Gelsenkirchen. Ausbildung in Corona-Zeiten in Gelsenkirchen: Weniger Lehrstellen, weniger Ausbildungsverträge – dafür mehr unversorgte Bewerber.

Corona-Pandemie und Lockdowns haben es verhindert, dass Ausbildungsbetriebe und jugendlicher Nachwuchs im vergangenen Jahr zueinander fanden. Das hat Folgen für den Ausbildungsmarkt. Der Trend: Weniger Lehrstellen und weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge – dafür mehr unversorgte Bewerber. Das teilen Arbeitsagentur und Gewerkschaftsbund sowie IHK und Handwerkskammer mit. So ist die Lage in Gelsenkirchen.

Arbeitsagentur Gelsenkirchen: Zehn Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen

Bis Ende 2020 wurden im gesamten Bereich der Arbeitsagentur Gelsenkirchen, zu dem ebenso die Nachbarkommune Bottrop zählt, 1881 Lehrverträge geschlossen, das sind zehn Prozent weniger als noch 2019. Ruhrgebietsweit beträgt das Minus 13,5 Prozent.

Zahlen für Gelsenkirchen schon vor dem zweiten Lockdown rückläufig

Die Zahlen der Bewerber und Stellen waren nach Angaben von Frank Thiemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Gelsenkirchen dabei schon vor dem ersten Lockdown rückläufig. Für Gelsenkirchen allein meldeten sich bis September 2110 Jugendliche bei der Berufsberatung, 243 weniger als im Vorjahr. Davon blieben 133 unversorgt (+40). Stellen registrierte der Arbeitgeber-Service 1355 (-18). 263 davon blieben unbesetzt (+191). 

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Nach Ablauf des Nachvermittlungsquartals, einem fünften Quartal sozusagen, in dem zusätzliche Bewerber und Stellen gewonnen wurden, gab es im Dezember in Gelsenkirchen nach Darstellung von Thiemann noch 149 Ausbildungssuchende und 160 unbesetzte Stellen.

Beratung online und per Video, perspektivisch sollen Praktika wieder möglich sein

Nun stellt sich die Frage: Wie sieht die Perspektive aus? Jetzt, im zweiten, wohl noch mindestens bis Mitte Februar andauernden Lockdown? Der Agenturchef ist da vorsichtig positiv gestimmt. „Das Gewinnen von Bewerbern gelingt schon jetzt sehr gut.“ Über Online-Formate und Videoberatung könne inzwischen eine virtuelle Berufsorientierung angeboten werden.

Eine Herausforderung werde es aber weiterhin sein, so Thiemann weiter, Kontakte zwischen Bewerbern und Arbeitgebern zu vermitteln. Solche Kontakte liefen oftmals über Praktika. Die Arbeitsagentur möchte daher ausdrücklich zu diesen ermutigen. Denn: „Man kann auch ein Praktikum machen unter Rahmenbedingungen, die kein Gesundheitsrisiko sind.“

IHK und Handwerkskammer starten ab 8. März die Aktion „Ausbildung sucht dich!“, bei der Bewerber Gesprächstermine mit Betrieben buchen können. Informationen auf: www.ausbildungsuchtdich.de.

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