Gelsenkirchen. Der Tattoo-Künstler Olaf Schubert alias Eckstein verkauft seine selbstgemalten Orang-Utan-Bilder und spendet das Geld einer Organisation, die die Affen retten will. Ein Versuch, die Bilder in der Asien-Welt des Zooms zu versteigern, schlug fehl.
Diese rot-braunen behaarten Waldriesen mit den wachsamen Augen, die haben es Olaf Schubert angetan. Seit einigen Monaten schauen die Menschenaffen Schubert, der in der Szene besser unter seinem Künstlernamen Eckstein bekannt ist, bei der Arbeit zu.
Jedenfalls kann man diesen Eindruck durchaus gewinnen. Denn diese Augen, die hat der Künstler ganz besonders lebendig gestaltet. Artgerecht gesprochen: affenstark, diese Blicke.
Durch eine Dokumentation kam Olaf Schubert auf den Affen
Auf die Affen gekommen ist Eckstein vor über einem Jahr. Seit der Inhaber des ältesten Tattoo-Studios der Stadt eine TV-Doku über den Schauspieler Hannes Jaenicke und dessen Einsatz für die Orang-Utans auf Borneo gesehen hat, lassen den Gelsenkirchener die Bilder nicht mehr los. Bilder der stattlichen Menschenaffen, deren Lebensraum Regenwald von Zerstörung durch Menschenhand bedroht ist. Auf die es skrupellose, illegale Tierhändler abgesehen haben, die die Affen aus Profitgier mit rigiden Methoden fangen.
Immer, wenn Schubert alias Eckstein sein Tattoo-Gezäh beiseite gelegt und den letzten Kunden seines kultigen Studios „Tiny Giants“ an der Wanner-Straße 127 verabschiedet hat, nahm er sich die faszinierenden Tierfotos von Stern-Fotograf Jay Ullal zur Hand. Fotos von ausgewachsenen Orang-Utans, Bilder von drolligen Jungtieren, die neugierig in die Welt schauen. Noch nicht ahnend, dass ihre Zukunft unter keinem guten Stern steht. Eckstein recherchierte, fand eine Fülle an Informationen über die sensiblen Tiere und . . . hatte schließlich die zündende Idee.
Erlös von Airbrush Bildern sollte gespendet werden
Mit der an den Benefizcharakter verbundenen Genehmigung von Jay Ullal ausgestattet, malte Olaf Schubert zwölf Orang-Utan-Porträts auf großformatige Leinwände und bearbeitete sie künstlerisch überwiegend in Airbrush-Technik. Als i-Tüpfelchen hauchte er am Ende eines jeden Bildes den Tieren diese lebendigen Augen ein. Mit ein paar hauchzarten, weißen Kratzern – Lichtreflexe der Originalvorlagen. Die so entstandenen Kunstwerke sollten, das war Olaf Schuberts Vorstellung, bei der Eröffnung der Asien-Welt im Zoo im Frühjahr 2010 versteigert werden. Zugunsten der Borneo Orang-Utan Survival Deutschland (BOS). „Das wäre für alle eine Win-Win-Situation gewesen. Die BOS hätte eins zu eins den Erlös aus der Versteigerung bekommen, der Zoo hätte Imagepflege betreiben können“, meint Eckstein heute.
Bilderverkauf wurde vom Zoo abgelehnt
Er hat die Aktion abgehakt. Weil die Zoom Erlebniswelt bei der Versteigerung nicht mitzog. „Anfangs war ich darüber ein bisschen deprimiert“, gesteht der Autor der fotorealistischen Werke. Abgelehnt hat er schließlich das Angebot, seine Affenbilder im September am Tag des europäischen Fleischfressers im Zoo auszustellen. Inzwischen hat Eckstein den Frust verdrängt und ist wieder zuversichtlich. Denn: Zwei Arbeiten hat er jetzt auch ohne prominente Plattform verkauft. Unter anderem an ein Paar, das über die BOS selbst eine Patenschaft für einen Orang-Utan übernommen hat.
In seinem Tattoo-Geschäft lehnen die Orang-Utans an der Wand. „Ich möchte 10 000 Euro für die BOS zusammenkriegen“, sagt Eckstein. Will heißen: ein Exponat kostet (mindestens) 850 Euro.