Gelsenkirchen. Nebenkosten steigen jedes Jahr? Für Gelsenkirchen gilt das in einem Bereich ausnahmsweise nicht. Diese Entwicklung ist mal nicht für die Tonne.
Dass die „zweite Miete“ jedes Jahr steigt, das hat man quasi als lästigen Automatismus zum Jahreswechsel eingespeichert. Aber Gelsenkirchen schwimmt dieses Mal ein Stück weit gegen den Trend: Zumindest die Müllgebühren werden im kommenden Jahr sinken. Das zeigt die neue Gebührensatzung, die bis zum Ende des Jahres von der Politik verabschiedet werden soll. So werden die Kosten für die Abfuhr der Restmülltonnen (60 bis 1100 Liter) voraussichtlich durchschnittlich um zirka 1,8 Prozent sinken.
Müllabfuhr in Gelsenkirchen hatte lange stundenlang nicht zu tun
Wirtschaftsdezernent Simon Nowack kündigte diese Entwicklung bereits im Oktober in der WAZ an. Im Zuge des Drogenhandel- und Schmiergeldskandals bei Gelsendienste geriet der Fahrplan der Stadttochter in den Fokus. Bereits 2021 hatte Gelsendienste einen Umschlag von Transport und Abfällen eingeführt, der Müll wurde nicht mehr sofort zum Müllheizkraftwerks nach Essen-Karnap gebracht, sondern auf dem Betriebshof einer Gelsenkirchener Firma zwischengelagert. So sollte es zu Effizienzgewinnen und Zeitersparnis kommen. Allerdings wurden Arbeitsabläufe nicht angepasst. So hatten die Mitarbeiter jahrelang täglich bis zu zwei Stunden Leerlauf - den die Gebührenzahler bezahlen mussten.
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Nach dem Fortgang von Gelsendienste-Chef Daniel Paulus wurde Simon Nowack zum Interims-Betriebsleiter bestellt und kündigte unserer Redaktion gegenüber an, jetzt möglichst schnell zwei Fahrzeuge aus den Touren herausnehmen zu wollen. So sollte der Leerlauf verhindert werden. In der Vorlage der Stadt zu der neuen Gebührensatzung dagegen wird betont, dass man zwei Fahrzeuge und sechs Mitarbeitende vor allem durch die Digitalisierung der Tourenplanung hätte einsparen können. So oder so: Für den Gelsenkirchener Bürger wird es dadurch günstiger - obwohl die Erhöhung der CO₂-Bepreisung eigentlich zu einem deutlichen Anstieg der thermischen Entsorgungskosten führt.
Gelsenkirchen ist im Vergleich mit anderen Städten noch günstig
„Im interkommunalen Vergleich zeigt sich, dass die Gebühren in Gelsenkirchen weiterhin durchschnittlich unter den Gebühren der Nachbarstädte liegen“, heißt es seitens der Stadt in der genannten Vorlage. Als Maßstab für den Vergleich werde die 14-tägig geleerte 120-Liter-Restmülltonne gelegt, hier lag Gelsenkirchen 2024 mit 271 Euro Kosten im Jahr 9,5 Prozent unter Landesdurchschnitt.
Wie sich die Gebühren bei den unterschiedlichen Behältergrößen 2025 genau verändert, zeigt die folgende Tabelle:
Die Müllgebühren sind insgesamt allerdings die Ausnahme in Gelsenkirchen. Bei der Entwässerung, bei der Straßenreinigung, dem Winterdienst und bei Bestattungen kommen auf die Bürgerinnen Bürger höhere Kosten zu. Mehr dazu lesen Sie hier: Straßenreinigung, Abwasser: So teuer wird‘s in Gelsenkirchen.