Gelsenkirchen.

Es war ein denkbar einfaches Mittel, das eine große Wirkung erzielte: Ein Tag der offenen Tür stellte den Wendepunkt für das Unternehmen „medicos.AufSchalke“ im öffentlichen Ansehen dar. Im Juni 2008 organisierte die Geschäftsführung eine Veranstaltung, die rund 3000 Besucher anlockte.

„Viele konnten bis zu diesem Tag nicht so richtig viel mit uns anfangen“, erinnert sich medicos-Geschäftsführer Nicolaus Philipp Hüssen. „Viele haben uns als ein geschlossenes Haus betrachtet und medicos nicht mit Fitness oder mit Rehabilitation für alle in Verbindung gebracht.“ Wellness gab es damals, ein Bereich der kaum Kunden zog – und der einem unternehmerischen Neuanfang zum Opfer fiel, um sich auf die Kernkompetenz zu reduzieren: die Medizin.

Wer ein Rezept hat, kann kommen

Dr. med. Ulrich Vieregge leitet das größte ambulante Gesundheitszentrum Deutschlands mit einer Fläche von 12 000 Quadratmetern und weiß um die fachliche Qualität seines Hauses: „Heute muss ja auch keiner mehr für eine Kreuzbandersatzplastik nach Amerika reisen. Und wir sind eben nach der Operation für die Genesung eine erste Adresse.“ Denn das, betont der Chefarzt, müsse auch jeder wissen: „Wir operieren hier nicht. Wir bekommen Zuweisungen aus Gelsenkirchen, dem Ruhrgebiet und darüber hinaus; es gibt auch keine verbrieften Kooperationen mit anderen.“ Direkt gesagt: Wer ein Rezept hat, kann kommen; Privatpatienten selbstverständlich auch.

Bis nach Übersee hat sich die Qualität von medicos.AufSchalke herumgesprochen, weiß der Mediziner: „Aus Südamerika, Kanada und Russland kommen Patienten zu uns.“ Gut, dass der Gebäude-Nachbar das Courtyard Marriott-Hotel ist. Aber die Menschen kommen eben auch aus Erle oder Schalke – und vom FC Schalke 04. Denn der Fußball-Bundesligist nutzt die Vorzüge der Einrichtung auf dem Arena-Parkgelände intensiv.

Interdisziplinäres Netzwerk

Fünf Profis schwitzen aktuell bei medicos für ihr Comeback. „Aber von der Lizenzspieler-Abteilung bis runter zu den Jugendmannschaften betreuen wir rund 180 Spieler in Absprache mit der medizinischen Abteilung des Vereins“, erläutert Vieregge. Dazu kommen gut 20 bis 30 Fußballer aus den Reihen der VDV, der Vereinigung der Vertragsfußballspieler.

Entsprechend dieser breiten Anforderung ist das medizinische Fundament von medicos.AufSchalke aufgestellt. Ein interdisziplinäres Netzwerk vereint ambulante orthopädische und kardiologische Rehabilitation, stationäre berufsorientierte Rehabilitation, Prävention, Physiotherapie, modernste Sportmedizin und Leistungsdiagnostik sowie Trainings- und Gesundheitsmanagement.

170 Mitarbeiter zählt das Unternehmen heute

Erfolg ist nicht selten das Ergebnis einer klaren unternehmerischen Strategie. Die, sagt medicos-Geschäftsführer Nicolaus Philipp Hüssen, habe sich das Haus nach einer Phase der Instabilität verordnet.

Allein in den anderthalb Jahren vor Hüssen gab es sechs verschiedene Geschäftsführer an der Parkallee 1. „Wir haben uns danach zu einem verlässlichen und berechenbaren Partner entwickelt, der anerkannt ist und erfolgreich arbeitet“, freut sich Hüssen.

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Das kann er an Zahlen festmachen: Gab es früher täglich 400 bis 500 Besucherkontakte im Haus (Fläche: 12 000 qm), sind es heute tausend im Reha-Bereich und in der Abteilung Fitness, die bei medicos Gesundheitsstraße heißt. Arbeiteten im Gründungsjahr 45 Mitarbeiter für das Unternehmen, sind es heute 170: davon 15 festangestellte Ärzte, 80-90 Therapeuten sowie weiteres Fachpersonal.

Die expansive Entwicklung liegt nicht zuletzt daran, dass sich das Unternehmen auch mit Blick auf besondere Disziplinen nicht kontaktscheu präsentiert: Arbeitsmedizin ist so ein Bereich, Tanzmedizin ein anderer. „Wir haben aus kleineren Pflanzen ein gutes Produkt gemacht“, urteilt Chefarzt Dr. Ulrich Vieregge. Dazu gehört u.a. die wissenschaftliche Grundlagenforschung im eigenen Haus.

Partner der medicos.AufSchalke Reha GmbH & Co.KG sind der FC Schalke 04, das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, der Landessportbund und viele mehr.