Gelsenkirchen-Horst. Eineinhalb Jahre nach der Tat ist der Gelsenkirchener Schaden noch nicht repariert. Darauf müssen sich Privatbank-Kunden einstellen.
Im Februar 2023 war es, als eine Detonation die Anwohner der Essener Straße in Horst aus dem Schlaf riss: Unbekannte hatten gegen 1.45 Uhr den Geldautomaten der Deutschen Bank samt Selbstbedienungsterminal im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses gesprengt und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Der Schaden aber, er ist eineinhalb Jahre später immer noch sicht- und spürbar: Nach wie vor ist das Loch im Gebäude nur provisorisch mit einer Spanplatte bedeckt. Und die Kundschaft mehrerer Banken hat vor Ort keine Möglichkeit, mehr als 200 Euro gebührenfrei von ihrem Konto abzuheben.
Zwar betreiben Sparkasse und Volksbank an Essener und Industriestraße jeweils einen Geldautomaten. Kundinnen und Kunden etwa von Deutscher Bank, Commerzbank, Postbank, Unicredit Bank und Hypovereinsbank müssen dort aber jeweils eine Gebühr zahlen. Und das wird auch in Zukunft so bleiben: Wie ein Sprecher der Deutschen Bank auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, ist eine Wiedereröffnung des Standortes nicht geplant.
Deutsche Bank: Kundschaft in Gelsenkirchen hat sich nur sehr vereinzelt über Schließung beschwert
„Wie alle Banken beobachtet auch die Deutsche Bank, dass sich der Markt sowie das Verhalten unserer Kundinnen und Kunden verändern“, begründet er die Entscheidung. Durch die fortschreitende Digitalisierung würden Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker frequentiert, „und zwar über alle Altersgruppen hinweg.“ Die Bargeldnutzung sei „deutlich zurückgegangen“, weshalb das Filialnetz hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten überprüft werde, ebenso die Geldautomaten und Selbstbedienungsterminals.
„In Gelsenkirchen-Horst haben eine genaue Prüfung der Nutzerzahlen und eine Sicherheitsanalyse zu der Entscheidung geführt, den Standort nicht wieder in Betrieb zu nehmen“, so der Sprecher weiter. Insgesamt reagierten die Kundinnen und Kunden mit Verständnis auf die Schließung. „Nur sehr vereinzelt“ habe es Kundenbeschwerden gegeben.
Bürger aus Gelsenkirchen-Horst beklagten sich bei Bezirksbürgermeister Joachim Gill
Demgegenüber sind Bezirksbürgermeister Joachim Gill (SPD) durchaus ein paar mehr Beschwerden zu Ohren gekommen. „Die Leute klagen darüber, entweder Gebühren zahlen oder weitere Wege etwa nach Buer oder in die Altstadt auf sich nehmen zu müssen.“ Überdies sei die kostenfreie Abhebung von bis zu 200 Euro an der Supermarktkasse nicht jedermanns Sache. Auch der Wegfall des Selbstbedienungsterminals werde bedauert.
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Derweil weist der Deutsche-Bank-Sprecher in Bezug auf die Bargeldversorgung nicht nur auf die Postbank-Standorte in Buer und Gelsenkirchen-Mitte hin, sondern auch auf die Geldautomaten aller anderen Cash-Group-Banken (neben Deutscher Bank sind dies auch die Commerzbank, Unicredit Bank und die Hypovereinsbank). Auch an den Kassen von teilnehmenden Shell-Tankstellen könne Bargeld bezogen werden. Für die Erledigung ihrer Bankgeschäft stehe die Deutsche Bank in Gelsenkirchen-Mitte zur Verfügung. Kurz: Die Horsterinnen und Horster werden sich bei größeren Geldbeträgen mit weiteren Wegen abfinden müssen.
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