Gelsenkirchen-Hassel. Ein neuer „Pocket-Park“ wird zurzeit in Gelsenkirchen-Hassel gebaut – auf dem Gelände einer Moschee. Das Projekt eröffnet neue Wege im Stadtteil.
Gelsenkirchen-Hassel bekommt einen neuen Park – zumindest einen kleinen. In ihrer Sitzung am Donnerstag dieser Woche beschloss die Bezirksvertretung Nord die Errichtung eines sogenannten „Pocket Parks“ auf dem Gelände der Ditib-Moschee an der Straße Am Freistuhl. Es wird der dritte Park seiner Art in Gelsenkirchen.
Pocket-Park: Das Wort ist erklärungsbedürftig. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia übersetzt es mit dem schönen deutschen Wort „Westentaschen-Park“ – diese Bezeichnung macht noch einmal deutlich, dass es sich bei dem Park nicht um eine mehrere Fußballfelder große Anlage handelt, sondern um einen eher kleinen Bereich, vielleicht ein bislang brachliegendes Grundstück, das mit gärtnerischen Mitteln aufgewertet wird.
Diese beiden Pocket-Parks gibt es bereits in Gelsenkirchen
In Gelsenkirchen gibt es bislang zwei Pocket-Parks: Sie befinden sich an der Poensgenstraße in Schalke und rund um die St. Michael-Kirche in Hassel. 2021 hatte die Stadt beschlossen, zunächst diese beiden Projekte mit Modellcharakter zu verwirklichen, weitere allerdings in Aussicht gestellt. Jetzt ist es so weit: Der dritte Pocket-Park soll auch in Hassel entstehen. Er wird allerdings vorerst der letzte seiner Art sein. Wegen der „angespannten Haushaltslage“, so heißt es in der Beschlussvorlage, solle das Projekt im kommenden Jahr nicht mehr fortgeführt werden. Die 46.000 Euro, die sich noch im Budget befinden, sollen dementsprechend für den neuen Park verwendet werden.
In den vergangenen Jahren hatten Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, in der Regel der Stadtteilbüros, viele Gespräche mit Vereinen und Akteuren aus Hassel geführt, die alle Interesse an einem Pocket-Park auf ihrem Gelände hatten. Die Entscheidung fiel dann auf die Ditib-Gemeinde. Im Jahr 1994 eröffnete der Islamische Kulturverein dort die Moschee, 2009 wurde das angrenzende Gebäude eines leerstehenden Discounters durch den Verein erworben. Mit Fördermitteln, einem erheblichen Eigenanteil und einem Anteil an Eigenleistung wurde das Gebäude saniert und zu einer soziokulturellen Begegnungsstätte umgewandelt.
Das ist für den neuen Park geplant
Jetzt soll auch das Außengelände umgestaltet werden. „Dabei soll nicht nur eine optische Verschönerung des Geländes im Fokus stehen, sondern auch eine Öffnung nach außen und eine integrative, umwelt- und klimafreundliche Ausrichtung vorangetrieben werden“, heißt es in der Vorlage. Die Fläche hat eine Gesamtgröße von etwa 8.200 m², wobei ca. 1.360 m² auf die Begegnungsstätte fallen.
Momentan gibt es auf dem Gelände in der unmittelbaren Umgebung der Moschee bereits einige Grünflächen und gepflegte Beete. Im hinteren Bereich des Geländes wurde ein großer, schattenspendender Baum erhalten. Der Bereich um das angrenzende Gebäude ist weitgehend versiegelt und hat Potenzial zu einer kleinflächigen Entsiegelung. Aufgrund der Stellplatzverordnung müssen die Parkplatzflächen auf dem Gelände erhalten bleiben.
Mit diesem Zeitpunkt für den Baubeginn rechnen die Planer
„Denkbar wären allerdings der Einsatz von Rasengittersteinen und Begleitgrün zwischen den Stellplätzen sowie die Pflanzung von weiteren Bäumen“, schreibt die Verwaltung. Das gesamte Gelände sei aktuell von einem Doppelstabmattenzaun umzäunt, wobei ein Tor im Zaun in Richtung des Glückauf-Parks bereits im Bestand integriert ist. „Eine Öffnung des Zauns an dieser Stelle zum Fahrradweg und dem angrenzenden Park bietet sich deshalb besonders gut an“, so die Stadt.
Denn: Das Gelände solle als kleiner Park für die gesamte Hasseler Bevölkerung dienen, nicht nur dem Moscheeverein. „Die städtische Finanzierung der Maßnahmen erfolgt unter der Bedingung einer Öffnung des Geländes zum öffentlichen Raum und der Möglichkeit zur Nutzung für alle Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner“, legt die Stadt fest. Die Öffnung des Geländes habe das Potenzial, dass Wege innerhalb des Stadtteils in Zukunft vermehrt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können, da die Öffnung eine Abkürzung innerhalb des Stadtteils darstellt.
Mit der Umsetzung der Maßnahme soll im Frühjahr 2025 begonnen werden, die Fertigstellung und Eröffnung kann voraussichtlich noch im selben Jahr erfolgen.