Gelsenkirchen-Buer. Im Frühjahr musste das Restaurant Villa Italia in Gelsenkirchen Insolvenz anmelden, blieb aber geöffnet. Das Verfahren ist jetzt abgeschlossen.
„Die werden doch wohl nicht schließen – das Restaurant läuft doch super!“: Diesen Satz hörte man über den Sommer häufiger, wenn es in Gesprächen um die Gastroszene in Gelsenkirchen-Buer ging. Mit „die“ war die Villa Italia gemeint, das italienische Restaurant an der Horster Straße. Das musste im Frühjahr Insolvenz anmelden. Und wie immer, wenn so etwas öffentlich wird, schossen die Gerüchte natürlich ins Kraut. Doch jetzt geben die Inhaber Entwarnung.
„Seit dem 1. August ist die Villa Italia aus der Insolvenz heraus“, sagt Rosario Nistico, einer der beiden Geschäftsführer. Das ging dann doch schneller als erwartet, ursprünglich war für das Insolvenzverfahren eine Zeit von sechs Monaten eingeplant – Nistico und Jashari Alban, der andere Geschäftsführer, schafften es in drei. „Wir haben mit allen beteiligten Parteien eine sehr gute Einigung erreicht“, sagt Nistico.
Gelsenkirchener Gastronomen gründen neue Gesellschaft
In die Insolvenz geraten seien Nistico und Alban, die seit drei Jahren die Geschicke des Restaurants leiten, durch „Altlasten vom Vorgänger“, wie der Gastronom sagt. „Dazu gehört die ganze Corona-Problematik, aber auch die gestiegenen Energiepreise.“ Zwar seien die Geschäfte seit dem Ende der Pandemie nicht schlecht gelaufen, das habe aber nicht gereicht, um die Probleme der Vorjahre aufzuwiegen. Also hätten sich die beiden entschlossen, den Weg der Insolvenz zu gehen.
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„Das Wichtigste: Wir mussten kein Personal entlassen, so wie wir es uns vorgenommen hatten“, sagt Nistico. Auch der Hauseigentümer habe seinen Teil dazu beigetragen, dass das Restaurant weiterbestehen kann: „Alle Beteiligten hatten das klare Ziel, die Villa Italia auf dem Markt zu halten“, sagt Nistico: „Das ist uns gelungen.“ Als Ergebnis des Insolvenzverfahrens steht jetzt die Auflösung der alten Betreibergesellschaft („Hugo I Gastro UG“) und die Gründung einer neuen Gesellschaft, der „Hugo I Trattoria Villa Italia UG“. Bislang einziger Gesellschafter ist Jashari Alban.
Alte Hugo-Tanzfläche kann für Partys gemietet werden
Was das für den Gast bedeutet? „Nichts“, sagt Rosario Nistico. „An unserer Küche wird sich nichts ändern, am Restaurantkonzept auch nichts.“ Weiterhin biete die Villa Italia Gelegenheit zu privaten Feiern, seien es Geburtstage oder Firmenweihnachtsfeiern – auch auf dem Dachboden des Restaurants, vielen Bueranerinnen und Bueranern noch als Tanzfläche der legendären Disco „Hugo I“ bekannt.
Die Villa Italia befindet sich im ehemaligen Markenhaus der Zeche Hugo – daran erinnern noch heute die großen Buchstaben über dem Haupteingang: „Hugo I“ steht da. Im Markenhaus gaben Bergleute vor der Einfahrt in den Schacht ihre Marke ab – so wusste man immer, wer gerade unter Tage arbeitete. Ab 1980 zog das Gebäude aber eine ganz andere Klientel an: Das „Hugo“ war eine der angesagtesten Discos (heute würden man wohl „Club“ sagen) in Gelsenkirchen, wer heute zwischen 35 und 60 Jahre alt ist, war mit hoher Wahrscheinlichkeit in seiner Jugend mindestens einmal, höchstwahrscheinlich öfter da.
2004 schloss das „Hugo“ seine Türen, 2005 eröffnete nach aufwändigen Umbauarbeiten die Villa Italia, seitdem wird im alten Markenhaus weniger getanzt, dafür mehr gegessen. Ganz vergessen sind die Disco-Zeiten aber nicht: In unregelmäßigen Abständen finden „Hugo-Revival-Partys“ statt.