Gelsenkirchen-Buer. Was Hundeeis auszeichnet, wo es in Gelsenkirchen verkauft wird, wie es schmeckt: Kirsten Rudolph hat‘s mit Schleckermaul Lucy getestet.
Zugegeben: Es gehört einiges an Fantasie dazu, sich diesen nasskalten Juni-Tag schön zu denken. Dicke Regenwolken hängen am tristgrauen Himmel und es nieselt fies in den Nacken. Eis schlemmen? Auf die Idee kommt an diesem Vormittag kaum jemand im Crema Gelato e Caffe an der Horster Straße. Doch als Kirsten Rudolph mit ihrem Berner Sennenhund um die Ecke biegt, geht die Sonne auf in den Gesichtern etlicher Gäste: Denn für Schleckermaul Lucy ist immer Eiswetter – und das zeigt das freundliche Tier mit den braunen Augen auch. Das erste Hundeeis in Buer-City zu testen, entspricht genau ihrem Naturell!
Dass der Morgen für sie kulinarisch einiges bereithalten wird: Lucy scheint es zu ahnen. Noch bevor Kirsten Rudolph den Zeigefinger heben und „mach schön Sitz“ sagen kann, hat sich das Tier bereits brav auf seine Hinterbeine gesetzt. Interessiert schaut es auf den kleinen Pappbecher in der Hand seines Frauchens. Kaum ist der Deckel entfernt, hängt es bereits mit der Nase über der weißen Eismasse – und zögert.
Gelsenkirchener Hündin Lucy hat Eis-Erfahrung und ist wählerisch
„Das ist Eis“, ermuntert die Bueranerin (45) den Hund und schwenkt den Becher hin und her. Doch Lucy scannt erst einmal die Umgebung mit den kleinen Café-Tischen im Außenbereich und der vielversprechenden Eistheke im Inneren. „Normalerweise liebt sie Speiseeis“, berichtet die Mutter eines Sohnes (15) und krault das Tier zwischen den Ohren.
Lucy hat also durchaus Eis-Erfahrung und scheint wählerisch zu sein. Tatsächlich riecht „Bello Eis“ zumindest für die menschliche Nase kaum nach Eis, auch ist die Konsistenz recht hart und augenscheinlich noch nicht schlabberfähig. Das ändert sich aber nach einigen Minuten. Als Frauchen den Zeigefinger in die mittlerweile weichere Masse dippt und ihn dem Vierbeiner vors Maul hält, ist es um das Tier geschehen: Mit wachsender Begeisterung schleckt es erst den Finger ab und taucht dann mit seiner langen, roten Zunge ab in den Genuss. Es regnet? Egal! Hauptsache, es schmeckt!
Gelsenkirchener Café-Betreiber hat das Hundeeis seit April im Verkauf
„Ja, so kennen wir Dich!“, lacht Kirsten Rudolph. „Wenn wir für uns im Café ein Eis bestellen, muss Lucy auch immer eine Kugel haben. Sonst guckt sie ganz traurig. Das ist mir schon fast unangenehm, weil es ja auch Kinder gibt, die von ihren Eltern weitergescheucht werden“, berichtet sie. Bislang schlabbert ihr Hund immer nur Zweibeiner-Eis der Sorten Joghurt oder Vanille. Dass es spezielles Hundeeis gibt, und dann auch noch in Buer, das war der sonst gut vernetzten Hundehalterin allerdings neu.
Café-Betreiber Marco Sanna (48), selbst seit einigen Monaten Herrchen eines Alba Bulls namens Bruno, nickt und klopft Lucy freundschaftlich auf den Rücken. Dass seine neueste Kreation im Sortiment auch bei den Vierbeinern in Buer ankommen würde, hatte er gehofft. „Wir haben das ,Bello Eis‘ in unserer Filiale in Goldbach bei Aschaffenburg getestet. Dort läuft es so gut, dass ich es im April auch hier an der Horster Straße auf die Speisekarte gesetzt habe. Und auch hier kommt es an und wird immer stärker nachgefragt.“
Gelsenkirchener Hundeeis ist glutenfrei, vegan und ohne Weißzucker
Was das Produkt von herkömmlichem Speiseeis unterscheidet? Ein Plakat an der Fassade klärt auf: „Bello Eis“ schmeckt nach Reismilch und wurde speziell für Hunde entwickelt, weil diese Weißzucker und Laktose für gewöhnlich schlecht vertragen. „Der Geschmack ist leicht süßlich. Sie kommt vom Agavendicksaft. Der sorgt für einen nur langsamen Anstieg des Blutzuckerspiegels“, so Sanna weiter. Während er seine 23 bis 30 verschiedenen Speiseeis-Sorten für Zweibeiner selbst herstellt, bestellt er die 90-Milliliter-Becher als veganes und glutenfreies Fertigprodukt bei einer zertifizierten Eisproduktion am Bodensee. Ein Becher kostet in seinem Café 3,50 Euro.
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Dass Hunde nicht alles essen dürfen, was sie wollen, weiß die Sozialversicherungs-Fachangestellte selbstverständlich. „Selbst ein kleines Stückchen Schokolade kann tödlich sein, weil der Hundemagen es nicht verarbeiten kann.“ Eine kleine Kugel Joghurt- oder Vanilleeis hingegen vertrage ihre jetzt vierjährige Lucy sehr wohl. Eine ältere Verwandte mit langjähriger Hundeerfahrung hatte ihr erstmals eine solche Erfrischung serviert. „Sie hat sie nicht nur gut vertragen, sondern war richtig begeistert. Seither bekommt sie auch eine Kugel, wenn wir uns eine gönnen. Öfter als alle paar Wochen ist das aber nicht, und auch nur dann, wenn es richtig heiß ist.“
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Sagt es, blickt auf den Eis schlabbernden Hund und muss mit Blick in den Regen lachen. Das Wetter scheint für Lucy als Kriterium für Leibspeisen keine Rolle zu spielen.