Gelsenkirchen.. Der Kunstverein Gelsenkirchen hat Heike Endemann für die Reihe „Kunst am Baum“ ausgewählt. Als zweite Frau in der 23-jährigen Geschichte dieser Kunstserie.
Diese Frau hat den Durchblick: Heike Endemann, 1962 in Duisburg geboren, lebt inzwischen als freischaffende Bildhauerin in Radolfzell am Bodensee. Jetzt kehrt sie für eine besondere Aktion ins Revier zurück: Der Kunstverein Gelsenkirchen hat sie für die Reihe „Kunst am Baum“ ausgewählt. Als zweite Frau in der 23-jährigen Geschichte dieser Kunstserie.
„Es gab im Vorfeld oft Kritik, dass wir zu oft Männer ausgewählt hätten“, erzählt Ulrich Daduna, der Vorsitzende des Kunstvereins. „Aber Fakt ist einfach, dass viele Frauen die Arbeit mit der Kettensäge in schwindelerregender Höhe gescheut haben.“ Heike Endemann nahm die Herausforderung gerne an. „Ich muss zugeben, dass es nicht gerade einfach war, in acht Metern Höhe auf einem Gerüst mit einer Kettensäge zu hantieren“, sagt die Künstlerin vom Bodensee lachend.
Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: Endemann hat kleine Fensterchen in „ihren“ Baum geschnitten, ihn teilweise ausgehöhlt – und ermöglicht so ganz neue Ein- und Durchblicke. „Man kann jetzt durch ihn hindurchsehen, das Licht kann hindurch scheinen – und man kann sogar die Hand hindurchstecken“, erklärt sie – und sagt zum einwöchigen Schaffensprozess: „Es gab einen regen Austausch mit den Passanten. Viele sind interessiert stehen geblieben, manchmal kamen auch kritische Bemerkungen. Und weil die Kinderklinik in direkter Nachbarschaft liegt, kamen auch viele Kinder vorbei.“ Speziell für diese junge Zielgruppe hat sie im unteren Bereich der Kastanie noch ein paar Extra-Fenster eingeschlagen.
Nach den bildhauerischen Arbeiten fing der Baum plötzlich wieder an zu blühen. „Bei dieser Aktion werden ja nur Bäume künstlerisch bearbeitet, die eigentlich gefällt werden müssten, weil sie krank oder kaputt sind. Dieser Kastanie hatte der Sturm Ela die Baumkrone abrasiert“, merkt Ulrich Daduna an.
Begleitet wird der Neuzugang mit einer Austtellung, die im Kunstmuseum an der Horster Straße 5-7 bis zum 16. August 15 Exponate von Heike Endemann und damit ihre Vielseitigkeit zeigt. Offiziell eröffnet wird das Projekt am Sonntag, 21. Juni, um 11.30 Uhr in den Berger Anlagen an der Adenauerallee.