Gelsenkirchen. Mit 50.000 Lied-Flyern sollte schon zum Derby gegen Dortmund die Stimmung in der Veltins-Arena gehoben werden. Doch die Vereinsführung von Schalke 04 und Schalker Ultras finden nicht vereint ins Spiel – und die Fans nehmen mal wieder Marketing-Vorstand Alexander Jobst ins Visier.
„FC Schalke mein Verein“ oder auch „Wir sind die Fans“ gehören zum Arena-Liedgut. Bei Heimspielen stimmt ein zigtausendfacher Chor die „Lieder der Kurve“ an. Unter diesem Titel haben die Ultras Gelsenkirchen zum Heimspiel der Schalker gegen Werder Bremen einen blauweißen Flyer verteilt – mit acht kurzen Fan-Gesängen zum Mitsingen, um das Stimmungsbarometer hochzutreiben.
Unterstützung für das Derby
50.000 Lied-Blättchen wurden von den Ultras in Produktion gegeben und verteilt, damit bei Schalke-Spielen möglichst viele Zuschauer textsicher in der Arena am Ball sind. „Eigentlich eine gelungene Aktion. Wir hätten nicht die öffentliche Diskussion benötigt“, findet Thomas Spiegel, Direktor Medien und Pressesprecher von Schalke 04.
Das „Eigentlich“ sagt schon, dass es rund um die Kurven-Lieder Missklänge gegeben hat. Der Verein war an die Fan-Szene herangetreten, um vor dem Derby gegen Dortmund den Boden für lautstarke Unterstützung von den Rängen zu bereiten. Eine Idee: die Liedgut-Fibel. Doch das Blättchen wurde intern eher um Stimmungstöter.
Für die schrillen Töne beim Nachspiel sorgen die Ultras auf ihrer Internetseite und nehmen Marketing-Vorstand Alexander Jobst ins Visier: „Aus Viagogo nichts gelernt, Herr Jobst?“, fragen sie und nutzen den Zwist um den Ticketvermarkter als Steilvorlage für neue Vorwürfe: Der Flyer sei abgestimmt gewesen, doch dann habe Jobst sein Veto eingelegt – weil unter anderem das Schalke-Logo nicht neben dem der Ultras stehen sollte und auch möglichst noch ein Sponsor Platz finden sollte.
Angestrebte Doppelpass mit den Fans blieb auf der Strecke
Die Ultras wurden darauf eigenständig aktiv. Doch als sie dann tatsächlich vor der Partie gegen den BVB die „Lieder der Kurve“ im Stadion auslegen wollten, hätte es erneut ein Veto gegeben. Demnach sollte es lediglich eine Freigabe für die Nordkurve geben. Dort, wo aus Ultrassicht ohnehin alle als durchaus textsicher gelten. So blieb der angestrebte Doppelpass mit den Fans auf der Strecke. Die „Lieder“ gab’s nun vor dem Bremen-Spiel.
Auch für Spiegel, dem in der Bahn zur Arena gleich mehrere Flyer in die Hand gedrückt wurden. „Wir wollten den Flyer nicht nutzen, um ihn zu kommerzialisieren“, betont der Pressesprecher. Dass sich Schalke schwer tut, sein Vereinslogo neben das der Ultras zu drucken und auch mit dem gewählten Design haderte, räumt man im Club ein, sieht aber keineswegs Marketing-Mann Jobst in der Schusslinie. Spiegel: „Wir sind schon ein bisschen überrascht, dass die Ultras die Kritik personalisieren und finden das nicht berechtigt.“