Gelsenkirchen. Krankschreibung wegen Rückenschmerzen? Das Problem ist in Gelsenkirchen tatsächlich massiv – sogar gibt es jetzt einen neuen Höchststand.
Es ist eines der Volksleiden Nummer eins: Auch viele Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener leiden unter Rückenschmerzen oder Rückenbeschwerden. Wie massiv das Problem ist, das geht jetzt aus einer aktuellen Auswertung der AOK Nordwest hervor: Laut der Krankenkasse haben die Fehlzeiten wegen Rückenbeschwerden im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht. Alleine bei den Versicherten der AOK Nordwest seien demnach 161.893 Fehltage angefallen, das seien 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr (143.905 Tage) und sogar 62 Prozent mehr als 2021 mit 99.923 Ausfalltagen.
Volksleiden Rückenschmerzen: Fast 40 Prozent der Gelsenkirchener in ärztlicher Behandlung
Laut der AOK sind mehr als 98.200 Menschen in Gelsenkirchen aktuell wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung, das entspricht 37,8 Prozent der Bevölkerung. Die Gründe für die Beschwerden sind indes vielschichtig: Da wäre zum einen das lange Sitzen in gleicher Position, außerdem ungünstige Arbeitsplatzverhältnisse sowie dauerhaft schwere körperliche Belastungen, die den Rücken beanspruchen könnten. „Für einen gesunden Rücken ist regelmäßige Bewegung das A und O“, weiß AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
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Der Leidensweg beginnt schon früh: Denn bereits Kinder und Jugendliche hätten sich laut der Krankenkasse wegen Rückenschmerzen in ärztliche Behandlung begeben. Hinzu kommt, dass die Krankheitshäufigkeit mit zunehmendem Alter deutlich ansteigt. Laut der AOK sind „Frauen in fast allen Altersgruppen stärker betroffen als Männer. Im Alter ab 60 Jahren ist sogar jede zweite Frau in Westfalen-Lippe wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung.“
Rückenschmerzen verursachen enorme gesamtwirtschaftliche Kosten
Aber auch jüngere Erwachsene im erwerbstätigen Alter seien häufig betroffen. Zwischen 30 und 34 Jahren würden bereits bei 29,9 Prozent der Frauen und 27,4 Prozent der Männer Rückenschmerzen diagnostiziert. „Rückenschmerzen gehören damit zu den größten Gesundheitsproblemen. Sie sind in erheblichem Umfang für medizinische und soziale Leistungen verantwortlich und verursachen enorme gesamtwirtschaftliche Kosten“, warnt Jörg Kock.
Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der AOK hatte zudem ergeben, dass sich viele Menschen nach eigenen Angaben in einem Bewegungsdilemma befinden. „Mehr als der Hälfte der Bevölkerung ist bewusst, dass sie sich zu wenig bewegt. Doch bei der Umsetzung ist noch viel Luft nach oben“, berichtet Servicestellenleiter Kock. Zeitknappheit (54 Prozent), fehlende Lust und wenig Motivation (45 Prozent) würden viele daran hindern, ihren Alltag bewegter zu gestalten.