Gelsenkirchen.

Wenn agile Senioren kurzerhand aus dem Altenheim ausbrechen, dann bietet dieses Thema spätestens seit dem wunderbaren Bestseller-Erfolg „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, jede Menge literarische Qualitäten.

Das Bühnenstück „Das Haus der Jeanne Calment“ spielt ebenfalls rund um ein Seniorenheim, in dem die Bewohner alle Ketten sprengen.

Dramatikerinnen-Preis NRW „Reif für die Bühne“

Am Samstag, 8. Juni, feiert das Erinnerungsstück aus der Feder der jungen Frankfurter Autorin Lisa-Frederike Danulat in der Inszenierung und Bearbeitung von André Wülfing Premiere am Consol Theater.

Die Autorin erhielt für dieses Stück 2012 den Dramatikerinnen-Preis NRW „Reif für die Bühne“, der im Consol Theater verliehen wurde. So entstand der Kontakt zwischen dem Haus und Autorin, die bei der Uraufführung auch anwesend sein wird.

Regisseur André Wülfing greift in seiner Uraufführung den Text als inszenierte Lesung auf und stellt dessen besondere Sprachkraft heraus: „Die Stärke des Textes ist die Stärke des Stücks.“ Wichtig sei die Konzentration aufs Zuhören.

Magische Textebene und kunstvolle Fotoprojektionen

Das Spiel dreht sich um die Erinnerungsfetzen älterer Menschen. Die sind in ein abstrakt angedeutetes Seniorenwohnheim eingezogen. Die Texte spiegeln ihre Begegnung miteinander wider und die mit einer jungen Pflegerin sowie mit der titelgebenden Figur. „Jeanne Calment“ ist die Herrin der Erinnerung.

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Die gleichermaßen skurrile wie magische Textebene wird begleitet von kunstvollen Fotoprojektionen auf einer Leinwand sowie eigenwilligen Soundeinspielungen. Die menschenleeren Fotografien sind entstanden in einem leerstehenden Lungen-Klinikum auf einer Lagune vor Venedig und stammen von Gudrun Kreuzer. Einige dieser Arbeiten werden zusätzlich im Foyer ausgestellt.

Generationsübergreifend

Es spielt ein generationenübergreifendes Ensemble von Amateuren aus der Volxbühne des Consol Theaters, die Mitglieder in bereits bestehenden Gruppen wie den „Bucheckern“ oder „Synovia“ sind. Mit am Spieltisch sitzen Annette Rüthers, Doris Himmelreich, Astrid Meyer, Werner Backhaus und Norbert Pricken. Den Sound besorgt Dominik Sutor, die dramaturgische Beratung Sylvie Ebelt.

Theatermacher Wülfing nennt den zweistündigen Abend für Akteure und Zuschauer gleichermaßen höchst anspruchsvoll. Geprobt wird in diesen Tagen noch auf Hochtouren.

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