Gelsenkirchen. Günter Neises baut jährlich die biblische Geschichte auf zehn Quadratmetern in seinem Wintergarten in Gelsenkirchen-Buer auf.
„Ich erinnere mich gut: Ich war acht, vielleicht neun Jahre alt und ich durfte meinem Vater zum ersten Mal helfen, die Krippe aufzubauen. Dafür bin ich ganz aufgeregt früh am Morgen aufgestanden. Denn das war für mich Weihnachten!“ Günter Neises erinnert sich, während er in seinem Wintergarten steht. Der ist recht groß. Eigentlich. Aktuell nämlich ist der meiste Raum „verbaut“ – durch eine zehn Quadratmeter große Krippenlandschaft.
An seine Kindheitserinnerung knüpft er seit einigen Jahren wieder an. „Eine kleine Krippe hatte ich immer. Aber diese baue ich seit 14 Jahren auf, seitdem wir in diesem Haus wohnen.“ Und natürlich wird die Landschaft Jahr für Jahr erweitert. Um große Elemente und um kleine Details, wie sie dieses Kunstwerk vielzählig zu bieten hat.
„Einige Figuren sind beweglich“, verrät der Bueraner. Eine Frau zum Beispiel füttert die Tauben. Und die nicken sogar. Eine andere Frau kämmt ihr Kind und bewegt dafür tatsächlich ihren Arm. Zu entdecken gibt es auch einen Schmied am Feuer, der das Eisen schmiedet. Ein anderer Arbeiter schert ein Schaf, ein weiterer fällt Holz. „Eine Figur ist noch in der Mache. Das ist eine Waschfrau. Bei der ist der Motor defekt.“
Krippenaufbau dauert rund eine Woche
Angefangen habe alles mit dem Stall und der heiligen Familie, erzählt Günter Neises. Dann habe er die Landschaft immer mehr erweitert. Die Figuren habe er aus verschiedenen Quellen. Zum Teil seien sie von einer älteren Dame handgearbeitet worden, schildert der Krippenbauer sein Engagement, das von Freunden und Familie gleichermaßen geschätzt werde. „Bekannte besuchen uns in der Vorweihnachtszeit und schauen sich das an. Eigentlich aber mache ich das für uns“, schaut er seine Frau Annette an – und überrascht: „Und für meine Schwiegermutter.“ Die habe sogar einige Teile gekauft.
Besonders stolz ist Günter Neises in diesem Jahr auf ein neues Element. An der rechten Seite verläuft ein Gebirge mit einem echten Wasserfall. Ein humorvolles Detail: Daneben befindet sich eine Treppe, auf der ein paar Ratten laufen. Das seien eben auch Gottes Geschöpfe. Pläne für das nächste Jahr hat der Tüftler auch bereits. Dann soll sich der Gebirgszug weiter über die andere Seite erstrecken. Dann werde der Aufbau mitunter noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. „Rund eine Woche dauert es ohnehin schon.“
Viel Aufwand für wenige Wochen. Nach dem Dreikönigstag steht der Abbau an. „Das ist die größte Arbeit. Vor allem durch die Podeste benötigt das Ganze eine halbe Garage an Platz.“ Bleibt nur eine Frage offen: Was ist aus der Krippe aus Kindertagen geworden? „Die hat heute mein Sohn. Und er stellt sie jedes Jahr für seine Familie und sich auf. Das freut mich sehr.“