Gelsenkirchen. Die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen steigt: 20.159 Menschen betroffen. Die tatsächliche Zahl ist sogar noch höher. So ist aktuell die Lage.

Weiterhin trauriger Spitzenreiter im bundesweiten Vergleich ist Gelsenkirchen beim Blick auf die Arbeitslosenquote. Im Juli waren laut Agentur für Arbeit 20.159 Menschen, und damit 707 mehr als im Vormonat, in der Stadt arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 14,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat die statistische Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen um 374 Menschen zugenommen (+1,9 Prozent).

Bundesweit hat Gelsenkirchen außerdem die höchste SGB-II-Quote. Gemeint ist damit der Anteil der Bürgergeld-Empfänger an dem Teil der Stadtbevölkerung, der sich nicht im Rentenalter befindet. Die Quote liegt in Gelsenkirchen bei 24,5 Prozent, das sind knapp 51.000 Menschen. Gelsenkirchen ist zudem die Stadt mit der bundesweit achtniedrigsten Beschäftigungsquote. Sie liegt bei knapp 53 Prozent (89.920 Personen).

Und: In Gelsenkirchen erhalten sehr viele Leistungsbezieher schon sehr lange Unterstützung. Im Bundesvergleich liegt Gelsenkirchen auf Platz vier, was den Anteil der Menschen angeht, die als Langzeitleistungsbezieher gelten (68,4 Prozent aller Leistungsbezieher, knapp 24.480 Menschen).

Schwieriger Ausbildungsmarkt in Gelsenkirchen

Negativ verstärkt wird diese Entwicklung noch durch einen schwächelnder Ausbildungsmarkt (wir berichteten). 1645 gemeldete Bewerber um eine Lehrstelle zählte die Agentur für Arbeit im zurückliegenden Monat. Demgegenüber standen nur 914 Ausbildungsplätze - rund ein Viertel weniger Stellen als im Vorjahr. Und trotzdem sind noch 409 Stellen in Gelsenkirchen unbesetzt und 566 Jugendliche unversorgt.

In Gelsenkirchen haben es Bewerberinnen und Bewerber im NRW-weiten Vergleich am schwersten, hier konkurrieren 168 Jugendliche um 100 Plätze. Landesweit kommen auf 100 angebotene Stellen hingegen 98 Bewerberinnen und Bewerber. Im Ruhrgebiet ist es allerdings umgekehrt: Zwischen Duisburg und Dortmund kommen auf 100 gemeldete Stellen 112 Jugendliche. 

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Appelliert an Gelsenkirchener Unternehmen, mehr auszubilden: Annette Höltermann.
Appelliert an Gelsenkirchener Unternehmen, mehr auszubilden: Annette Höltermann. © Unbekannt | Foto: Christoph Wojtyczka

„Die Hälfte der Sommerferien liegen noch vor uns, es ist also noch etwas Zeit bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres, die wir nutzen können. Jugendliche, die noch nicht wissen, wie es nach dem Ende der Schule und den Ferien weitergehen wird, sind dringend eingeladen, sich von unseren Fachleuten aus der Berufsberatung unterstützen zu lassen“, so Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. „Aktuell sind noch einige Ausbildungsplätze unbesetzt und es ist empfehlenswert, sich auch über Alternativen zum noch unerfüllten Wunschberuf beraten zu lassen. Wichtig ist mir an dieser Stelle aber auch die Bitte an die Unternehmen, uns – sofern noch nicht geschehen - noch freie Ausbildungsplätze zu melden, denn ohne diese geht es nicht. Ausbildung ist eine wesentliche Säule, um den Fachkräftebedarf der Zukunft zu decken und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Betriebs sicherzustellen.“

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung in Gelsenkirchen

Auch die Zahl der jüngeren Arbeitslosen ist in Gelsenkirchen im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Im Berichtsmonat waren 1.909 junge Frauen und Männer im Alter von unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet (+79). Das waren 51 mehr als im Juli 2023 (+2,7 Prozent). 510 Jugendliche entfielen auf die Arbeitsagentur (+27 zum Vormonat), 1.399 junge Frauen und Männer wurden durch das Jobcenter Gelsenkirchen betreut (+52 zum Vormonat und +27 zum Vorjahr).

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Die tatsächliche Unterbeschäftigung für Gelsenkirchen lag im Juli bei 25.342 Personen, 298 weniger als im Vormonat. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt aktuell 18,1 Prozent. Gegenüber Juli 2023 hat die Unterbeschäftigung um 181 Personen zugenommen.

Die „Unterbeschäftigung“ im Sinne des Arbeitsmarktes umfasst nicht nur die offiziell registrierten Arbeitslosen, sondern auch Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder kurzfristig arbeitsunfähig sind. Diese erweiterte Definition berücksichtigt somit alle Personen, die zwar nicht arbeitslos gemeldet sind, aber dennoch weniger arbeiten als sie könnten oder möchten. Die Unterbeschäftigungsquote gibt somit ein umfassenderes Bild der tatsächlichen Arbeitsmarktlage und verdeutlicht das Potenzial ungenutzter Arbeitskraft im Markt.