Gelsenkirchen. Wenn der Fußball rollt, brummt das Geschäft mit dem kleinen Hunger zwischendurch. Die Menschen hier greifen dafür erstaunlich tief in die Taschen.

Fußball und Fast Food – beides gehört für viele Fans zusammen. Gerade jetzt zur Europameisterschaft brummt das Geschäft mit dem schnellen Happen für zwischendurch. „Schnellrestaurants wie McDonald’s, Burger King & Co. haben jetzt Hochkonjunktur“, sagt Martin Mura von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die Gewerkschaft hat den Taschenrechner bemüht, um die Dimension des Millionengeschäftes in der Systemgastronomie klarzumachen. Zugleich zeigt die NGG den Fast-Food-Ketten die gelbe Karte - wegen viel zu niedriger Löhne.

Gewerkschaft: Gelsenkirchener geben im Jahr 375 Euro pro Kopf für Fast-Food aus

Nach Gewerkschaftsangaben haben die Menschen in Gelsenkirchen im vergangenen Jahr rund 99 Millionen Euro fürs Essen in der Systemgastronomie ausgegeben – das sind im Schnitt 375 Euro pro Kopf. Tendenz für die laufenden Fußball-EM laut NGG: „Deutlich nach oben.“

Martin Mura, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Martin Mura, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). © unknown

Für die Gewerkschaft stehen die Löhne in der Fast-Food-Branche im krassen Gegensatz zu den aufgerufenen Preisen. Demnach koste ein ‚Big Mac‘-Menü schon knapp zwölft Euro, der Stundenlohn einer liege bei 12,61 Euro, also nur 20 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn. „Eine Servicekraft muss also fast eine Arbeitsstunde beim Burgerbraten oder Geschirrabräumen investieren, um selbst überhaupt satt zu werden, wenn sie selbst mal zu McDonald’s geht“, rechnet Martin Mura vor.

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Und das nicht nur bei McDonald’s, sondern laut NGG auch bei Burger King und Kentucky Fried Chicken bis hin zu Pizza Hut, Starbucks und Nordsee: „Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im ‚Light-Lohn-Spektrum‘. Einige zahlen sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangieren damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt ist“, so Mura.

Die NGG will sich daher für einen „gehörigen Lohn-Nachschlag“ für die Branche starkmachen. „Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen. Um diese Fixsumme müssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen“, sagt Mura. Auch die Ausbildungsvergütung soll steigen, um gut 120 Euro mehr als bislang.

Zwei Tage nach Ende der Fußball-EM beginnen die Tarifverhandlungen in der Branche.

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