In der Gelsenkirchener Basis habe er viel Zuspruch für seine Pro-Pistorius-Position bekommen. „Hier hätten sich viele Pistorius gewünscht, aber auch nicht alle“, sagt der hiesige SPD-Chef. „Jetzt ist diese Debatte für mich beendet.“

Gelsenkirchener Markus Töns: „Bin nicht zum Abnicken in Berlin“

Töns ist in dieser Legislatur nicht das erste Mal mit einer öffentlich geäußerten kritischen Haltung gegenüber mächtigen Amtsträgern der SPD aufgefallen. Im Sommer warf er SPD-Innenministerin Nancy Faeser in einem Brandbrief vor, bei der Ansiedlung von Bundesbehörden- und Forschungseinrichtungen nur in den Osten zu blicken. Der innerparteiliche Frieden sei durch sein Verhalten jedoch nicht gestört, behauptet Töns. „Ich bin nicht zum Abnicken in Berlin. Meine grundsätzliche Haltung ist: Ich will nicht die Regierung glücklich machen, die Regierung muss mich glücklich machen.“

Warme Worte für Olaf Scholz hat Töns jetzt trotzdem: „Er ist ein sehr fleißiger Arbeiter, er ist in jedem Thema drin und er hat eine klare Haltung – ob beim Thema Migration oder bei der Ukraine. Da wackelt er nicht.“ Dass er „einer der schlausten Köpfe bei der SPD“ sei, müsse man im Wahlkampf nun noch verständlicher transportieren. „Aber das kriegen wir hin.“

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Boris Pistorius erklärte in einem am Donnerstagabend veröffentlichten Video, dass er für die Kanzlerkandidatur nicht zur Verfügung stehe. Ende November richtet die SPD eine „Wahlsiegkonferenz“ in Berlin aus. Offiziell zum Kanzlerkandidaten gekürt werden soll Scholz am 11. Januar auf einem Parteitag.

AfD-Abgeordneter Schneider will nicht wieder für

Bekannt ist, dass für den Wahlkreis Gelsenkirchen wieder Markus Töns, Innenpolitikerin Irene Mihalic (Bündnis 90/Die Grünen) und Ex-Justizminister Marco Buschmann (FDP) in den Bundestag einziehen wollen. Für die CDU tritt dieses Mal Parteichef Sascha Kurth an. Der Gelsenkirchener AfD-Abgeordnete Jörg Schneider hat angekündigt, dem 21. Deutschen Bundestag nicht wieder angehören zu wollen. Wer sein Nachfolger werden soll, klärt die AfD am 4. Dezember.

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