Gelsenkirchen. Gelsenkirchen zeigt bei Blumen und Pflanzen, wo es lang geht: In Sutum wird die Kollektion für 2025 erarbeitet und aufwendig in Szene gesetzt.
New York, Paris, Berlin: Es sind die großen Metropolen, die man mit den Trends unserer Zeit in Verbindung bringt. Seit zwanzig Jahren gehört, ziemlich im Verborgenen, aber auch Gelsenkirchen dazu. Hier nämlich, beim Fachverband der Deutschen Floristen in Sutum, entstehen die floristischen Trends des nächsten Jahres. Hier werden sie erstmals erarbeitet, in einem mehrtägigen Shooting aufwendig fotografisch in Szene gesetzt und später als gedruckter Katalog und natürlich online von der Ruhrgebietsstadt aus ins ganze Land und halb Europa geschickt.
Die kreativen Köpfe, die durchaus arbeiten wie Modedesigner, sind Manfred Hoffmann und Oliver Ferchland. Beide sind Floral-Designer und als solche ihrer Zeit voraus. Auf der Basis von Trends, die sowohl eine Farb- als auch eine Formensprache skizzieren und sich auf so ziemlich alle Lebensbereiche auswirken, in denen Gestaltung eine Rolle spielt, entwickeln die beiden, was gute Floristik-Fachgeschäfte ihren Kunden im kommenden Jahr offerieren. „Allerdings warten wir so lange wie eben möglich ab, bis wir unsere Entwürfe erarbeiten“, erklärt Manfred Hoffmann. Denn egal, was auf der Welt geschehe, es wirke sich aus auf die Gestaltung der Dinge, die uns umgeben. Das gelte insbesondere für Krisen jeglicher Art.
Runde Formen geben in Krisenzeiten Sicherheit
„Trends sind immer ein Ergebnis der Wünsche der Menschheit. Daraus leiten wir eine florale Sprache ab.“ - „Ein gutes Beispiel der letzten Jahre ist die Renaissance der Trockenblumen“, erklärt Oliver Ferchland. Die Krisen, angefangen mit der Pandemie, hätten eine Bewegung in Gang gesetzt, sich zurückzuziehen, sich um das eigene Wohlergehen zu kümmern und sich einen Kokon zu schaffen. Das Heim liebevoll zu dekorieren sei ein Teil wichtiger dieses Bedürfnisses. Manfred Hoffmann verdeutlicht es noch mehr: „In unsicheren Zeiten sehnen wir uns nach runden Formen. Das ist im Moment besonders stark zu beobachten. Sogar die Kanten sind momentan rund.“, sagt er und verweist auf eine rosafarbene Holzplatte in der Form eines Farbkleckses, die den Untergrund bildet für ein üppiges Blumengesteck in rosé und gelb. Mehr Details dürfen noch nicht verraten werden. Immerhin geht es hier um die Blumenmode von Morgen.
Es gehe darum, mit ihnen den Menschen mit seinen Bedürfnissen abzuholen. Auch und mitunter insbesondere mit den Blumenarrangements, die hier zu sehen sind und die die Sinne ansprechen. So wie ein opulenter Strauß, gearbeitet in kraftvollen Farben und gleichsam von einer unglaublichen Leichtigkeit. Dass er eine Inspiration für Floristen im nächsten Sommer sein kann und wird, das ist leicht nachzuvollziehen.
Royale Hochzeit in Dubai mit Blumen geschmückt
Kein Wunder. Die beiden Fachmänner sind nicht nur erfahren auf ihrem Gebiet, sie sind international hoch anerkannt. Manfred Hoffmann, Kreativ-Direktor des Deutschen Floristenverbandes, ist langjähriger Designer und weltweit gefragt. Sein größter beruflicher Coup ist wohl einst die floristische Gestaltung der Hochzeit der Königshäuser Dubai und Bahrain. „Daran habe ich mit einem Verbandsteam von 36 Kollegen über ein Jahr lang gearbeitet. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt. Das war ein Highlight für uns alle!“
Blumen und Pflanzen, sagt der Düsseldorfer, seien seine Passion. Ganz gleich, an welchem Projekt er gerade arbeite. Vor allem, weil Manfred Hoffmann am Puls der Zeit arbeitet und gesellschaftliche Veränderungen erspürt. So sei die heutige Diversität auch in der Sprache der Floristik angekommen. Eine neue Leichtigkeit und traditionelle Formen gingen Hand in Hand. Stilistisch habe sich aus der gleichberechtigten Gemeinschaft früherer Widersprüche eine ganz neue Freiheit ergeben. Über die Jahrzehnte gleich geblieben sei hingegen etwas, was seine Arbeit auf besondere Weise kennzeichne: „Mit unserem Tun zaubern wir Menschen ein Lächeln ins Gesicht.“