Gelsenkirchen-Horst. „Alles auf Anfang“ heißt es bei einem neuen Quartier in Gelsenkirchen. So begründet der Bauträger die Verzögerungen. Und so geht‘s weiter.
Mehr als 80 Jahre prägte er das Straßenbild vor Ort, der Hochbunker An der Friedweide in Horst. Nach seinem Abriss im Frühjahr 2022 hat sich die Natur die Fläche zurückerobert: Wo einst Menschen Schutz suchten vor Bombenangriffen, wirkt das grüne Fleckchen mit den wuchernden wilden Pflanzen inmitten der dichten Bebauung friedlich, fast idyllisch. Von den eigentlich geplanten acht Reihenhäusern freilich ist nichts zu sehen. Und das aus gutem Grund, wie eine Nachfrage bei dem Bauträger IB Wohnungs- und Gewerbebau GmbH ergab.
„Die Situation ist schwierig“, spricht Jutta Wenningmann, bei dem Ochtruper Unternehmen zuständig für den Vertrieb, Klartext. Einerseits habe sich die Erschließung des 2520 Quadratmeter großen Geländes wegen der engen Bebauung als kompliziert herausgestellt. „Wir werden uns die neue Straße mit Vonovia teilen.“ Dem Immobilien-Unternehmen gehören etliche umliegende Mehrfamilienhäuser.
Darum sind die ursprünglichen Pläne für das Quartier in Gelsenkirchen-Horst erst einmal auf Eis gelegt
Andererseits seien aber auch die Preise in der Baubranche in den vergangenen Jahren so explodiert, dass es kaum realisierbar sei, die Eigenheime zu einem Preis zu verkaufen, der für junge Mittelstandsfamilien noch zu stemmen sei. „Für 430.000 Euro bekommen wir die Häuser nicht verkauft“, so Wenningmann. Auch die Umweltschutzauflagen etwa in Bezug auf die Heizungstechnik hätten die Kosten erhöht.
Wie berichtet, hatte der Bauträger das Areal im Oktober von der Bonner Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben. Nach den ursprünglich Plänen sollten dort in zwei Viererreihen insgesamt acht Eigenheime mit einer Wohnfläche zwischen 120 und 150 Quadratmetern entstehen - Stellplatz und Garage jeweils inklusive. Die Grundstücke sollten zwischen 210 und 290 Quadratmetern groß sein. Für die Energieversorgung sollte eine neuartige besonders geräuscharme Luftwärmepumpen-Technik zum Einsatz kommen.
Mittlerweile denkt das Unternehmen auch über Mehrfamilienhaus-Bau in Gelsenkirchen-Horst nach
Nun aber heißt es: Alles wieder auf Anfang! Ob dort (nur) Reihenhäuser errichtet werden, ist mittlerweile unklar. „Wir befinden uns gerade in intensiven Gesprächen mit der Stadt Gelsenkirchen, welche Kriterien wir erfüllen müssen, um jungen Familien eine soziale Förderung des Landes NRW zu ermöglichen“, erläutert die Vertriebs-Verantwortliche.
Um die Fläche auch für das Unternehmen rentabel zu bebauen und zu vermarkten, sei überdies der Bau eines Mehrfamilienhauses mit öffentlich geförderten Wohnungen in der Diskussion. „Wir sind da gerade in einer Findungsphase, in der viele Voraussetzungen und Rahmenbedingungen geklärt werden.“
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Der Bau von Reihenhäusern sei dabei aber nicht vom Tisch, hebt Wenningmann hervor. Der Bedarf sei auf jeden Fall da. Aktuell stünden die Namen von 46 Interessierten auf der Warteliste. Wann mit einer Konkretisierung der Pläne zu rechnen ist, darüber wollte sie nicht spekulieren. Fakt sei jedoch: „Das Projekt ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.“