Gelsenkirchen. Die Kita Küppersbuschstraße in Gelsenkirchen-Feldmark ist seit über einem Jahr dicht. Nun ist klar, wie es mit der Einrichtung weitergeht.

Es schien wie eine Geschichte, die kein Ende nehmen wollte: Die Kita Küppersbuschstraße des städtischen Trägers Gekita in Gelsenkirchen-Feldmark war seit August 2023 geschlossen, sie war nach einem heftigen Sommer-Unwetter schlicht abgesoffen. 115 Kinder mussten daraufhin auf andere Einrichtungen verteilt werden. Mit der Zeit wuchs der Frust bei den Eltern, lange war nicht klar: Ist die Kita noch zu retten oder ein Fall für die Abrissbirne? Jetzt allerdings gibt es schlechte Nachrichten: Das von der Verwaltung beauftragte Gutachten habe ergeben, dass die Kita nicht saniert werden kann, so Gekita-Chefin Holle Weiß im Betriebsausschuss Gelsenkirchener Kindertagesbetreuung.

Gelsenkirchens nächste Schrott-Kita: Jetzt gibt es traurige Gewissheit

Die Begründung, aufgeschrieben in einem Elternbrief, der auch der Redaktion vorliegt: Eine „funktionssichere und dauerhaft schadensfreie“ Entwässerung sei nicht möglich. „Ein erhöhtes Risiko von weiteren Wasserschäden infolge von Starkregenereignissen bleibt auch in Zukunft bestehen.“ Und weiter: „Darüber hinaus werden die Chancen, durch bauliche Maßnahmen für eine vollständige Sanierung und zukünftige Schadensfreiheit (...) zu sorgen, von den Gutachtern bereits jetzt als unmöglich eingeschätzt.“ Außerdem gehe das Referat Hochbau und Liegenschaften „mit Blick auf das Baujahr des Gebäudes (1997) spätestens mittelfristig von einem allgemeinen Erneuerungsbedarf der Immobilie aus.“

„Daraus folgt, dass die jetzigen Schadenserkenntnisse die Entscheidung nahelegen, dass ein Abriss und Ersatzneubau die sinnvollere und mit Blick auf die neue Nutzungsdauer der Immobilie somit die wirtschaftliche Alternative darstellt.“ Auch Stadtsprecher Martin Schulmann stellte auf Nachfrage der Redaktion klar, dass „dieses Gebäude in seiner ursprünglichen Form so nicht mehr zu retten“ sei – vor allem nicht für einen entsprechenden Geldbetrag. Allein die Kosten der Sanierung ohne Dach würden sich auf 600.000 Euro belaufen, so Schulmann weiter. Und obwohl alles darauf hindeutet: Die Entscheidung, ob die Kita nun abgerissen wird oder nicht, sei noch nicht gefallen, ergänzt der Stadtsprecher.

Eine der Mütter, deren Kind zuletzt die Kita Küppersbuschstraße besucht hatte, sagt: „Befürchtet hatten wir es ja alle irgendwie, aber es ist jetzt schon traurig, dass unsere Kinder auf gar keinen Fall zurückdürfen.“ Bei anderen Eltern sei mittlerweile auch die Frage aufgekommen: „Warum hat das jetzt so lange gedauert?“ Und die junge Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, wirft noch ein weiteres Problem auf: Mit der Schließung der Kita sehe es nun bezüglich der Kita-Plätze in der Feldmark „echt mager aus“.

Kita Küppersbuschstraße: Saniertes, aber doch altes Bestandsobjekt

Schon das erforderliche Gutachten zu erstellen, dauerte. Nach ersten Untersuchungen waren weitere dringend nötig: Mit sogenannten Kanalbefahrungen im Rahmen eines weiteren Gutachtens mussten die Grundleitungen der Kita überprüft werden. Es stellte sich heraus, dass die Kita ein massiver Sanierungsfall ist. „Es wurden diverse Rohrbrüche und Rohrversätze in den Grundleitungen dokumentiert. Dies hat zur Folge, dass die vollständige Entwässerung der Liegenschaft sowohl innen als auch außen erneuert werden muss“, hieß es Ende April in einem Elternbrief, der auch der Redaktion vorliegt.

Die Kita Küpperbuschstraße war 1997 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung errichtet worden. Seitens der Stadtverwaltung hieß es demnach auch: „Insgesamt bliebe bei einer Sanierung stets ein zwar in Teilen saniertes, aber doch altes Bestandsobjekt mit vielfältigen Alterungserscheinungen und diesbezüglichen Schwachstellen und Schadensrisiken; dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass angesichts des Klimawandels weitere Starkregenereignisse nicht ausgeschlossen werden können“, so Stadtsprecher Martin Schulmann.

Kita Küpperbuschstraße nicht der einzige massive Sanierungsfall in Gelsenkirchen

Es ist nicht der erste Fall, dass in Gelsenkirchen, einer Stadt, in der jeder einzelne Kita-Platz ja eigentlich so dringend gebraucht wird, eine Einrichtung zum Sanierungsfall wird: Die Kita Hohenzollernstraße in Bismarck beispielsweise musste saniert werden, mittlerweile können die Kinder und ihre Erzieherinnen ihr gewohntes Kita-Gebäude glücklicherweise wieder nutzen. Anderes Beispiel: Die Kita Rheinische Straße. Auch hier gab es massive Schäden, ausgelöst durch eine „Vielzahl von unzureichenden und mangelbehafteten An- und Abschlüssen an der Dachfläche über dem Erdgeschoss“. Gerade einmal zehn Jahre nach ihrem Neubau musste diese Einrichtung für satte 1,4 Millionen Euro schon wieder saniert werden, ganz offiziell vom Rat der Stadt beschlossen.

In der Kita Kronenstraße in Bismarck sind seit Ende August alle Türen für den Kita-Betrieb geschlossen. Auch hier gibt es Probleme mit Feuchtigkeit im Bau, Kinder dort betreuen zu lassen, davon sei Gekita abgeraten worden, so Holle Weiß. Immerhin: Innerhalb von zwei Tagen habe der Sanierungsplan gestanden. Schnell ging es auch mit der Umverteilung der Kinder auf andere Einrichtungen, allerdings sind 45 von ihnen nun in Turnhallen anderer Kitas unterkommen. „Dass wir das jetzt derart häufig machen müssen, macht schon betroffen“, bedauert Holle Weiß.