Gelsenkirchen. Der Oktober war die Hochsaison für Diebstähle auf Friedhöfen. Warum mit derzeitigen Mitteln gegen die Metalldiebe wenig unternommen werden kann.

Wenig tun können die Behörden in Gelsenkirchen derzeit, wenn es um Diebstähle und Vandalismus auf Friedhöfen geht. Das wurde im vergangenen Fachausschuss für Ordnung deutlich.

„Wir haben es leider mit einem Phänomen zu tun, mit dem wir in Gelsenkirchen nicht alleine sind“, gab Matthias Holzmann, Leiter der Abteilung „Grün und Wald“ bei Gelsendienste, auf Antrag der AfD-Ratsfraktion einen Sachstand. Insbesondere im Oktober würden sich entsprechende Vorfälle bundesweit mehren – in Gelsenkirchen dieses Jahr sowohl in Rotthausen, wie auch am Ost- und Hauptfriedhof Buer.

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Ein Grund seien die Feier- und Gedenktage im November wie Allerheiligen (1. November), der Volkstrauertrag (17. November) oder auch der Buß- und Bettag (20. November), die für einen erhöhten Besuch der Friedhöfe sorgten. Im Vorfeld würden die Gräber dann „relativ aufwendig geschmückt“ – und so einen Anlass für Metalldiebe geben. „Wir raten den Nutzungsberechtigten jedoch auch immer, nicht zu aufwendigen Grabschmuck auf die Gräber zu stellen, weil wir um den Umstand des Metalldiebstahls wissen“, so Holzmann.

Auf Gelsenkirchens Friedhöfen kann man sich einfach verstecken

Es handele sich um „relativ punktuelle Schäden, bei denen wir den Betroffenen geraten haben, Anzeige zu stellen.“ Dies wurde laut Holzmann auch getan. „Seit den Vorfällen im Oktober liegen aber auch keine weiteren Anzeigen vor.“

Sensibilisiert worden seien im Nachgang zu den jüngsten Vorfällen das Gelsendienste-Personal sowie auch die externen Gewerbetreibenden, die auf den Friedhöfen unterwegs sind. Diese sollten „Ausschau halten und verdächtige Aktivitäten melden.“ Auch bekomme man in tatsächlichen Verdachtsfällen „schnell Hilfe vom KOD“ (Kommunalen Ordnungsdienst).

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Zur Wahrheit gehöre allerdings auch: „Die Friedhöfe in Gelsenkirchen sind großzügige Parkanlagen, wir haben 147 Hektar Fläche.“ Allein der betroffene Friedhof in Rotthausen umfasst 15 Hektar, der Hauptfriedhof 30 Hektar. „Große Flächen, mit viel Baumbestand und viel Gebüsch – das heißt, Sie können, wenn Sie wollen, sich sehr gut verstecken in den Nachtstunden.“ Zudem seien die Anlagen teilweise überhaupt nicht abschließbar. „Das heißt: Es wird immer ein Restrisiko bleiben, dass es gerade in den Nachtstunden zu solchen Vorfällen kommen wird.“

In der Vergangenheit fanden nach Holzmanns Wissenstand auch mal Streifen durch Friedhofswärter in Gelsenkirchen statt. „Jedoch auch nur bis 18 Uhr. Alles was danach passiert: Da hatten wir auch damals keinen Einfluss.“

Bislang ist nicht absehbar, dass die Politik aus diesen Erkenntnissen weitere Forderungen formuliert. Nach Holzmanns Darstellungen gab es keine weitere Debatte. Die AfD hatte sich in ihrem Antrag bereits offen gezeigt für das „nächtliche Abschließen der jeweiligen Gelände, die Installation kameragestützter Überwachungsanlagen sowie regelmäßige Begehungen durch das Friedhofspersonal, mit einer ggf. notwendigen Anpassung des Stellenplans, bzw. durch den KOD.“

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