Gelsenkirchen. Die Malerin Susanne Zagorni eröffnet in Ückendorf ihr neues Atelier mit einer Ausstellung.
Aktuelle politische Themen sind ihr Ding nicht. „Zu kurzlebig.“ Aber existenziellen Fragen wie Hoffnung und Verlust, Kreativität, Umgang mit gesellschaftlichen Normen und Selbstfindung, denen spürt Susanne Zagorni in ihrer Malerei findungsreich nach. Ihren eigenen Weg hat die 42-jährige Künstlerin längst gefunden: Er hat sie nach Ückendorf geführt, wo sie am Sonntag, 10. April, ihr neues Atelier mit der Ausstellung „Frau Zagorni malt ...“ eröffnet.
Dort, wo die Galeriemeile mit ihren vielen Ateliers und Werkstätten beheimatet ist, da fühlte sich die gebürtige Bayerin auf Anhieb zu Hause: „Das Engagement der Künstler hier finde ich toll, da habe ich ein gutes Gefühl, das funktioniert.“ Die freischaffende Künstlerin, aufgewachsen in Wattenscheid, lebt seit 2007 in Gelsenkirchen, betrieb bislang ihr Atelier in Bochum. Bis sie das freistehende Ladenlokal an der Spichernstraße 27 entdeckte. Auf rund 130 Quadratmetern kann die Malerin nun vor allem ihrer großformatigen Leinwandarbeit frönen.
Farbige Bilderwelten mit rätselhaften Symbolen
Dass in ihr von Natur aus eine Künstlerin schlummert, spürte Susanne Zagorni früh: „Schon als Jugendliche habe ich gezeichnet, geschrieben, geschauspielert.“ Alles dreht sich um Kreativität, dennoch erlernte sie zunächst einen „anständigen“ Brotberuf, absolvierte eine Ausbildung zur Buchhändlerin. Bis sie sich doch ihrer wahren Passion widmete und das Studium der Malerei und Grafik aufnahm. Am IBKK in Bochum wurde sie Meisterschülerin von Prof. Qi Yang, nahm zusätzlichen Unterricht beim Essener Theatermaler und freischaffendem Künstler Frank Burkamp.
Susanne Zagorni kommt von der klassischen Malerei, beherrscht ihr Handwerk erkennbar souverän, bevorzugt bis heute gegenständliches Arbeiten, auch wenn nach und nach abstrakte Elemente einfließen. Ihre üppigen, meist grell farbigen Bilderwelten erzählen Geschichten, wirken surreal und aufgeladen mit rätselhaften Symbolen. „Hoffnungsfresser“ und rote Frösche gehören zu diesem bizarren Bühnenpersonal.
Frosch als Zeichen von Wandelbarkeit
„Es geht um das, was im Leben passiert“, sagt Susanne Zargoni. Auch um das, was ihr passiert. Also widmet sie sich in den letzten Wochen verstärkt dem Selbstporträt. So entstand eine ganze Serie von kleinformatigen „Selfies“, in der sich Ölmalerei mit Zeichnung paart.
Infos und Termine
Das neue Atelier von Susanne Zagorni befindet sich in einem ehemaligen Ladenlokal an der Spichernstraße 27.Es wird am Sonntag, 10. April, eröffnet und kann in der Zeit von 11 bis 19 Uhr besichtigt werden.Erstmals nimmt die Künstlerin an der Aktion „Tür auf“ der Galeriemeile teil, die am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Mai, stattfindet.Weitere Informationen unter: www.susanne-zagorni.de
Aktuell malt sie den „Frustentsorger“, der seine Sorgen in Müllsäcke packt. „Wir alle“, ist sie sicher, „sind schon einmal Hoffnungsaufessern begegnet.“ Sie schuf diese Figur nach der unverhofften Absage durch eine Galeristin. Inzwischen wird Zagorni durch eine Berliner Galerie vertreten.
Das Bild „Stütze“ zeigt eine Frau, die das eigene Haupt in Händen hält: „Kopflos waren wir doch alle schon einmal.“ Der Frosch als Zeichen von Wandelbarkeit taucht immer wieder als Motiv auf. Wandlungsfähigkeit will sich auch die Künstlerin bewahren.