Gelsenkirchen. Stefanie Jägers ist in Gelsenkirchen für Bildung zuständig – und verspricht: In Sachen OGS-Anspruch „sind wir auf einem sehr guten Weg.“
Diese Frau steht vor gewaltigen Herausforderungen: Stefanie Jägers ist seit dem 1. Juli an der Spitze des Referates Bildung der Gelsenkirchener Stadtverwaltung. Nach über 120 Tagen im Amt sagt sie heute: „Ich bin gut angekommen und glaube, ich bin auf einem guten Weg.“ Die Arbeiten an schwierigen, wohlweislich erst in der Zukunft liegenden Aufgaben, sind indes längst aufgenommen – etwa, was den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Grundschulkinder ab dem Jahr 2026 betrifft.
Die Platznot ist bekanntermaßen dramatisch, Gelsenkirchen ist bei der Offenen Ganztagsbetreuung extrem schlecht aufgestellt. Ende August dieses Jahres wurden laut Zahlen des Landesamtes für Statistik NRW nur 32,7 Prozent der Grundschüler in diesem Umfang betreut. Somit war kaum mehr als jedes dritte Kind in der Emscherstadt versorgt. Stefanie Jägers nennt demnach auch eine konkrete Zahl: 4100 Plätze gibt es aktuell in Gelsenkirchen.
Stefanie Jägers: Sie hat Gelsenkirchens wohl schwierigsten Job
Das Problem: Bis zum Jahr 2029 muss sich die Zahl der Plätze in dieser Stadt fast verdreifachen, auf rund 11.000. Zum zeitlichen Ablauf: Vom 1. August 2026 an haben bundesweit alle neuen Grundschüler einen Rechtsanspruch, ab 2029 ist die Nachmittagsbetreuung dann für alle Grundschul-Jahrgänge (von Klasse eins bis Klasse 4) obligatorisch – wenn denn die Eltern einen Platz für ihre Kinder wünschen.
Schon jetzt, so Stefanie Jägers, prüfe die Verwaltung diverse „Möglichkeiten zur Erweiterung“, „wir sind mit den Trägern und mehreren Schulen im Gespräch und planen gerade die Ausweitung.“ Die Verwaltung schaue nun, „wie wir kurzfristig Plätze schaffen können“, sagt die Referatsleiterin und nennt als Beispiel den ehrgeizigen Neubau der Grundschule An der Gräfte in Erle. Zur generellen Entwicklung und zum jetzigen Stand der Planungen zeigte sich Stefanie Jägers ebenfalls optimistisch: „Ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg.“
Herausforderung Offener Ganztag: „Wir schauen, wie wir kurzfristig Plätze schaffen können.“
Worauf setzt die jüngste Referatsleiterin in der Stadtverwaltung, Jahrgang 1988, außerdem? „Im Bereich der außerschulischen Bildung ist Gelsenkirchen sehr gut aufgestellt“, meint sie. Innerhalb ihres Referates möchte sie die unterschiedlichen Bereiche noch mehr miteinander verbinden, setzt auf „Vernetzung, um Synergien zu schaffen“.
Darüber hinaus gebe es weitere, wichtige Themen, die „mittel- und langfristig zu behandeln“ seien. Ein Beispiel: das Startchancenprogramm, ein auf zehn Jahre angelegtes Projekt von Bund, Land und Kommunen, das besonders belasteten Schulen verschiedene Förder- und Entlastungsmaßnahmen bringen soll. Gelsenkirchen sei eine der Kommunen, die mit am stärksten eingebunden seien – aufgrund der großen Anzahl an Schulen, die von dem Förderprogramm profitieren sollen. Insgesamt sind es 19, darunter elf Grundschulen und 8 weiterführende Schulen. „Das bündelt sehr viele Ressourcen“, sagt Jägers. Aktuell befinde man sich in der Phase der Bedarfsanalyse.