Gelsenkirchen. Diese Events erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit: Die Feierabendmärkte sind aus Gelsenkirchen kaum wegzudenken. Die Macher ziehen Bilanz.
Sie sind immer noch ein echter Publikumsmagnet: die kleinen und großen Feierabendmärkte in Gelsenkirchen. Vor zehn Jahren feierte der Markt in Buer seine Premiere, seitdem sind noch einige ähnliche Veranstaltungen dazu gekommen. Allerdings hat sich der Charakter der Märkte im Laufe der Jahre deutlich geändert.
Denn als der Feierabendmarkt auf der Domplatte in Buer im Jahr 2014 zum ersten Mal seine Stände öffnete, da stand der Marktcharakter noch im Mittelpunkt, boten Obst-, Gemüse-, Fisch- und Blumenhändler ihre Waren an – Getränke und Häppchen gab es zwar auch, ein Bierstand aber fehlte etwa bei der Premierenveranstaltung im April. Dieses Bild hat sich heute sehr gewandelt, und das gilt nicht nur für den Feierabendmarkt in Buer: Mittlerweile stehen kaum noch „richtige“ Markthändler auf Domplatte, Heinrich-König-Platz und Co., dafür gibt es umso mehr gastronomische Angebote.
Gelsenkirchener wünschen sich geselligen Austausch statt Obst und Gemüse
Das bestätigt auch Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne – Gelsendienste organisiert die beiden „großen“ Feierabendmärkte mittwochs in Altstadt und donnerstags in Buer. „Traditionelle Waren, die es auf dem Wochenmarkt oder im stationären Lebensmitteleinzelhandel gibt, wurden beziehungsweise werden auf den Feierabendmärkten so gut wie nicht gekauft und von daher auch nicht (mehr) angeboten“, so Heyne. Ausnahmen seien der ganzjährige Verkauf von Fisch durch die Händler Piotrowski in Buer und Naroda in Altstadt.
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Diese Tendenz habe sich im Laufe der Jahre herauskristallisiert und entspreche den Kundenwünschen. „Die Nachfrage bestimmt hier maßgeblich das Angebot“, so Heyne. „Die Feierabendmärkte sind vor allem ein sozialer Treffpunkt und bieten Raum für den regelmäßigen Austausch und Kommunikation an einem vertrauten Ort in vertrauter Runde, gerne bei einem kleinen Imbiss und einem Glas Bier oder Wein.“ Das Gute an den Märkten sei, so Heyne, dass der Besuch allen Menschen offen stehe, auch denen mit kleinem Budget. Es bestünde dort kein Verzehrzwang, wie zum Beispiel in der stationären Gastronomie.
So viele Händler stehen auf den großen Feierabendmärkten
Die Feierabendmärkte auf der Domplatte und dem Heinrich-König-Platz hätten beide im Durchschnitt zehn bis zwölf Händler. „Die Anzahl nimmt bei schlechtem Wetter und allgemein im Winter deutlich ab“, so Heyne. Dann stünden mitunter nur ein bis zwei Händler auf den Plätzen. Anders als andere Städte in der Region wolle Gelsendienste – außer bei Unwetter – die beiden Feierabendmärkte ganzjährig anbieten. „ Es gibt Besucherinnen insbesondere aus Nachbarstädten, die keine Feierabendveranstaltung auslassen, auch wenn sie sich dort nur zu im kleinen Kreis von vier Personen treffen“, so Heyne.
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Heyne erläuterte noch einmal das Marktkonzept, dem die Stadt Gelsenkirchen in den vergangenen Jahren gefolgt sei: „Die Wochenmärkte auf den traditionellen Marktplätzen legen den Schwerpunkt auf die Versorgung mit frischen Lebensmitteln. Die Feierabendmärkte in den beiden Stadtzentren sollen als soziale Treffpunkte nach der Arbeit dienen, die Quartiersmärkte in den Stadtteilen sind ebenfalls soziale Treffpunkte, die maßgeblich von den Menschen im Quartier gestaltet werden.“
Diese Bilanz ziehen die Organisatoren der kleineren Märkte
Auch die Veranstalterinnen und Veranstalter der kleineren Märkte zeigten sich zufrieden. „Die sechs ausgetragenen Feierabendmärkte in Resse waren in der Regel stark besucht und wurden vor allem von der Resser Bevölkerung sehr gut angenommen“, sagte Marlo Zurhausen aus dem Organisatorenkreis im Gelsenkirchener Osten. Er beklagte allerdings die hohen Kosten, etwa für Gebühren oder Sicherheit. „Obwohl der Resser Feierabendmarkt immer von 16 bis 22 Uhr geöffnet ist, werden die Umsätze in der Regel nur von 18 bis 22 Uhr gemacht“, so Zurhausen. Daher müssten für 2025 die Kosten gesenkt werden. Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl (SPD) versprach, sich dafür bei den zuständigen Stellen einzusetzen.
Zufrieden zeigte sich auch Joachim Gill (SPD), Bezirksbürgermeister im Bezirk West. „In Horst treffen sich Freunde – dieses Motto gilt auch für den Feierabendmarkt bei uns“, sagte Gill. Im kommenden Jahr, vermutlich im April, werde die Reihe wieder aufgenommen – „es kann sogar sein, dass wir vor Weihnachten noch einen Feierabendmarkt veranstalten, das steht aber noch nicht fest“, so Gill.
Noch nicht durch für dieses Jahr ist man in Heßler: Auf jeden Fall am 7. November, vielleicht sogar noch einmal im Dezember werde es im Stadtteil einen Feierabendmarkt geben, kündigte Ulrike Lenze vom „Netzwerk-GE-Heßler“ an. „Der Zuspruch ist immer sehr groß“, sagte sie, „zu unseren Feierabendmärkten kommen in der Regel um die 200 Gäste.“