Ein schweres Thema – und dennoch war es, so der Tenor, „ein fröhlicher, glücklicher, hoffnungsvoller Tag“ der gestern gebührend gefeiert wurde. Das Emmaus Hospiz
St. Hedwig Resse wurde eingeweiht. Zehn Träger – vom Caritasverband über Krankenhäuser und Kirchengemeinden bis zum Malteser Hilfsdienst – hat die Gesellschaft Emmaus-Hospiz St. Hedwig Resse und mit Dr. Wolfgang Nolte einen Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung, der nach langem Vorlauf endlich Vollzug melden konnte.
2005 wurden die Pläne für das Hospiz konkret, 2007 gründeten sich die Trägergesellschaft und ein rühriger Förderverein. Seit Herbst 2009 wurde der Umbau am Seniorenzentrum gestemmt. 850 000 Euro flossen in das Projekt, vorfinanziert von der Katholische Kliniken Emscher-Lippe GmbH. Eine finanzielle Bürde bleibt. 10 Prozent der jährlichen Kosten, rund 80 000 Euro, muss der Förderverein pro Jahr für den Betrieb aufbringen.
Chirurgie und Kinderstation war der Hausflügel an der Ahornstraße in der Vergangenheit bereits, dann Teil des Seniorenzentrums St. Hedwig. Seit Mittwoch hat der Backsteintrakt offiziell eine neue Funktion. Emmaus-Hospiz steht in großen Buchstaben über dem Eingang mit der großflügeligen Glastür. Entstanden ist ein Ort, an dem große Hoffnungen hängen, der mit Schmerz, Tod und Trauer, menschlicher Begleitung und dem Sehnen nach einem lebenswerten Leben bis zuletzt verbunden ist: Mit Festakt und Pontifikalamt wurde das Emmaus Hospiz St. Hedwig Resse eingeweiht. Weihbischof Ludger Schepers segnete die Räume.
Sonnengelb sind die Wände, der PVC-Boden, hell und licht die Räume. Vor ein paar Tagen war der Trakt noch Großbaustelle. Die Handwerker sind auf den letzten Drücker raus. Manches muss sich noch entwickeln. Hier fehlen ein paar Bilder, dort liegt eine Garnitur Kreuze zur Auswahl. Bald werden sie die Zimmer zieren.
Zehn Plätze hat das Hospiz, 16 Personen, verteilt auf elf Vollzeitstellen, werden hier arbeiten. Pflegedienstleiterin Marion Eichhorn, die langjährige Hospizerfahrung für ihre neue Stelle mitbringt, stellt derzeit das Team zusammen. „Wir sind noch nicht komplett. Zur Zeit sind wir elf Kräfte“, sagt sie. Hinzu kommen ehrenamtliche Helfer. 20 wurden bereits ausgebildet. Die enge Vernetzung mit dem (ambulant tätigen) Gelsenkirchener Hospiz-Verein existiert nicht nur auf dem Papier. Lange werden sie nicht auf die ersten Bewohner warten müssen. „Es liegen schon zahlreiche Anmeldungen und Anfragen vor“, so Geschäftsführer Karl-Heinrich Haas.
Über 160 stationäre Hospize gibt es bislang bundesweit. Am 12. April wird das Emmaus Hospiz seinen Dienst für die Menschen aufnehmen. Für Schwerstkranke, für Sterbende, für ihre Angehörigen. Wer kommt, ist nicht Patient oder Kranker, sondern gilt als „Gast“. Das sagt was über das Selbstverständnis der Hospize und eine Behandlung, die nicht mehr auf Heilung ausgelegt sein kann, sondern zum Ziel hat, körperliche Schmerzen zu lindern und erträglich zu machen, Sorgen und Ängste zu nehmen. Hospiz, sagt Wolfgang Nolte als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, stehe für „respektvolle, umfassende und kompetente Betreuung“ und eine klare Ausrichtung: „Schmerz ist das, was der Patient sagt. Was er sagt, steht an erster Stelle.“
Ein Wohnzimmer ist entstanden, ein Rückzugsraum für Angehörige, für vertraute Gespräche. Meditationsmusik liegt neben einem CD-Spieler. Die Zimmer erinnern nur entfernt an Krankenhaus. Helle, freundliche Einrichtung dominiert. Und auch für etwas Gelsenkirchener Barock ist Platz. Menschen sollen sich heimisch fühlen. Für die Einrichtung hat der Förderverein Paten gefunden, die pro Zimmer 5000 Euro aufbrachten. „Sehr schön, hell und freundlich“ findet der Weihbischof, sei das Ergebnis.
Mit großem Tross zieht Schepers zur Segnung ein. Viele Besucher sind neugierig, gucken in die Räume, die Flure. Über Ostern und Auferstehung, über Lukas 24, 29 hat der Geistliche zuvor gepredigt. Emmaus, findet er, sei „gut gewählt für dieses Haus“. Offen für alle soll es sein. Dass die Menschen dort „gute Wegbegleiter und gute Gastgeber finden werden“, wünscht der Weihbischof und bittet um „Geborgenheit, Sicherheit und Freundschaft“. Für die, die dort arbeiten. Und für die, die dort leben und sterben.