Gelsenkirchen. In „Capone’s Hinterzimmer“ tauchen Besucher in die Casino-Welt der 20er Jahre ein. Hinter dem Gelsenkirchener Geschäft steckt mehr.

Rien ne va plus? Nicht geht mehr? Ganz im Gegenteil! In „Capone’s Hinterzimmer“ in Gelsenkirchen-Buer geht eine ganze Menge. Geschmackvoll im Stile der 1920er Jahre eingerichtet, eröffnet sich den Besuchern an der Horster Straße 64 ein spannendes Casino der etwas anderen Art. Mitarbeiter mit teils Jahrzehnte langer Erfahrung in den Spielbanken der Republik empfangen dort die Besucher stilecht im Nadelstreifenanzug und mit Hut und führen diese an die Spieltische, wo echte Croupiers warten.

Die Spieltische in Gelsenkirchen-Buer sind Originale aus vergangenen Zeiten, restauriert und hergerichtet für die Besucher in Capone’s Hinterzimmer. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Michael Korte

Gespielt wird hier unter anderem Black Jack, Texas Hold’em Poker, natürlich auch Roulette, aber niemals um echtes Geld. Und das hat einen guten Grund, wie Inhaber und Geschäftsführer Andre Palmaccio erklärt. Der Gelsenkirchener hat mit 18 Jahren als Kellner in einer niederländischen Spielbank angefangen, sich dann schnell weitergebildet zum Croupier und später zum Saal-Chef. Der 57-Jährige hat in all den Jahren unzählige Menschen kennengelernt und manchmal auch mit ansehen müssen, wie so mancher viel zu viel Geld an den Tischen verlor. „Das ist nicht schön“, dachte sich Palmaccio und startete vor 20 Jahren sein eigenes Geschäft: das „Casino Carré“. Weitere zehn Jahre später folgte dann die Eröffnung von „Capone’s Hinterzimmer“.

Das Prinzip: Die Gäste mieten sich in geschlossenen Gesellschaften ein, zahlen einen Betrag pro Person für Essen, Trinken und natürlich fürs Spielen. Über den Tisch gehen dabei dann aber nur Spiel-Chips. Und kein echtes Geld. „Die Gäste können selbst wählen, wie sie es gerne haben wollen. Wir arbeiten mit lokalen Caterern zusammen und bieten vom Manta-Teller bis zur gehobenen Küche alles, was gewünscht wird“, berichtet Palmaccio. Preis pro Person für einen Abend: ab 125 Euro aufwärts.

Andre Palmaccio ist Inhaber und Geschäftsführer von „Capones Hinterzimmer“. Der Gelsenkirchener hat Jahrzehnte lange Erfahrung in vielen Spielbanken gesammelt. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Michael Korte

Capone’s Hinterzimmer, das Casino in Gelsenkirchen-Buer im Stile der 1920er Jahre

Der Gelsenkirchener mit Wurzeln in Neapel hat über die Jahre schon allerlei Gruppen in seinem Casino in Buer empfangen: Firmenvorstände und Profisportler ebenso wie Geburtstagsgesellschaften oder Junggesellenabschiede. „Viele unserer Gäste kommen auch gekleidet im Stile der 1920er Jahre“, verrät Palmaccio bei einem Rundgang durch das bis ins kleinste Detail dekorierte, mit leicht schummrigem Kicht ausgestattete Casino. Authentische und antike Dekorationen und originale Casinospieltische aus dem Paris der 1950er Jahre etwa versprühen den Charme längst vergangener Tage.

In einem ordentlichen Casino darf eines natürlich nicht fehlen: Roulette. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Michael Korte

Und wie es sich für das Hinterzimmer des wohl berüchtigtsten Mafiosi aller Zeiten gehört, birgt das Casino in Buer natürlich noch so manche Überraschung. Nachdem man begrüßt und in den Raum mit den Spieltischen geführt wurde, geht es für die Gäste in ein kleines Séparée, wo der Chef des Hauses mit einer Überraschung aufwartet, ehe er die Gäste ins „Hinterzimmer“ führt.

Dort warten eine lange, edel geschmückte Tafel sowie eine kleine Bühne und eine Bar auf die Besucher. „Häufig wird hier dann auch italienische Musik von wirklich begnadeten Musikern gespielt“, verrät Palmaccio. Die „Mozarella-Abende“ des Hausherren, die auch hier hinten stattfinden, sind legendär, berichten Kenner. Was nicht zuletzt daran liegt, dass der Chef den Büffel-Mozarella eigens aus Neapel besorgt und zeremoniell anschneidet. Dolce Vita in Buer!

Das Konzept des fahrenden Casinos - ein Hidden Champion aus Gelsenkirchen

Den größten Erfolg hat Palmaccio aber sicherlich mit dem Konzept des fahrenden Casinos. Kunden aus dem ganzen Land mieten seine Tische und Croupiers für allerlei Veranstaltungen. Und so kam es auch, dass etwa die aus dem Privatfernsehen bekannte Familie Geißen schon einen Tisch aus Gelsenkirchen nach St. Tropez bestellte oder Mitarbeiter von Palmaccio samt Spieltisch bei TV-Produktionen wie dem Tatort oder bei Sendungen von Joko und Klaas zu sehen waren.

Mehr als 100 Spieltische hat der Gelsenkirchener Unternehmer im Repertoire, die schon an unzähligen Orten in Deutschland im Einsatz waren. „Wir realisieren mehrere hundert Veranstaltungen im Jahr und errichten ein originales Spielcasino überall dort, wo die Kunden es wollen“, so der Unternehmer. Und das Geschäft wächst weiter, sodass Palmaccio im Sommer 2023 auch eine Dependance von seinem Hinterzimmer-Casino in einem Frankfurter Weinkeller eröffnete. Das Herzstück aber ist „Capone’s Hinterzimmer“ in Buer. „Hier in meiner Heimat, in Gelsenkirchen“, so Andre Palmaccio. Rien ne va plus? Ganz im Gegenteil!

Benannt nach dem berüchtigten Mafiosi Al Capone birgt das Etablissement in Buer so manches Geheimnis. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Michael Korte