Gelsenkirchen.
Die Kontroverse um die Zukunft der Gesamtschule Ückendorf geht weiter. Friedhelm Mathiebe, parteiloser Bezirksverordneter in Süd, fragt sich etwa, warum an der Gesamtschule Polizei-Beamte präventiv eingesetzt werden, „wenn doch alles so easy an der GSÜ ist und das alles angeblich nichts mit Drogen oder Schlägereien zu tun hat?“
Zudem betont Mathiebe, dass er den Neubau von drei Gesamtschulen in Gelsenkirchen nie gefordert habe: „Das ist natürlich Quatsch und ist von mir – noch nicht einmal ansatzweise – jemals verbreitet worden.“
Frank Winkelkötter (CDU) schreibt derweil in einem offenen Brief an den Stadtverordneten Udo Brückner: „Besser eine kontroverse Debatte über die Zukunft der Gesamtschule Ückendorf, als weiterhin zuzuschauen.“
Zahlreiche Initiativen, den Ruf der Schule zu verbessern, seien schon ergebnislos verlaufen. Nun sei es an der Zeit „Quer zu denken und zu handeln“, so Winkelkötter: „Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch gerne an meinen Vorschlag aus dem Jahr 2009, den Standort an der Bochumer Straße zu einem Oberstufenzentrum zu entwickeln und eine neue Gesamtschule in der Stadtmitte zu gründen. Denkbar ist aber auch ein Neuanfang durch die Rückkehr zu einem Schulzentrum mit einer funktionierenden Hauptschule, Realschule und Gymnasium.“
Neue Perspektiven und Chancen vermitteln
Dr. Heinz-Peter Schmitz-Borchert, Geschäftsführer des Wissenschaftsparks, stellt dem in einem Brief an die WAZ entgegen: „Derartige Forderungen sind in höchstem Maße kontraproduktiv. Sie konterkarieren die Bemühungen um eine bessere Integration aller Mitbürger und sind Wasser auf die Mühlen derjenigen, die Gelsenkirchen ohnehin nur in einem bestimmten ’negativen’ Image‘ wahrnehmen wollen.
Hier im Wissenschaftspark betreiben wir seit vier Jahren ein Schülerlabor, das E-Lab. [...] Vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit mit der GSÜ sind wir überzeugt, dass die Schule ein interessantes Programm mit berufsorientierendem Profil anbietet.
Das Kollegium arbeitet engagiert daran, jungen Menschen, die mit Vorurteilen bis hin zur Ablehnung konfrontiert werden, neue Perspektiven und Chancen zu vermitteln. Der Stellenwert derartiger pädagogischer Arbeit kann – auch vor dem Hintergrund des anstehenden Stadtumbauprozesses in Ückendorf – nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die damit verbundenen Ziele sind nur in enger Zusammenarbeit zu erreichen, nicht aber durch destruktive Zerschlagungsphantasien.“