Gelsenkirchen. Die Abschlussklasse des Jahres 1963 der Volksschule Wiehagen traf sich am Samstag zum Ehemaligentreffen nach 50 Jahren. Es wurde viel gelacht, Geschichten erzählt und alte Kontakte wiederbelebt.
Das Jahr 1963 hatte einiges zu bieten: US-Präsident Kennedy verkündet feierlich, dass er ein Berliner sei, die deutsch-französische Freundschaft wird begründet, Konrad Adenauer tritt als Bundeskanzler zurück – und die achte Klasse der Volksschule Wiehagen erreicht ihren Abschluss. Lang, lang ist’s her. Am Samstag traf man sich nach 50 Jahren wieder. Die Freude bei allen Beteiligten war riesig.
Nur das Haar wurde lichter
„Das bist du? Dich hätt ich ja niemals erkannt“, freut sich Adelheid Rüsel über das Wiedersehen mit einem der alten Schulkollegen. „Tja, dat bin ich, aber da is’ das Haar ja auch noch ein bisschen voller“, entgegnet der unbekannte Klassenkamerad. Die 63-Jährige hatte Ende des vergangenen Jahres die Idee, sich auf die Suche nach ihren ehemaligen Mitschülern zu machen und ein Klassentreffen zu organisieren. Mit Erfolg.
Das letzte Zusammenkommen ist bereits 30 Jahre her. Kein Wunder also, dass es nicht leicht war, die komplette Klassengemeinschaft zu finden und für ein Treffen zu begeistern. „Einige sind leider bereits verstorben, andere leben quer durch Deutschland verstreut“, erklärt Adelheid Rüsel. „Die Suche war wirklich abenteuerlich, hat aber auch eine Menge Spaß gemacht“. Schon das Treffen zum 20-jährigen Jubiläum hat sie organisiert. „Aus Zufall habe ich die alte Adressenliste gefunden, da wollte ich mich sofort wieder auf die Suche machen“. Mit der alten Liste war zwar nicht mehr viel anzufangen, aber über Umwege hat es dann doch geklappt: „Eine damalige Freundin habe ich zum Beispiel über unseren ehemaligen Hausarzt gefunden, die Wege waren sehr verschlungen“.
Riesige Freude beim Wiedersehen
21 der damals 31 Mitschüler hat sie ausfindig machen können. 16 von ihnen haben am Samstag den Weg in die Gaststätte Löken gefunden. Die Freude beim Wiedersehen war verständlicherweise trotzdem riesig. Es wurden alte Klassenfotos ausgetauscht, Geschichten aus dem Konfirmationsunterricht erzählt und sich an den gemeinsamen Schulausflug ins, damals noch brandneue, Musiktheater erinnert.
Die Organisatorin selbst hat sich mittlerweile im Sauerland niedergelassen. Insgesamt vier der „Ehemaligen“ sind der Stadt aber treu geblieben. Eine von ihnen ist Gerda Pajonk: „Meine Kinder sind hier zur Schule gegangen und mein Mann und ich machen noch heute Sport in unserer alten Turnhalle. Aber wenn man so langsam ins Alter kommt, überlegt man schon, ob man nicht nochmal etwas anderes sehen will“, erzählt sie. Ob Gelsenkirchener oder nicht, „nach 50 Jahren wird der Kontakt nicht noch einmal abbrechen“, da sind sich die Ehemaligen sicher.
Eine Schule mit Tradition
Das Schulgebäude der damaligen Volksschule Wiehagen existiert noch heute. Es wurde 1902 erbaut und steht heute unter Denkmalschutz. Seit 1968 ist dort die Gemeinschaftsgrundschule am Wiehagen untergebracht. Zwischen 1908 und 1933 war hier eine Judenschule beheimatet. Nach dem Krieg wurde das zerbombte Gebäude zur Volksschule Wiehagen. Erst 1977 wurde das Gebäude komplett saniert und steht seit 1987 unter Denkmalschutz.