Gelsenkirchen. Betreiber des Tierschutzheims sehend die geplante Erhöhung der Hundesteuer kritisch. Das fürchten die Tierschützer als Langzeitfolge.

„Jede Verschlechterung der Rahmenbedingungen ist für uns fatal!“, sagt Heike Reddig, Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins Gelsenkirchen, der das örtliche Tierheim betreibt. Dabei nimmt sie Stellung zu den Plänen der Stadt, die Hundesteuer zu erhöhen (die WAZ berichtete). Denn auch wenn noch nicht klar sei, wie hoch der Aufschlag für welche Haltergruppe werde, insgesamt seien die Kosten in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. So sei mit der hohen Inflation das Hundefutter teurer geworden und danach seien die Tierarztkosten gestiegen. Und nun die Hundesteuer. Das führe bei etlichen Tierhaltern zu großen Problemen.

„Wir sehen diese Pläne sehr kritisch. Denn wir sind schon übervoll“, so Heike Reddig. Noch einmal betont sie, dass man schon lange und auf absehbare Zeit keine Hunde von Privatleuten mehr aufnehmen könne. „Dabei sind die Leute zunehmend verzweifelt“, erzählt die Tierschützerin von beinahe täglichen Anrufen von Hundehaltern, die nicht mehr in der Lage seien, ihre Tiere zu halten. „Wir befürchten natürlich, dass es zu noch mehr Fällen kommt, wenn die Hundesteuer steigt. Das ist dann vielleicht dieser eine Schritt zu viel.“

Besonders problematisch: die Listenhunde

Besonders problematisch sei die Lage bei sogenannten Listenhunden, also jenen, die ihrer Rasse wegen als gefährlich eingestuft und daher mit einer deutlich höheren Steuer belastet werden. Aktuell sind das 627 Euro pro Jahr. „Hier die Steuer zu erhöhen, das wäre dramatisch!“ Denn auch wenn zum Beispiel „Kampfhunde“ hierzulande nicht mehr gezüchtet werden dürfen, so holen sich Liebhaber dieser Rassen die Tiere oftmals im Ausland. „Weil die Halter dann vielfach die Auflagen nicht erfüllen, werden die Hunde sichergestellt und landen bei uns.“ Sie zu vermitteln, das sei auch jetzt schon schwierig. „Ob sich die Stadt an dieser Stelle mit der Entscheidung, die Hundesteuer zu erhöhen, wirklich einen Gefallen tut?“

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Grundsätzlich arbeite man gut mit der Kommune zusammen, betont Heike Reddig und führt ein Beispiel an: „Wir haben die Übereinkunft mit der Stadt, dass jemand, der hier lebt und sich einen Hund aus unserem Tierheim holt, drei Jahre lang von der Hundesteuer befreit wird. Das ist in Deutschland einzigartig – aber für Anlagehunde gilt das nicht.“