Gelsenkirchen. Gleis X, die Liebfrauenkirche hinter dem Hauptbahnhof, will ein Ort der Hoffnung sein. Von Ostern bis Pfingsten öffnet sich die Kirche, die mit ihrem „Fahrplan“ vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen will, täglich für eine Stunde, um Besuchern die Möglichkeit zu geben, ihrer Hoffnung auf die Spur zu kommen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ein viel zitierter Satz, der banal und abgegriffen klingen mag. Doch war wäre ein Leben ohne Hoffnung? Gleis X, die Liebfrauenkirche hinter dem Hauptbahnhof, will ein Ort der Hoffnung sein. Von Ostern bis Pfingsten öffnet sich die Kirche, die mit ihrem „Fahrplan“ vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen will, täglich für eine Stunde, um Besuchern die Möglichkeit zu geben, ihrer Hoffnung auf die Spur zu kommen. Kirchenbedienstete und Ehrenamtliche sind vor Ort, stehen auf Wunsch für ein Gespräch bereit. Aber wer möchte, kann auch still Hoffnung suchen, meditieren oder beten.

Der Kirchenraum drinnen wirkt eher ungewohnt. Eine Lichtinstallation in Grün strahlt eine Atmosphäre von Ruhe und Klarheit aus. Es gibt keine Kirchenbänke. In der Mitte des Raums steht ein Kreuz, um das Stuhlreihen in Ellipsenform aufgestellt sind. Der Altar gegenüber dem Eingang am Ende der Kirche rückt in den Hintergrund.

Am Montagabend ist Piet (16) der einzige Besucher. Er hat von dem Angebot über Freunde gehört. Der 16-Jährige nimmt sich Zeit, schaut sich den Kurzfilm an, in dem es um das Leben von Zuwanderern in einer deutschen Großstadt geht, lässt sich von Jugendreferentin Kerstin Schlathölter durch die Kirche führen.

Hoffnungen zu Papier gebracht

Besucher, die in den Tagen zuvor, da waren, haben ihre Hoffnungen zu Papier gebracht und an grünen Schnüren aufgehängt. Es soll darstellen, wie hoch sie ihre persönlichen Hoffnungen hängen. Religiös geprägte, aber auch ganz persönliche Anliegen bestimmen den Inhalt. „Ich habe die Hoffnung, dass ...“ steht auf jedem Hoffnungsblatt. „... unsere Welt in Frieden und Freude lebt und dass es allen Menschen gut geht“, hat jemand den Satz vervollständigt. Ein anderer hofft, „dass ich mein Abitur schaffen und meinen Berufswunsch erreichen werde“. Jemand wünscht sich, „dass das Jugendamt abgeschafft wird und nie wieder Kinder willkürlich raubt“. Die Worte Kinder und raubt sind in großen Lettern geschrieben. Eltern wünschen sich, „dass unser Sohn nicht Handy- und Spiele-süchtig wird“.

Schulklassen und Firmgruppen melden sich an

Ursula und Markus Wohlgemuth, ehrenamtlich in einer anderen Kirchengemeinde engagiert, begleiten in Gleis X auf Wunsch Besucher. Noch nie sei es vorgekommen, dass in der einen Stunde, in denen sie die Kirche hüten, keiner gekommen sei. „Manchmal melden sich Schulklassen und Firmgruppen ab“, sagt Ursula Wohlgemuth. Die kommen dann tagsüber, nicht in den Abendstunden. Das Ehepaar erinnert das Angebot in der Liebfrauenkirche an die Zeit der Jugendmessen in den 70ern. „Das alternative Angebot hat uns damals sehr angesprochen.“

Vielleicht spricht das Konzept von Gleis X die jungen Leute heute an. Manche Besucher lassen sich für ein paar Minuten nieder, andere bleiben eine ganze Stunde, gehen die Impulsstationen ab, um ganz aktiv der Hoffnung auf die Spur zu kommen. Mit Tafelkreide können Hoffnungswege auf den Boden gezeichnet werden. Wer eine Kerze anzündet, erzeugt ein wenig Hoffnungsschimmer.

Das Angebot zur Hoffnungssuche in der Jugendkirche Gleis X (Liebfrauenkirche) gibt es täglich von 18 bis 19 Uhr noch bis Pfingsten (26. Mai). Gleis X liegt 500 Meter vom Hauptbahnhof entfernt.

Am Sonntag, 26. April, ist der Tag der Hoffnungsträger. Ab 16 Uhr werden kleine Saatbeutel gepackt und anderen Menschen für ein spontanes „Guerilla Gardening“ mit auf den Weg gegeben. Zusätzlich werden Blumentöpfe gepflanzt, so dass der Neustadtplatz blüht, Hoffnung gesät wird. Um 19 Uhr ist GleisZeit.

Einfahrt auf Gleis X

.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Constanze (li.) und Larissa stellen ein Teelicht für ihre Wünsche auf.
Constanze (li.) und Larissa stellen ein Teelicht für ihre Wünsche auf. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
An Laptops können Besucher angeben, woher sie von dem neuen Angebit erfahren haben.Foto: Martin Möller / WAZ FotoPool / 13.01.2013
An Laptops können Besucher angeben, woher sie von dem neuen Angebit erfahren haben.Foto: Martin Möller / WAZ FotoPool / 13.01.2013 © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Anna Lelgemann (18).
Anna Lelgemann (18). © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Christine und Julia (re.) posieren hier in der Fotobox.
Christine und Julia (re.) posieren hier in der Fotobox. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Julia Wohlgemuth (20).
Julia Wohlgemuth (20). © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
In den Seitenschiffen sind Sitzbereiche eingerichtet.
In den Seitenschiffen sind Sitzbereiche eingerichtet. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Seitenaltar
Seitenaltar © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet das Bistum Essen am Sonntag, dem 13.01.2013, in der Liebfrauenkirche in Gelsenkirchen - Neustadt die Jugendkirche Gleis X. So soll in unmittelbarer Nähe zum Philipp-Neri-Zentrum eine Jugendarbeit mit „regionaler Strahlkraft“ aufgebaut und etabliert werden. Im Bild Jugendseelsorger Christoph Wichmann. Foto: Martin Möller / WAZ FotoPool / 13.01.2013
Mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet das Bistum Essen am Sonntag, dem 13.01.2013, in der Liebfrauenkirche in Gelsenkirchen - Neustadt die Jugendkirche Gleis X. So soll in unmittelbarer Nähe zum Philipp-Neri-Zentrum eine Jugendarbeit mit „regionaler Strahlkraft“ aufgebaut und etabliert werden. Im Bild Jugendseelsorger Christoph Wichmann. Foto: Martin Möller / WAZ FotoPool / 13.01.2013 © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Altes und Neues vereint.
Altes und Neues vereint. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
An Laptops können Besucher angeben, woher sie von dem neuen Angebit erfahren haben.
An Laptops können Besucher angeben, woher sie von dem neuen Angebit erfahren haben. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Marienbild
Marienbild © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Lounge
Die Lounge © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Pfadfinder Julian Münsberg (21).
Pfadfinder Julian Münsberg (21). © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
O-Töne für die Kamera
O-Töne für die Kamera © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Ein Teil des Organisationsteams mit (v.l.) Jugendreferentin Steffi Gruner, Alexander, Miriam, Johannes und Conni.
Ein Teil des Organisationsteams mit (v.l.) Jugendreferentin Steffi Gruner, Alexander, Miriam, Johannes und Conni. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Ein großes X steht zentral im Kirchenschiff.
Ein großes X steht zentral im Kirchenschiff. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Einzug der Pfadfinderstämme
Einzug der Pfadfinderstämme © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Jugendchor
Jugendchor © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Lara ter Veer (16).
Lara ter Veer (16). © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Das Kirchenschiff wurde farbenprächtig ausgeleuchtet.
Das Kirchenschiff wurde farbenprächtig ausgeleuchtet. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Jugendchor
Jugendchor © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Arnold Müscher (61), der einst in der Liebfrauenkirche getraut wurde.
Arnold Müscher (61), der einst in der Liebfrauenkirche getraut wurde. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
.
. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Angekommen auf Gleis X
Angekommen auf Gleis X © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
1/34