Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen freut sich über fünf Millionen Euro von der Landesregierung. Damit soll ein großes Problem in Angriff genommen werden.

Als die Sprache auf das Schrotthochhaus von Gelsenkirchen-Buer kam, wurde Ina Scharrenbach hellhörig. „Ach, ist das Urteil jetzt rechtskräftig? Das ist ja eine sehr gute Nachricht!“ Die NRW-Bauministerin (CDU) war nach Gelsenkirchen gekommen, um der Stadt weitere fünf Millionen Euro Fördergelder im Kampf gegen eben jene Schrottimmobilien zur Verfügung zu stellen. Da passte die Nachricht vom gewonnenen Prozess natürlich gut hinein.

Bekanntlich hatte der Eigentümer der Immobilien an der Emil-Zimmermann-Allee beziehungsweise Horster Straße seinen Revisionsantrag gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtes zurückgezogen: Somit darf die Stadt jetzt, wie bereits 2019 angeordnet, das Haus abreißen lassen. Scharrenbach lobte den Mut der Gelsenkirchener Stadtverwaltung, diesen Prozess zu führen: „Viele Verwaltungen scheuen davor zurück, vor Gericht zu ziehen, weil sie Angst haben, zu verlieren. Dank Gelsenkirchen haben wir jetzt ein Urteil mit Signalwirkung.“

Viel Lob für Gelsenkirchen von der Ministerin

Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (l.) und NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach am 21.06.2024 im Hans-Sachs-Haus.
Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (l.) und NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach am 21.06.2024 im Hans-Sachs-Haus. © WAZ | Matthias Heselmann

Warme Worte für Gelsenkirchen gab es viele aus dem Mund der Ministerin – bereits einen Tag zuvor hatte sich Ina Scharrenbach mit einem Tweet zu Wort gemeldet und die Stadt gegen die vor allem von englischen Fans geäußerten Vorwürfe verteidigt. „Engländer aufgepasst! Gelsenkirchen ist starkes Stück Heimat in NRW mit Spitzenstadion und ehrlichen Menschen. Hier wird Zukunft GEmacht“, hatte Scharrenbach geschrieben. Und auch im Kampf gegen Schrottimmobilien sei die Stadt innovativ unterwegs – dieser Einsatz wurde jetzt mit einem zweiten Förderbescheid in Höhe von fünf Millionen Euro belohnt.

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Bereits im Oktober 2023 hatte die Stadt vom Land NRW fünf Millionen Euro Fördermittel bekommen. „Zukunftspartnerschaft“ nennt sich das Projekt. Mit dem Geld soll die Stadtverwaltung in die Lage versetzt werden, sogenannte „Problemimmobilien“ aufzukaufen, um sie dann sanieren oder abreißen zu lassen. Davon gibt es in Gelsenkirchen nämlich deutlich zu viele, das hatte Ina Scharrenbach schon damals konstatiert: „Die Situation in Gelsenkirchen ist nun mal eine andere als in anderen Städten. Wir haben hier zu viel Wohnraum und zu viel in schlechtem Zustand“, hatte die Ministerin damals gesagt. Die Folge: „Das zieht eine ganze Stadt herunter.“

Ehrgeizige Ziele: 3000 Wohneinheiten in zehn Jahren

Stadtbaurat Christoph Heidenreich konnte der Ministerin dann auch schon einige Erfolge präsentieren. In seinen Zuständigkeitsbereich fällt die Stabsstelle „Zukunftspartnerschaft Wohnen“, die nach der Übergabe der ersten Fördermittel eingerichtet wurde. „In dieser kurzen Zeit konnten wir bereits 33 Problemimmobilien aufkaufen, bei weiteren 18 Immobilien steht der Ankauf kurz bevor, bei weiteren 26 Objekten befindet sich die Stadt bereits in Ankaufsverhandlungen“, bilanzierte Heidenreich.

Inzwischen hätten sich auch die Abläufe so gut eingespielt, dass die Abwicklung der einzelnen Objekte immer wenige Zeit in Anspruch nehme, so der Stadtbaurat. „Es zeigt sich ja, dass es funktioniert“, sagte Heidenreich: „Mittlerweile sind wir fünfmal so schnell wie noch zu Beginn.“ An den ehrgeizigen Zielen, die man sich gesetzt hätte, werde man festhalten, betonte Heidenreich: „Wir wollen in zehn Jahren insgesamt 3000 Wohneinheiten modernisieren.“

Wie wichtig das Programm für die Stadt sei, betonte auch noch einmal Oberbürgermeisterin Karin Welge. Sie bezeichnete es als einen zentralen Baustein zur Revitalisierung und zukunftsfähigen Stadtentwicklung in Gelsenkirchen. „MIt Unterstützung des Landes wollen und werden wir die Geschwindigkeit halten“, so Welge.