Gelsenkirchen-Horst. Welche Ideen der Verein „Zukunft Horst“ zur Belebung des Gelsenkirchener Stadtteils hat. Auch Wohnen an der Emscher ist im Gespräch.
„Zukunft Horst“ heißt er, der erst im Februar gegründete Verein, welcher so viel mehr sein will als eine „Geldsammelstelle“ für das Citymanagement. Wie viel mehr, das wurde jetzt bei der jüngsten Mitgliederversammlung im Schloss deutlich: Dort ging es nicht nur um unspektakuläre Beschlüsse zur Gemeinnützigkeit und Höhe der Beiträge. Die Teilnehmenden bekamen auch eine Ahnung vom Kreativ-Potenzial des Zusammenschlusses. Ob Wohnen an der Emscher, Studenten-Bleibe am St.-Josef-Hospital oder eine Skulptur an zentraler Stelle - die Akteurinnen und Akteure sprühen vor Ideen, wenn es darum geht, ihren Stadtteil zu beleben.
Vorsitzender Daniel Schacht ist von Berufs wegen Rechtsanwalt und als solcher um eine gehobene Sprache bemüht. Doch wenn er über sein neues Herzensprojekt redet, spricht er als echter Ruhrgebietler auch mal gerne Klartext: „Die Leute haben richtig Bock auf den Verein!“, gerät er nach der Mitgliederversammlung geradezu ins Schwärmen über Motivation und Engagement der Teilnehmenden. „Größer zu denken, ohne herumzuspinnen“ und dabei Impulse zu setzen, die Horst in sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht voranbringen: Dieses gemeinsame Ziel setze tatsächlich Kräfte frei.
Verein: Stadtteil Gelsenkirchen-Horst punktet mit Nähe zur Westfälischen Hochschule und Uni Essen
So seien in den wenigen Monaten seit der Vereinsgründung bereits so viele Ideen entwickelt worden, dass es an jenem Abend etwas länger dauerte, sie vorzustellen. Da ist etwa der auch von Politikern vorgetragene Vorschlag, im leerstehenden einstigen Schwesternwohnheim des geschlossenen St.-Josef-Hospitals Studierenden-Wohnungen herzurichten.
„Horst hat da mit seiner Lage zwischen Westfälischer Hochschule und der Universität Essen einen echten Standortvorteil. Die Verkehrsanbindung ist gut“, erläutert Dr. Constantin Verse, zweiter Vereinsvorsitzender. „Wir haben diese Anregung bereits dem Träger, der Katholische Einrichtungen Ruhrgebiet Nord GmbH (KERN), vorgestellt und signalisiert, dass wir als Verein auch bereit wären, notwendige Gutachten mitzufinanzieren.“ Hintergrund: Laut KERN müsste der Brandschutz in dem Gebäude verbessert werden.
Gelsenkirchener Verein will Diskussion um Öffnung des Horster Marktplatzes wiederbeleben
Der Horster betont, dass es dem Verein darum gehe, Ideen zu platzieren, um brachliegendes Potenzial für Horst zu nutzen. „Natürlich maßen wir uns nicht an, über fremdes Eigentum zu entscheiden.“ Ähnlich verhalte es sich mit dem Vorschlag zu prüfen, ob sich ein Teil der Nordsternpark-Fläche für eine Wohnbebauung und Ansiedlung von Firmen eignet. Im Blick hat der Verein dabei Brachflächen, die für die Internationale Gartenausstellung 2027 genutzt werden sollen. „Die Frage ist, was nach dem Ende der IGA damit passieren soll“, so Schacht.
Am Herzen liegt dem Verein auch eine bessere Nutzung der Marktplätze im Stadtteil. Während der Ilse-Kibgis-Platz in Horst-Süd von Asphalt befreit und mit Bäumen bepflanzt werden soll (wir berichteten), fordern besonders die Horster Werbegemeinschaft, Einzelhändler und Teile der Bürgerschaft, den Josef-Büscher-Platz in Horst-Nord (teils) als Parkfläche freizugeben. Wie berichtet, läuft in diesem Jahr die Zweckbindung für die Fördergelder aus; die Verwaltung lehnt eine Öffnung für ruhenden Verkehr jedoch ab.
Citymanagement für Gelsenkirchen-Horst könnte 2025 an den Start gehen
„Wir würden die Diskussion darüber noch einmal aufleben lassen, inwieweit eine teilweise Öffnung nicht doch möglich ist, ohne die Sichtachse zum Schloss zu versperren“, so Schacht weiter.
Deutlich konkreter als diese Vorschläge ist freilich das Vorhaben, das Wort „Horst“ als Skulptur in Auftrag zu geben. Als Vorbild dient da der Schriftzug „Schalke“ an der Kurt-Schumacher-Straße, der besonders bei der EM für Fotos genutzt wurde. „Als Standort könnten wir uns den Josef-Büscher-Platz vorstellen.“
Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.
In Sachen Citymanagement hatte Schacht bei der Mitgliederversammlung schließlich auch Konkreteres mitzuteilen: „Noch 2024 soll die Ausschreibung erfolgen, Anfang 2025 könnte es dann mit der Arbeit losgehen.“