Gelsenkirchen. Nach dem Tod einer 23-Jährigen in Gelsenkirchen hat sich der mutmaßliche Täter umgebracht. Die Polizei bestätigte, dass der Gesuchte tot in Duisburg gefunden worden sei. Todesursache sei Selbstmord. Der 22-Jährige war seit drei Tagen auf der Flucht. Er soll seine Ex-Freundin erstochen haben.
Die Fahndung nach Daniel L. ist vorbei. Am Sonntag wurde um 12.40 Uhr im Bereich einer stillgelegten Industrieanlage im Duisburger Stadtteil Baerl eine männliche Person tot aufgefunden. Das teilte das Polizeipräsidium Gelsenkirchen am Sonntagabend mit. Wer die Leiche entdeckt hatte, wollte die Polizei nicht bekanntgeben.
Aufgrund der Personenbeschreibung und der mitgeführten persönlichen Gegenstände, so ein Sprecher der Behörde, gehe die Mordkommission davon aus, dass es sich bei der toten Person um den seit Donnerstagabend gesuchten L. handele. Abschließende Identifizierungsmaßnahmen würden durch die Rechtsmedizin noch vorgenommen werden, hieß es.
Leiche wird obduziert
Auf Nachfrage bestätigte ein Polizeisprecher am Abend schließlich: „Ja, es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um den gesuchten Mann.“
Angesichts der Situation, wie der Tote gefunden wurde, geht die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt von einem Selbstmord aus. Gerüchte, L. habe sich erhängt, wollte die Polizei nicht kommentieren. Letzte Gewissheit über die Identität und die Todesursache des Mannes solle eine Obduktion bringen, vorher würden keine weiteren Aussagen getroffen. Staatsanwaltschaft und Polizei behalten sich vor, am Montag weitere Informationen mitzuteilen.
Fahndung bis in den Raum Moers ausgeweitet
Seit Donnerstag wurde der 22-Jährige per Haftbefehl wegen Totschlags gesucht; er stand im dringenden Tatverdacht, seine 23-jährige Ex-Freundin um kurz vor 22 Uhr in einem Haus an der Ecke Grenzstraße / Kurt-Schumacher-Straße im Ortsteil Schalke getötet zu haben. Die Todesursache stellten die Rechtsmediziner durch die Obduktion einwandfrei fest: Die junge Frau starb demnach an innerem Verbluten infolge einer tiefen Stichverletzung in den Halsbereich.
Erst am Sonntagmorgen hatte die Mordkommission der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass sie den Fahndungsraum ausgeweitet habe. „Wir haben in die intensiven Maßnahmen, die bisher noch ergebnislos verlaufen sind, nun auch den Raum Moers einbezogen“, hieß es aus dem Gelsenkirchener Präsidium. Dort hatte L. laut Polizei bis zuletzt seinen Lebensmittelpunkt. Außerdem lagen neue Erkenntnisse vor, nach denen der Gesuchte mittlerweile seine Kleidung gewechselt hatte.
Diskussion über Polizeieinsatz
Zwischenzeitlich wird im Präsidium am Rathausplatz in Buer auch der Einsatz am Tatort vom Donnerstagabend nachbereitet. Da hatte der Hinweis eines Anwohners bekanntlich ergeben, dass sich der dringend tatverdächtige 22-Jährige in einem Hinterhof aufhielt. Als Beamte das Tor mit Unterstützung eines Polizeihundes öffneten, schleuderte L. ihnen einen Kinderroller und ein Kickboard entgegen und konnte durch die Ablenkung flüchten. SEK-Einsatzkräfte durchkämmten in der Nacht das Quartier. Ein Hubschrauber unterstützte die Suche aus der Luft – alles ohne Erfolg.
Die missglückte Aktion der Polizei in Schalke hatte ein Team per Video festgehalten. Nach Veröffentlichung hatte sich eine kritische Diskussion über den Einsatzverlauf entwickelt.